Todesstrafe

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Version vom 15. Juni 2024, 18:14 Uhr von Ziko van Dijk (Diskussion | Beiträge)
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Ein Foto aus Hannover: Diese Menschen demonstrieren dagegen, dass eine junge Frau im Iran am Galgen sterben soll.

Die Todesstrafe ist eine Strafe, bei der ein Verurteilter getötet wird. Man nennt dies Hinrichtung. Es ist die schwerste Strafe, die man kennt. Noch heute gibt es viele Staaten, in denen die Richter mit der Todesstrafe strafen können. Andere Staaten haben die Todesstrafe abgeschafft oder es gibt sie nur noch im Krieg. Die Höchststrafe ist dann lebenslängliches Gefängnis, und der Verurteilte bleibt am Leben.

In vielen Ländern, in denen es die Todesstrafe gibt, gilt sie nur für die allerschlimmsten Verbrechen, wie zum Beispiel Mord. Es gibt aber auch Länder, in denen Menschen für Dinge mit dem Tod bestraft werden, für die man in anderen Ländern gar nicht bestraft wird, zum Beispiel, weil man homosexuell ist.

In manchen Ländern steht die Todesstrafe zwar im Gesetz, es wird aber niemand mehr dazu verurteilt. In anderen Ländern werden zwar Menschen zum Tod verurteilt, aber man verzichtet trotzdem meist auf die Hinrichtung. Der Verurteilte wird begnadigt, das heißt, dass das Staatsoberhaupt sagt, dass er nicht getötet werden soll. Der Verurteilte erhält dann die zweithöchste Strafe, nämlich lebenslängliches Gefängnis.

Wofür kann man mit dem Tod bestraft werden?

In manchen Ländern wird man hingerichtet, wenn man homosexuell ist. Diese Männer in Mailand demonstrieren dagegen.

Weil die Todesstrafe die schlimmste Strafe ist, erhält man sie normalerweise nur für die allerschlimmsten Verbrechen. Dafür hat man ein altes deutsches Wort: „Kapitalverbrechen“. Es kommt vom lateinischen Wort „capitalis“. Gemeint ist, dass solche Verbrechen den Kopf betreffen. Sie kosteten den Verbrecher den Kopf, man wurde enthauptet.

Beim Kapitalverbrechen denkt man vor allem an Mord: Ein Mörder hat jemand anders umgebracht, und zwar aus besonders schäbigen Gründen wie Habgier oder Rassismus. Auch schwerer Raub war so ein Verbrechen, also wenn man jemanden mit einer Waffe überfallen und schwer verletzt hat.

Kapitalverbrechen waren auch Arten des Verrats, nämlich der Hochverrat und der Landesverrat. Hochverrat bedeutet, dass man mit Gewalt die Regierung auswechseln will. Das nennt man einen Putsch. Ein Landesverräter gibt wichtige Geheimnisse an die Regierung eines fremden Landes weiter. Dadurch gerät das eigene Land in Gefahr. So ein Verbrechen gilt als besonders schlimm, wenn das Land im Krieg ist.

In manchen Ländern gibt es die Todesstrafe außerdem für Taten, die woanders gar nicht oder kaum bestraft werden. Beispiele sind Homosexualität, das Trinken von Alkohol oder Gotteslästerung. In Saudi-Arabien sind die Herrscher besonders strenge Anhänger des Islam. Dort kann man bereits enthauptet werden, wenn man sagt, dass man an keinen Gott glaubt.

Warum sind manche Menschen für die Todesstrafe?

Der Tod des Sokrates. Dieses Gemälde handelt vom Philosophen, der Gift trinken musste.

Obwohl die Todesstrafe eine sehr harte Strafe ist, denken viele Menschen, dass sie die einzig richtige Strafe bei besonders schweren Verbrechen ist. Sie behaupten, die Todesstrafe könnte andere Verbrecher abschrecken und so helfen, andere Verbrechen zu verhindern. Wer ein Verbrechen begeht, denkt meist nicht an die Folgen.

Außerdem sagen viele Menschen, dass die Todesstrafe nicht so viel Geld kostet. Sie meinen: Die Verbrecher müssen nicht lebenslang im Gefängnis versorgt werden und kosten deshalb nicht so viel Geld zum Beispiel für Essen und Kleidung.

Manche Menschen glauben zwar, dass niemand einen anderen Menschen töten darf, sie sind aber trotzdem für die Todesstrafe. Sie sagen: Wenn einer selbst zum Mörder wird, dann bricht er das Recht. Er kann dann nicht mehr fordern, dass er selbst vom Recht beschützt werden soll. Darum sei es in Ordnung, wenn ein Mörder zum Tode verurteilt und hingerichtet wird.

Was spricht gegen die Todesstrafe?

Hier hätte ein buddhistischer Mönch hingerichtet werden sollen, er kam jedoch aus ungeklärten Gründen mit dem Leben davon.

Die Gegner der Todesstrafe sagen, dass diese Strafe unmenschlich und grausam ist, und dass sie gegen die Menschenrechte verstößt. Sie meinen auch, dass diese Strafe eine Form der Rache ist. Niemand soll aber aus Rache einem anderen Menschen Schaden zufügen. Erst recht darf man ihn nicht aus Rache töten.

Viele Menschen finden auch schlecht, dass diese Strafe den Verbrechern keine zweite Chance gibt. Sie können nicht mehr aus ihren Fehlern lernen und versuchen, sich zu ändern. Es kann sogar vorkommen, dass ein Richter sich irrt und ein zum Tode Verurteilter in Wirklichkeit unschuldig ist. Wenn man aber erst nach der Hinrichtung merkt, dass der Verurteilte doch kein Verbrechen begangen hat, kann man es nicht wieder gut machen. So etwas ist schon oft passiert, man nennt es „Justizirrtum“.

Außerdem haben Forscher festgestellt, dass die Todesstrafe andere Verbrecher gar nicht wirklich abschreckt. In Ländern mit Todesstrafe passieren genauso viele Morde wie in Ländern ohne Todesstrafe.

Wo gibt es heute in Friedenszeiten die Todesstrafe?

Die meisten Länder der Welt haben die Todesstrafe inzwischen abgeschafft, darunter auch alle Länder der Europäischen Union und die Schweiz. In Europa kann man nur noch in Weißrussland mit dem Tod bestraft werden. Weitere Beispiele für Länder ohne Todesstrafe sind Kanada, Mexiko, Australien und Südafrika.

Die Todesstrafe wird noch in über 50 Staaten angewandt. Die meisten Hinrichtungen gibt es in China, im Iran, in Saudi-Arabien, im Irak, in Pakistan, in Ägypten und in den USA. Allein in China sind es jedes Jahr über 1000 Hingerichtete.




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