Hallig

Aus Klexikon – das Kinderlexikon
So sieht die Hallig Gröde aus der Luft aus.

Eine Hallig ist eine besondere Art von Insel in der Nordsee. Sie ist sehr flach und ragt nur wenig aus dem Meer heraus. Wenn Sturm und Flut zusammenkommen, wird die Hallig vom Wasser überspült. Dann steht fast alles unter Wasser, außer den Wohnhügeln, auf denen die Häuser stehen. Diese Hügel heißen Warften. Eine Überflutung nennt man auf den Halligen „Landunter“.

Halligen gibt es fast nur in Deutschland und Dänemark. Sie liegen im Wattenmeer, das bei Ebbe trockenfällt und bei Flut überschwemmt wird.

Wie sind die Halligen entstanden?

Ein Gemälde aus dem Jahr 1906, von Alexander Eckner. Es zeigt eine Halligwarft während einer Sturmflut.

Die Halligen waren früher Teile des Festlands. Vor vielen hundert Jahren, im Mittelalter, riss das Meer durch große Sturmfluten Stücke der Nordseeküste weg. Dabei sind auch Siedlungen wie Rungholt untergegangen. Nur kleine, etwas höhere Teile des Landes blieben stehen. Diese Reste nennt man heute Halligen.

Weil das Meer immer wieder an den Halligen nagt, verändern sie sich ständig. Manchmal wachsen sie zusammen, manchmal werden Stücke weggespült. Die Bewohner schützen das Land mit Deichen und Wällen. Sie schütten ihre Warften regelmäßig höher auf, damit die Häuser bei Hochwasser trocken bleiben. Früher geschah das mit Schaufeln und Schubkarren, heute helfen Maschinen dabei.

Wie leben Menschen auf einer Hallig?

Die Hallig Oland mit Warft

Früher war das Leben dort sehr mühsam. Der Boden ist zu salzig für Getreide, weil das Meer immer wieder Salzwasser bringt. Nur Pflanzen, die Salz vertragen, können dort wachsen, zum Beispiel Queller oder Strandgras.

Viele Männer verdienten früher ihr Geld auf See, etwa als Seefahrer oder Walfänger. Die Frauen kümmerten sich in der Zwischenzeit um das Vieh auf der Hallig.

Heute ist das Leben bequemer geworden. Es gibt Strom, Internet und regelmäßige Verbindungen durch Fähren. Trotzdem sind die Halligen abgelegen und ruhig, besonders im Winter. Wenn Landunter ist, ragen nur noch die Warften aus dem Wasser. Dann bleiben die Menschen in ihren Häusern, bis das Wasser wieder abfließt.

Die Bewohner leben heute auch vom Tourismus. Besucher kommen, um das Watt, die Tiere und das einfache Leben auf den Halligen kennenzulernen. Einige Menschen arbeiten auch für den Naturschutz. Sie zählen Vögel, beobachten Pflanzen oder helfen bei Forschungsprojekten. Das Wattenmeer ist ein wichtiger Rastplatz für Zugvögel, die auf ihrer Reise zwischen Afrika und dem Norden eine Pause einlegen.

Welche Halligen gibt es?

Auf Manö in Dänemark steht dieses Museum.

In Deutschland gibt es heute zehn Halligen. Sie liegen vor der Küste von Schleswig-Holstein. Ihre Namen sind Langeneß, Hooge, Gröde, Nordstrandischmoor, Oland, Habel, Südfall, Hamburger Hallig, Norderoog und Süderoog.

Die größte Hallig ist Langeneß. Dort leben auch die meisten Menschen, ungefähr 100. Auf den kleineren Halligen wohnen oft nur wenige Familien. Insgesamt leben auf den deutschen Halligen etwa 270 Menschen.

Auch in Dänemark gibt es eine Hallig: Sie heißt Mandø. Man kann sie bei Ebbe mit einem besonderen Traktorwagen über den Meeresboden erreichen.

Viele Halligen gehören zum Nationalpark Wattenmeer oder sind davon umgeben. Dort ist die Natur besonders geschützt. Besucher dürfen sich frei bewegen, müssen aber auf die Tiere und Pflanzen Rücksicht nehmen.

Wie kommt man auf eine Hallig und wie bewegt man sich dort?

Mit der Lorenbahn zur Hallig Nordstrandischmoor

Die meisten Halligen kann man nur mit dem Schiff erreichen. Es gibt Fährverbindungen vom Festland, zum Beispiel von Schlüttsiel oder Nordstrand aus. Manche Schiffe fahren nach einem festen Fahrplan, andere nur bei gutem Wetter oder auf Bestellung.

Manche Halligen, wie Nordstrandischmoor oder Oland, sind über eine kleine Eisenbahn mit dem Festland verbunden. Diese Bahnen fahren auf einem schmalen Damm durch das Watt. Die Wagen sind oft offen und fahren sehr langsam, aber sie sind wichtig für die Bewohner, um Einkäufe zu machen oder Material zu transportieren.

Ebbe bei der Hallig Nordstrandischmoor. Dieses Lastschiff steckt fest und wartet auf die Flut.

Auf den Halligen selbst gibt es keine großen Straßen. Die Wege sind schmal und meist aus Schotter oder Betonplatten gebaut. Viele Menschen fahren Fahrrad oder gehen zu Fuß. Autos gibt es nur dort, wo die Wege breit genug sind, und sie gehören meistens der Gemeinde oder dem Postboten.

Für Besucher ist die Anreise ein kleines Abenteuer. Manchmal kann man auch mit dem Boot oder auf einer geführten Wattwanderung zu den Halligen kommen. Das sollte man nur bei sicherem Wetter und mit erfahrenen Führern tun. Wer bei der Wanderung von der Flut überrascht wird, gerät in Lebensgefahr.

Gibt es auf den Halligen Schulen?

Auf den Halligen leben auch Kinder. Damit sie nicht jeden Tag zum Festland fahren müssen, gibt es kleine Schulen und Kindergärten auf den Halligen selbst. Oft lernen dort nur wenige Kinder zusammen, manchmal nur fünf oder sechs.

In einem einzigen Klassenraum sitzen Schüler aus verschiedenen Jahrgängen. Die Lehrerin oder der Lehrer muss also vielen Kindern gleichzeitig etwas beibringen. Das klappt gut, weil die Gruppen klein sind und sich alle kennen.

Nach der neunten Klasse endet der Unterricht auf der Hallig. Um weiterzulernen geht man auf das Festland. Viele Jugendliche ziehen zu Verwandten die dort leben oder besuchen ein Internat, also eine Schule, in der man auch wohnen kann.




Klexikon.de ist die Wikipedia für Kinder zwischen 5 und 15 Jahren, also ein kostenloses Online-Lexikon für Schulkinder. Zum Thema Hallig findet ihr weitere Kinderseiten in der Kindersuchmaschine „Frag Finn“.

Das Klexikon wird gefördert durch den weltgrößten Wikipedia-Förderverein Wikimedia Deutschland, die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, die Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz und die Medienanstalt Berlin-Brandenburg.

Unsere Klexikon-Botschafter sind die KiKA-Moderatoren Ralph Caspers („Wissen macht Ah!“, “Die Sendung mit der Maus“ und „Frag doch mal die Maus“) und Julian Janssen („Checker Julian“).

Das Kinderlexikon Klexikon sorgt für Medienkompetenz und Bildungsgerechtigkeit und ist wie die Wikipedia auf Spenden angewiesen. Denn hier finden Schülerinnen und Schüler zu 3.500 Themen das Wichtigste einfach erklärt, mit Definition und Bildern. Das ist Grundwissen kindgerecht und leicht verständlich für Unterricht, Hausaufgaben und Präsentationen in der Schule.

Schreib uns gerne eine Nachricht und schau dir unsere Antworten dazu an.
HALLO, liebes Klexikon!