Rache

Aus Klexikon – das Kinderlexikon
Kullervo ist ein Mann aus der finnischen Sage „Kalevala“. Er wurde verraten und als Sklave verkauft. Während seiner harten Arbeit schwört er, dass er sich an der Frau rächen wird, die ihm das angetan hat. Der Maler zeigt seinen Rachewunsch durch die erhobene Faust.

Wer glaubt, dass er durch jemand anderen Unrecht erlitten hat, will vielleicht Rache. Als Rache möchte er dem anderen auch Schaden zufügen. Wer sich rächt, der erlebt das als Genugtuung. Für ihn ist so die Gerechtigkeit wiederhergestellt. Ein Beispiel: Wenn Alexander von Sophie geschlagen wird, will er wahrscheinlich Rache. Darum schlägt Alexander Sophie.

Den Gedanken an Rache findet man schon in den ältesten Erzählungen der Menschen. Das ist zum einen ein Gefühl, das viele Menschen schon einmal erlebt haben. Dazu reicht es schon, wenn jemand meint, dass seine Ehre verletzt worden sei. Der andere hingegen findet vielleicht, dass er überhaupt keine Ehre verletzt habe. Rache führt oft zu Streit.

Rache kann für alle Beteiligten sehr schlecht sein. Wer sich rächt, der schlägt vielleicht noch etwas fester zu, als er selber geschlagen wurde. Der andere findet das ungerecht und schlägt wieder zurück, ebenfalls fester. Am Ende können beide schwer verletzt werden, obwohl die Sache klein angefangen hat.

Wie dachten die Menschen früher über Rache?

Wer etwas Schlechtes macht, sollte bestraft werden. So dachten auch früher schon die Menschen. Das Problem war aber: Es gab meist keinen Richter und keine Polizei, die das auf eine gerechte Weise tun konnten. Darum dachten die Leute, dass sie selbst den Übeltäter bestrafen müssen.

Oft ging es um Streit zwischen Menschen, die zu unterschiedlichen Gruppen gehörten. Das waren verschiedene Familien, Stämme oder Völker. Wenn einer getötet wurde, dann dachte die Familie des Getöteten: Wir müssen jetzt jemanden aus der Familie des Mörders töten. Das nannte man Blutrache. Das wollte dann aber die Familie des Mörders nicht hinnehmen, so dass immer wieder gemordet wurde. Schließlich entstand daraus womöglich ein Krieg.

Kluge Menschen haben immer wieder darüber nachgedacht, was man gegen die schlimmsten Folgen der Rache tun kann. In der Bibel steht der bekannte Spruch: „Auge um Auge, Zahn um Zahn“. Damit war gemeint: Menschen dürfen sich zwar rächen, indem sie dem anderen antun, was ihnen selbst angetan wurde – aber auch nicht mehr.

Ist Rache heute noch erlaubt?

Heutzutage gibt es Staaten, die für Recht und Gesetz sorgen. Wenn jemand einen anderen angreift oder verletzt oder bestiehlt, dann darf der Andere sich nur verteidigen, aber nicht rächen. Er muss stattdessen zur Polizei gehen und eine Anzeige erstatten. Dann geht der Staat der Sache nach, und wenn der Täter verurteilt ist, erhält er eine Strafe.

Man könnte nun meinen: Wenn der Staat bestraft, dann ist das auch Rache. Der Staat bestraft nicht aus Rache, sondern um zu zeigen, dass die Leute sich an das Recht halten müssen. Richter beachten Gesetzte. Die Gesetze sind nicht aus Rachegefühlen entstanden. Sie wurden von vielen Menschen gut durchdacht. Das ist bei spontanen Racheaktionen meist nicht so.

Der Staat denkt sehr schlecht von Rache. Das erkennt man zum Beispiel, wenn es um einen Mord geht. Wenn jemand einen anderen tötet, dann ist das möglicherweise ein Totschlag. Hat er den anderen mit einer sehr bösen Absicht getötet, ist das ein Mord. Mord wird viel strenger bestraft als Totschlag. Die böse Absicht kann zum Beispiel Rassismus, Habgier oder eben auch Rache sein.




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