Zeitzone
Die Erde ist in verschiedene Zeitzonen aufgeteilt. Innerhalb so eines Gebietes gilt die gleiche Uhrzeit und das gleiche Datum. Wenn man mit jemandem telefoniert, der in einer anderen Zeitzone wohnt, zum Beispiel in Japan, dann hat derjenige eine andere Zeit auf seiner Uhr stehen.
Weil ein Tag 24 Stunden hat, gibt es auch 24 verschiedene Zeitzonen. In Deutschland, Österreich und der Schweiz gilt die Mitteleuropäische Zeit. Wer in den Urlaub nach Portugal fliegt, muss seine Uhr dort um eine Stunde zurückstellen, in der Türkei dagegen eine Stunde vor. Übrigens stellen Menschen die Uhr auch um, wenn eine Zeitzone gerade Sommerzeit hat.
Warum gibt es Zeitzonen?
Unsere Erde dreht sich in 24 Stunden einmal um ihre eigene Achse. Weil die Sonne immer nur eine Hälfte der Erdkugel bescheint, gibt es auf der Erde Tag und Nacht. Wenn bei uns in Europa heller Tag ist, ist auf der anderen Seite Nacht, zum Beispiel in Australien. Die Grenze zwischen Tag und Nacht ist an jedem Ort unterschiedlich, je nachdem wie weit westlich oder östlich er liegt.
Bis ins 19. Jahrhundert haben die Menschen die Zeit nach dem Stand der Sonne bestimmt. Deshalb nennt man diese Zeit auch Sonnenzeit. Weil die Sonne aber in Berlin immer ein paar Minuten früher aufgeht als zum Beispiel in Köln, galt damals an jedem Ort eine etwas andere Zeit. Das hat aber früher niemanden gestört, weil die Menschen noch nicht so viel und so schnell gereist sind wie heute.
Erst mit der Erfindung von Eisenbahn und Telefon wurde es wichtig, die genaue Zeit in anderen Städten zu wissen. Man wollte sich nicht immer alle Ortszeiten merken müssen. Darum hat man sich um das Jahr 1900 geeinigt, die Welt in Zeitzonen einzuteilen.
Wie groß ist eine Zeitzone?
Die Zeitzonen richten sich nach den Längengraden. Das sind gedachte Linien, die vom Nordpol zum Südpol gehen. So wie ein Kreis sich in 360 Grad einteilen lässt, kann man auch den Globus in 360 Längengrade einteilen. Wenn man diese 360 Grad durch 24 Stunden teilt, entfallen auf jede Zeitzone 15 Grad.
Eine Zeitzone ist also normalerweise 15 Grad „breit“. Anders gesagt: Alle 15 Grad fängt eine neue Zeitzone an. Allerdings haben die meisten Staaten für sich eine Zeit festgelegt, die von den Längengraden abweicht. Man wollte nicht, dass in Berlin eine andere Zeit als in Aachen herrscht. Sonst wäre es in Aachen eine Stunde früher.
In vielen Ländern von Europa hat man die Mitteleuropäische Zeit. Diese Länder wollten nicht, dass man die Uhr umstellen muss, wenn man von Frankreich nach Italien oder von Deutschland nach Polen reist. Eigentlich müssten viele Länder aber eine andere Zeit haben.
Selbst Portugal, ganz im Westen von Europa, hat mal die Mitteleuropäische Zeit ausprobiert: Es wollte dieselbe Zeit wie das Nachbarland Spanien haben. Aber da mussten die portugiesischen Kinder zur Schule, als es noch dunkel war. Darum hat Portugal wieder zur Westeuropäischen Zeit gewechselt, die man auch in Großbritannien und Irland kennt.
Bei sehr großen Ländern lässt es sich nicht vermeiden, dass es mehrere Zeitzonen gibt. Sonst würden die geltende Zeit und der Stand der Sonne zu weit voneinander abweichen. In den USA gibt es sieben verschiedene Zeitzonen, in Russland sogar zehn.
Was meint man mit Weltzeit?
Die Menschen möchten gern ihre Zeitzonen miteinander vergleichen können. Wer in Wien wohnt und mit jemandem in Pakistan telefonieren will, dann sollte er wissen, wann es wie spät in Pakistan ist. Dann können beide sich verabreden und eine Uhrzeit finden, die für beide passt.
Für den Vergleich gibt es die sogenannte Weltzeit. Das ist eine Art normale Zeit, auf die man sich als Maßstab geeinigt hat. Man geht danach, wie spät es auf dem Längengrad von Greenwich ist. Das liegt heute in London in Großbritannien. Außerdem hat man die Weltzeit so berechnet, dass die Rotation der Erde nichts ausmacht. Man kürzt die Weltzeit oft mit UTC ab.
Wien liegt in der Mitteleuropäischen Zeitzone. Dort gilt: UTC+1. Wenn die Weltzeit also gerade 15 Uhr am Nachmittag beträgt, dann ist es in Wien 16 Uhr. Die Zeitzone von Pakistan hingegen ist UTC+5. Zu den 15 Uhr Weltzeit muss man also fünf Stunden hinzuzählen: In Pakistan ist es zur gleichen Zeit 20 Uhr am Abend.
Wenn die beiden noch einen Freund in Japan hinzunehmen wollen, dann wird der wohl sagen: Das ist mir viel zu spät. Denn in Japan hat man als Zeit UTC+9. Dort ist es also schon Mitternacht.
Viele Menschen vertun sich, wenn sie mal eben im Kopf überlegen, welche Zeit die richtige ist. Man muss außerdem noch an die Sommerzeit denken. In Mitteleuropa gilt im Sommer daher: UTC+2. Im Internet gibt es Seiten, auf denen man die Weltzeit schnell und einfach umrechnen lassen kann. Das machen auch schon viele digitale Terminkalender.
Was ist die Datumsgrenze?
Von einer Zeitzone zur nächsten verschiebt sich die Uhrzeit immer um eine Stunde. Ist es in einer Zeitzone kurz vor Mitternacht, zum Beispiel 23:38 Uhr, dann ist es in der nächsten Zeitzone schon 0:38 Uhr. Das ist dann aber schon am nächsten Tag, also auch an einem anderen Datum. Es gibt also immer zwei Bereiche auf der Erde mit einem verschiedenen Datum.
Um die Erde in zwei Datumsbereiche aufzuteilen, braucht man aber zwei Grenzen: Eine Grenze ist dort, wo gerade um Mitternacht die Zeitzone wechselt. Sie ist also immer woanders und bewegt sich mit der Drehung der Erde. Es muss aber noch eine zweite Grenze auf der Erde geben, wo das Datum wieder zurück wechselt. Diese zweite Grenze ist immer am selben Ort festgelegt: man nennt diese Grenze die Datumsgrenze.
Die Datumsgrenze verläuft vom Nordpol zum Südpol mitten durch den Pazifischen Ozean. Wer über die Datumsgrenze reist, kommt in eine Zeitzone mit einem anderen Kalenderdatum: Überquert man die Datumsgrenze in Richtung Osten, kommt man in den vorangegangenen Kalendertag. In Richtung Westen kommt man in den nächsten Kalendertag. Die Bewohner beidseits der Datumsgrenze haben deshalb nie das gleiche Kalenderdatum.
Lange Zeit war der Inselstaat Kiribati durch die Datumsgrenze geteilt. Es gab hier also am selben Tag zwei verschiedene Kalenderdaten. Daher wurde die Datumsgrenze am 1. Januar 1995 so geändert, dass nun ganz Kiribati westlich davon liegt. So war die östlichste Insel Kiribatis offiziell der erste Teil der Welt, der das Jahr 2000 begrüßen konnte.
Eine Weltzeituhr in Münster. Die Zeit wird für verschiedene Städte auf der Welt gezeigt.
Auf dieser Uhr für Piloten kann man zwei Zeitzonen anzeigen lassen. Die zweite erkennt man am orangenen Zeiger.
Karte mit den Zeitzonen vom Nordpol aus ausgerichtet
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