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Wunder von Bern

Aus Klexikon – das Kinderlexikon
Ein Foto aus dem Endspiel in Bern

Als das Wunder von Bern bezeichnet man in Deutschland den Gewinn der Fußball-Weltmeisterschaft im Jahr 1954. Diese fand in der Schweiz statt und das Endspiel, das Finale, war in Bern, daher kommt der Name. Im Finale schlug Deutschland Ungarn mit 3:2. Die Ungarn hatten damals die beste Mannschaft der Welt und galten als unschlagbar. Vor dem Finalspiel glaubte niemand daran, dass Deutschland eine Chance hätte, zu gewinnen.

Nach dem Sieg waren viele Deutsche begeistert. Man schämte sich für den Zweiten Weltkrieg und den Holocaust. Durch den Sieg in Bern, meinten sie, könne man wieder stolz auf das Land sein. Man redete sogar von der „eigentlichen Geburtsstunde der Bundesrepublik Deutschland“. Damals bestand Deutschland aber noch aus zwei Ländern, der Bundesrepublik und der DDR. Auch das Saarland war eine eigene Nation mit einer Fußballnationalmannschaft. Der WM-Sieg führte dazu, dass sich immer mehr Deutsche für Fußball interessierten. Heute ist Fußball in Deutschland der beliebteste Sport.

Wie schaffte Deutschland es ins Finale?

Vor dem Stadion in Kaiserslautern steht eine Statue der vier Weltmeister, die für den 1. FC Kaiserslautern spielten.

In der Gruppenphase spielte Deutschland gegen die Türkei und Ungarn. Das erste Spiel gegen die Türken wurde mit 4:1 gewonnen. Im zweiten Spiel gegen Ungarn stellte der deutsche Trainer Sepp Herberger nur die zweite Mannschaft auf, um die besten Spieler für das wichtige Spiel gegen die Türkei zu schonen. Ungarn gewann mit 8:3.

Die Leute von den Zeitungen scholten Herberger für diese Entscheidung sehr. Manche Leute forderten von ihm sogar den Suizid. Es zeigte sich aber, dass Herberger richtig entschieden hatte, denn im zweiten Spiel gegen die Türkei gewann Deutschland mit 7:2.

Im Viertelfinale ging es gegen Jugoslawien. Deutschland gewann das Spiel und trat im Halbfinale gegen das Nachbarland Österreich an. Die Österreicher hatten zuvor in einem schwierigen Spiel gegen die Schweiz gewonnen und waren müde. Deutschland nutzte das aus und gewann 6:1. Damit befand sich Deutschland im Finale und musste dort erneut gegen Ungarn antreten.

Was passierte im Finale von Bern?

Das Wankdorf-Stadion, kurz bevor es abgerissen wurde

Das Finale fand am 4. Juli 1954 im Wankdorf-Stadion in Bern statt. Jeder rechnete damit, dass Deutschland gegen die starken Ungarn erneut untergehen würde. Die Ungarn gingen schnell mit 2:0 in Führung. Deutschland konnte jedoch durch Max Morlock und Helmut Rahn ausgleichen und zur Pause stand es 2:2.

Zu Beginn der zweiten Hälfte griffen die Ungarn mehrmals stark an. Der deutsche Torwart Toni Turek konnte jedoch viele gefährliche Schüsse halten, andere gingen an die Latte oder wurden von einem Verteidiger von der Linie gerettet. In der 84. Spielminute flankte Hans Schäfer den Ball in den Strafraum. Weil die Ungarn schlecht verteidigten, kam Helmut Rahn an den Ball. Der trickste mehrere Spieler aus und schoss den Ball dann zum 3:2 ins Tor. Ein Reporter kommentierte im Radio das Tor so: „Aus dem Hintergrund müsste Rahn schießen – Rahn schießt! – Tooooor! Tooooor! Tooooor! Tooooor!“.  

In den letzen Minuten des Spiels schossen die Ungarn nochmal ein Tor. Der Linienrichter entschied jedoch auf Abseits. Wenig später war das Spiel fertig. Die Deutschen waren erstmals Fußball-Weltmeister und wurden im ganzen Land als Helden gefeiert.   

Heute weiß man, dass neben dem Siegeswillen der Mannschaft etwas anderes sehr entscheidend war: Die Schuhe der Deutschen von Adi Dassler hatten Nocken. Die Ungarn trugen hingegen die damals noch üblichen Fußballschuhe mit genagelten Sohlen. Weil es während des Spiels regnete, weichten sich ihre Schuhe schnell auf und wurden dadurch schwerer am Fuß. Das führte dazu, dass die deutschen Spieler sich leichter auf dem Feld bewegen konnten.

Wie ging es mit den Spielern nach der WM weiter?

In diesem Zug fuhren die Weltmeister nach Deutschland zurück.

Die deutschen Spieler wurden im ganzen Land als Helden gefeiert. Als der Siegerzug aus der Schweiz in München ankam, warteten dort mehr als 100.000 Menschen, um den Spielern zuzujubeln. Bereits auf dem Weg dorthin musste der Zug an jedem noch so kleinen Bahnhof anhalten, weil alle den Weltmeistern gratulieren wollten. Die Elf von Bern spielte danach jedoch nie mehr wieder zusammen. Manche Spieler starben an einer Krankheit, bei der man heute vermutet, dass es Hepatitis C war. Bei dieser Viruserkrankung wird vor allem die Leber geschädigt. Teilweise kommt es auch zu gelblichen Verfärbungen der Haut, was man in der Umgangssprache Gelbsucht nennt. Wahrscheinlich hatten sich mehrere Spieler im Hotel der Mannschaft gegenseitig angesteckt.

In Ungarn war die Enttäuschung über die Niederlage riesig. Den Spielern warf man vor, sie hätten sich bestechen lassen, weil man nicht glauben konnte, dass die „Jahrhundertmannschaft“ einfach so gegen den Außenseiter Deutschland verloren hat. Die kommunistische Diktatur ließ einige Spieler sogar einsperren und verhören. Nachdem im Jahr 1956 der ungarische Volksaufstand von den Kommunisten niedergeschlagen wurde, wollten einige Spieler der Spitzenmannschaft Honvéd Budapest ins Ausland wechseln. Der Starspieler Puskás ging beispielsweise zu Real Madrid und gewann mit dieser Mannschaft später mehrmals den Europapokal. Ungarn hatte nie mehr eine so gute Mannschaft wie 1954.




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