Korea
Korea ist eine Halbinsel im Osten von Asien. Im Norden gibt es eine Grenze mit China und kurz auch mit Russland. Im Westen liegt das Gelbe Meer, im Osten das Japanische Meer.
Das Klima ist ähnlich wie in Europa, mit Sommer und Winter. Ein großer Teil des Gebietes ist von Wald bedeckt. Heimische Baumarten sind ähnliche wie in Mitteleuropa: Eiche, Fichte, Buche und Ulme. An der Südküste und der Insel Jejudo sieht es etwas anders aus. Dort herrscht ein wärmeres Klima, weshalb man vermehrt Pflanzen wie den Bambus findet.
Auf der Halbinsel liegen zwei Staaten: Nordkorea und Südkorea. In beiden Teilen zusammen leben etwas mehr als 70 Millionen Menschen. Fast alle Einwohner sind Koreaner, vor allem in Nordkorea leben so gut wie keine Ausländer.
Zwischen den beiden Staaten verläuft eine streng bewachte Grenze. Das ist seit dem Jahr 1945 so. Die Nordkoreaner dürfen kein südkoreanisches Fernsehen schauen und nur fast nie Verwandte aus dem Süden treffen. Die Länder sind sehr unterschiedlich. Mittlerweise gilt das sogar für die Sprache: man spricht Koreanisch im Norden etwas anders als im Süden. Die Unterschiede sind noch größer als zwischen den beiden Teilen von Deutschland, als Deutschland noch geteilt war.
Warum gibt es zwei Koreas?
Korea war nicht immer ein geteiltes Land. Es wurde aber in seiner Geschichte immer wieder entweder von China oder Japan angegriffen. Für die Koreaner waren diese beiden Nachbarn übermächtig. Trotzdem bewahrte Korea seine eigene Kultur und ist heute stolz darauf.
Am Anfang des 20. Jahrhunderts war Korea ein Kaiserreich. Damit wollte sich das Land auf die gleiche Stufe mit den Kaiserreichen China und Japan stellen. Doch dann wurde es im Jahr 1910 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs eine Kolonie der Japaner. Es gab keinen Staat Korea mehr.
Die Japaner modernisierten das Land. Sie bauten beispielsweise eine Eisenbahnlinie. Allerdings ging es ihnen vor allem darum, sich selber reicher zu machen. Die Japaner unterdrückten das koreanische Volk und seine Kultur. Deshalb gab es immer wieder Proteste. Die japanische Sprache wurde zur Amtssprache und die Koreaner mussten japanische Namen annehmen. Zunächst weigerten sich die Menschen, ihre Namen zu ändern. Doch die meisten gaben nach, weil sie Lebensmittel, Post und Arbeitsplätze nur erhielten, wenn sie einen japanischen Namen hatten.
Im Jahre 1945 endete der Zweite Weltkrieg. Im Norden der Halbinsel herrschte dann die kommunistische Sowjetunion, im Süden die USA. Im Jahr 1948 gab es eine Wahl im Süden, und man gründete die Republik Korea. Die Sowjetunion hatte im Norden die Wahl verboten.
Warum gab es Krieg zwischen den Koreas?
Im Jahr 1950 kam es sogar zum Krieg zwischen den beiden Koreas. Nordkorea wollte den Süden erobern. Der Herrscher der Sowjetunion, Stalin, glaubte zunächst nicht, dass das eine gute Idee war. Nordkorea hatte noch nicht so viele Waffen, und im Süden lebten noch viele amerikanische Soldaten. Als Stalin sah, dass Nordkoreas Armee stärker wurde, stimmte er dem Angriff zu. Er vermutete außerdem, dass die USA Südkorea im Stich lassen würden, weil sie keinen neuen Krieg wollten.
Die nordkoreanische Armee griff überraschend im Juni an. Sie konnte fast den ganzen Süden erobern, bis auf eine Hafenstadt. Die Vereinten Nationen beschlossen, dem Süden zu helfen. Mit der Erlaubnis der Vereinten Nationen stellten die USA eine große Armee aus vielen verschiedenen Ländern zusammen. So konnte man fast die ganze Halbinsel erobern, bis an die chinesische Grenze.
Da griff China ein und half Nordkorea. Schließlich kämpften die Truppen vor allem wieder an der alten Grenze zwischen Nordkorea und Südkorea. Nach drei Jahren schlossen beide Seiten einen Waffenstillstand. Das ist kein richtiger Frieden, aber zumindest wird seitdem nicht mehr gekämpft. An den Grenzen der beiden Ländern veränderte der Krieg fast nichts, dafür kostete er mehreren Millionen Menschen das Leben.
Wie unterscheiden sich die zwei Länder?
Nordkorea ist ein kommunistisches Land. Was in der Wirtschaft geschieht, womit gehandelt wird, wo die Menschen arbeiten dürfen: Das alles bestimmt der Staat. In Nordkorea sind die meisten Menschen sehr arm. Mehrere Jahre lang starben viele sogar an Hunger. Der Chef des Staates kümmert sich vor allem darum, dass die Soldaten genug zu essen haben.
Damit niemand etwas dagegen sagen kann, unterdrückt der Staat die Menschen. Wer sich beschwert, kommt in ein Arbeitslager. Chef der nordkoreanischen Diktatur war zuerst Kim Il-sung, dann sein Sohn, jetzt ein Enkel, als wenn es Könige wären.
Auch in Südkorea herrschten lange Zeit Diktatoren mit der Armee. Das änderte sich erst etwa vierzig Jahre nach dem Krieg. Seitdem ist Südkorea eine starke Demokratie, wie in vielen Ländern in Europa oder Nordamerika.
Außerdem ist Südkorea ein reiches Land geworden. Vor dem Krieg gab es Industrie vor allem im Norden und im Süden nur Landwirtschaft. Das hat sich sehr geändert. In Südkorea gibt es eine Marktwirtschaft: Wer will und kann, darf ein Unternehmen gründen und muss dann versuchen, seine Waren oder Dienstleistungen zu verkaufen. Südkoreanische Unternehmen sind auf der ganzen Welt bekannt, wie Samsung oder Hyundai.
Der Süden strebt seit einigen Jahren eine Wiedervereinigung an. Schließlich haben die beiden Länder eine gemeinsame Kultur und Sprache. Der Norden wehrte sich jedoch bisher gegen die Wiedervereinigung.
Welche Traditionen gibt es in Korea?
In Korea gibt es viele alte Traditionen. Feste von früher sind beispielsweise Chuseok, was dem Erntedankfest sehr ähnelt, oder das koreanische Neujahresfest, was je nach Jahr im Januar oder Februar stattfindet. Wenn Koreaner und Koreanerinnen sich traditionell kleiden wollen, tragen sie einen Hanbok. In Nordkorea wird er Chosŏnot genannt. Diese Tracht gibt es seit dem 13. Jahrhundert.
Das Alter eines Menschen ist für Koreaner sehr wichtig. Bei der Begrüßung, beim Essen oder im Restaurant ist es wichtig zu wissen, wer der Älteste im Raum ist. Wichtig ist für Koreaner auch die Bildung. Was eine Familie verdient, gibt sie vor allem für die Ausbildung ihrer Kinder aus. Nach Schulschluss gehen viele Schüler in Nachhilfeschulen und kommen erst spät am Abend nach Hause.
Eine traditionelle Speise aus Korea ist Bibimbap. Das ist ein Schälchen mit Reis, Gemüse mit Fleisch oder Tofu. Dazu gehören scharfe Gewürze und ein Ei. Mandu hingegen sind kleine, mit Fleisch gefüllte Teigtaschen. Kimchi, das ist ein Gericht mit gesäuertem Chinakohl, gilt als Nationalgericht. Außerdem wird in Korea viel Tee getrunken.
Die bekannteste und zugleich beliebteste Kampfsportart in Korea ist Taekwondo. Hier bekämpfen sich zwei Gegner mit Schlägen und Fußtritten. An den Händen tragen sie ähnliche Handschuhe wie beim Boxen. Es gibt verschiedene Rangordnungen, die man anhand der Farbe des Gürtels feststellen kann. Taekwondo-Kurse gibt es mittlerweile auch in Deutschland.
Ein Kulturgut von heute ist der K-Pop. Dabei handelt es sich um Pop-Musik, die der aus Amerika ähnelt, aber auf Koreanisch gesungen wird. Die Videoclips beim K-Pop sind meist schrill und bunt. Der wohl bekannteste Vertreter dieser Musikrichtung ist PSY mit seinem Megahit Gangnam-Style. Koreanische Fernsehserien sind in ganz Asien beliebt.
Besonders stolz sind die Koreaner auf ihr eigenes Alphabet. Sie nennen es Hangeul. In Nordkorea heißt es Chosŏn’gŭl. In koreanischer Schrift sieht das so aus: 한글 Hangeul oder 조선글 Chosŏn’gŭl. Es ist eine Buchstabenschrift, die ein kluger König extra für die koreanische Sprache entwickeln ließ. Diese Schrift unterscheidet sich von den Wortzeichen der Chinesen und von den Silbenschriften der Japaner. Die Buchstaben werden aber nicht hintereinander gesetzt, sondern silbenweise zu einem Quadrat zusammengefasst. Hangeul schreibt man also nicht so: ㅎㅏㄴ ㄱㅡㄹ, sondern so: 한글.
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