Asyl

Aus Klexikon – das Kinderlexikon
In diesem Zimmer wohnt eine Familie in einem Haus für Menschen, die auf Asyl in Deutschland warten.

Asyl bedeutet, dass jemand in einem anderen Land einen sicheren Ort für sich und seine Familie findet. Das Wort Asyl kommt aus der griechischen Sprache und heißt übersetzt so viel wie „sicher“ oder „nicht von Räubern überfallen werden“. Asyl ist ein sicherer Ort. Wenn man sagt, jemand habe Asyl bekommen, so meint man: Der Staat hat ihm erlaubt zu bleiben.

Wer sich um Asyl bewirbt, ist ein Asylbewerber. Aber nicht jeder Flüchtling bekommt Asyl. Der Staat will oft, dass der Flüchtling zurück in sein altes Land geht. Es gibt viel Streit darüber, wer Asyl bekommen soll und wie viele Leute bleiben dürfen. Außerdem fragt man sich, was man mit jemandem machen soll, der nicht freiwillig zurückgeht.

Viele Menschen flüchten nicht nur, weil ihr Leben durch einen Krieg oder durch Verfolgung bedroht ist. Viele flüchten auch vor Hunger oder vor Naturkatastrophen. Andere Menschen suchen auch ein Land, in dem sie Arbeit finden oder mehr Geld verdienen. Diese Menschen nennt man Migranten. Es ist oft schwierig, zwischen Flüchtlingen und übrigen Migranten zu unterscheiden, die ebenfalls Asyl erhalten wollen.

Wie kommen spätere Asylbewerber nach Europa?

Ein kleiner Teil der Asylbewerber erreicht Europa mit dem Flugzeug. Andere nehmen den Landweg. Wenn sie einmal im westlichen Teil der Türkei sind, versuchen sie oft versteckt in Fahrzeugen über die Grenze nach Griechenland und von dort weiter in die reicheren Länder der Europäischen Union oder in die Schweiz zu gelangen.

Flüchtlinge aus Afrika versuchen oft die gefährliche Reise über das Mittelmeer und hoffen, eine möglichst nahe gelegene Insel wie Malta oder das italienische Lampedusa zu erreichen. Andere versuchen es von Marokko nach Gibraltar oder nach Spanien, weil dort das Meer schmal ist. Auch die Insel Zypern wird gerne von Osten her angesteuert.

So eine Flucht ist oft schwierig, gefährlich und ohne Helfer fast nicht zu schaffen. Die Zollbeamten, Grenzwächter, die Küstenwache, die Polizei und oft auch die Armee versuchen die Eindringlinge aufzuhalten. Helfer, die sich Fluchtmöglichkeiten ausdenken und die Leute hinbringen, nennt man „Schlepper“. Sie verlangen von den Menschen sehr viel Geld, oft alles, was sie haben. Schlepperboote sind oft so baufällig, dass sie versinken. Allein im Jahr 2018 ertranken 2.300 Flüchtlinge auf dem Mittelmeer. Andere Leute ersticken in Lastwagen oder kommen sonst nie an ihr Ziel.

Wann darf man im neuen Land bleiben?

In den Staaten Europa gibt es Gesetze, die bestimmen, ob und warum jemand Asyl bekommen kann. Aber nicht alle Flüchtlinge dürfen bleiben. Wenn sie auf ihrer Flucht durch ein anderes Land gekommen sind, das auch sicher für sie ist, müssen sie zuerst dort um Asyl bitten und werden dorthin zurückgeschickt.

Außerdem verlangen die Staaten meistens, dass man aus politischen Gründen verfolgt wurde oder an Leib und Leben bedroht ist: weil man gegen die Regierung in seinem Land ist, wegen der Hautfarbe oder Muttersprache. Viele Menschen können das nicht beweisen. Außerdem sind einige von ihnen vor allem geflohen, weil sie arm sind, weil sie zum Beispiel nicht genug zu essen hatten. Das sind wirtschaftliche Gründe. Dafür bekommt man kein Asyl.

Warum gibt es Streit um das Asyl?

Manche Leute finden, Europa sollte nicht so vielen Flüchtlingen Asyl geben. Sie glauben, es gibt hier zu wenig Platz und die Flüchtlinge kosten zu viel Geld. Sie haben auch Angst vor Flüchtlingen, weil sie fremd aussehen und anders sprechen und leben. Oder sie haben Angst, dass die Fremden stehlen oder andere schlimme Sachen machen könnten.

Andere Leute aber finden, dass es in Europa und anderswo noch viel häufiger Asyl geben sollte. So könnten viel mehr Menschen in Sicherheit leben. Schließlich gibt es viel Not auf der Welt.

Es dauert oft sehr lange bis die Behörden entscheiden, ob ein Mensch Asyl bekommt oder nicht. Es soll genau geprüft werden, ob jemand wirklich in seinem Land verfolgt wurde oder ob das vielleicht nicht stimmt. So lange müssen die Leute, die Asyl suchen, in sehr einfachen Unterkünften leben, dürfen nicht arbeiten und bekommen nur wenig Hilfe. Manche Menschen finden diese Wartezeit zu lang und sagen, die Asylsuchenden müssen besser behandelt werden. In einem reichen Land sollte das möglich sein, sagen sie.

Was passiert mit Flüchtlingen, die kein Asyl bekommen?

Es kann vorkommen, dass Flüchtlinge in ihr Land zurückgebracht werden, wenn sie kein Asyl bekommen. Das passiert auch, wenn sie das gar nicht wollen. Man nennt dies in Deutschland Abschiebung, in Österreich Ausweisung und in der Schweiz Ausschaffung.

Vielleicht dürfen die Flüchtlinge aber trotzdem eine Weile bleiben, wenn die Rückkehr in ihr Land zu gefährlich wäre, weil dort zum Beispiel gerade Krieg ist. Wer krank ist, kann auch meistens noch bleiben.

Auch um Abschiebungen gibt es Streit. Denn viele Leute finden es grausam, Menschen gegen ihren Willen in ein anderes Land zu bringen. Es gibt auch Flüchtlinge, die weglaufen und sich verstecken, so dass sie nicht abgeschoben werden können. Das nennt man oft „untertauchen“.




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