Bosporus
Der Bosporus ist eine Meerenge in der Türkei. Bei einer Meerenge bildet das Meer eine Art natürlichen Kanal zwischen zwei Landmassen. Der Bosporus ist 30 Kilometer lang. Im Norden liegt das Schwarze Meer und im Süden das Marmarameer. Dieses ist mit dem Mittelmeer verbunden. Auf dem Weg dahin muss man jedoch durch eine weitere Meerenge hindurch fahren: die Dardanellen.
Der Bosporus und die Dardanellen liegen zwischen zwei Kontinenten: Europa im Westen und Asien im Osten. Das war in der Geschichte stets eine wichtige Lage. Deshalb liegt ganz im Süden des Bosporus die große türkische Stadt Istanbul. Als Mittelpunkt des Byzantinischen Reiches und danach des Osmanischen Reiches war diese Stadt früher sehr mächtig. Ihr Metropolitanraum liegt sowohl auf europäischem als auch auf asiatischem Boden. Dazwischen führen Brücken und Fähren über das Meer, heutzutage auch Tunnel im Untergrund.
Was geschah früher am Bosporus?
Auf Griechisch bedeutet Bosporus „Rinderfurt“. Das kommt von einer Sage. In der Antike gehörte der Bosporus zum alten Griechenland. Die Griechen bauten Städte am Mittelmeer sowie am Schwarzen Meer. Am Goldenen Horn, einer Halbinsel im Süden des Bosporus auf europäischer Seite, gründeten sie um 660 vor Christus die Stadt Byzantion oder Byzanz.
Später, im vierten Jahrhundert nach Christus, wurde sie in Konstantinopel umbenannt und zur Hauptstadt der Osthälfte des Römischen Reiches. Daraus wurde das Byzantinische Reich, in dem vor allem Griechisch gesprochen wurde. Die Byzantiner waren orthodoxe Christen.
Im Jahr 1453 eroberten die türkischen Osmanen Konstantinopel. Die muslimischen Herrscher bauten Festungen auf beiden Seiten des Bosporus, damit Konstantinopel nicht erneut erobert werden konnte. Sie erlaubten aber auch christlichen Ländern den Handel und die Durchfahrt durch den Bosporus.
Wichtig war dies besonders für Russland. Dieses Land dehnte sich vom kalten Norden bis ans Schwarze Meer aus. Dort bauten die Russen Häfen, welche das ganze Jahr über frei von Eis waren. Russland und das Osmanische Reich führten oft Krieg gegeneinander. Nach dem Krimkrieg im Jahr 1856 einigten sich die Länder: Der Bosporus soll eine internationale Wasserstraße sein, auf der keine Kriegsschiffe fahren dürfen.
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde das Osmanische Reich durch die Republik Türkei abgelöst. Die türkische Regierung schloss im Jahr 1936 in der Schweiz einen neuen Vertrag ab, der noch heute gültig ist. Auch darin steht, dass Handelsschiffe aller Länder durch die Meerengen fahren können. Kriegsschiffe dürfen nur durchfahren, wenn die Türkei dies erlaubt. So konnten zum Beispiel im Zweiten Weltkrieg keine deutschen Schiffe ins Schwarze Meer fahren, um gegen die Sowjetunion Krieg zu führen.
Ein Frachtschiff in Istanbul
Rumeli Hisarı ist eine Festung aus osmanischer Zeit.
Durch diesen Tunnel fährt man unter dem Bosporus.
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