Konzentrationslager: Unterschied zwischen den Versionen
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[[ | [[File:Arbeitmachtfrei 01.jpg|thumb|Am Eingang des Konzentrationslagers Theresienstadt. Es wurde in einer alten [[Festung]] eingerichtet. Sie liegt heute in [[Tschechien]]. Die gefangenen Opfer sollten auch noch verhöhnt werden: „Arbeit macht frei“ steht auf dem [[Schild]].]] | ||
Ein Konzentrationslager ist ein Ort, an dem | Ein Konzentrationslager ist ein Ort, an dem [[Mensch]]en eingesperrt sind. Mit Konzentration ist gemeint: Menschen, die sonst irgendwo anders verstreut über das [[Land]] leben, werden zusammengebracht und gemeinsam bewacht. Ein Lager kann aus [[Zelt]]en oder einfachen Hütten oder [[Haus|Häusern]] bestehen. Heute denkt man bei dem Wort vor allem an die deutschen Konzentrationslager im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]]. Dort wurden Menschen mit Absicht misshandelt oder gar getötet. | ||
Ursprünglich ging es um Lager, in denen man Kriegsgefangene anderer Länder eingesperrt hat. Diese [[Soldat|Soldaten]] der anderen Länder sollten nicht weiterkämpfen können. Man sagt auch Internierungslager. Außerdem richteten Länder im [[Krieg]] Lager für Menschen ein, die gar keine Soldaten waren, darunter auch | Ursprünglich ging es um Lager, in denen man Kriegsgefangene anderer Länder eingesperrt hat. Diese [[Soldat|Soldaten]] der anderen Länder sollten nicht weiterkämpfen können. Man sagt auch Internierungslager. Außerdem richteten Länder im [[Krieg]] Lager für Menschen ein, die gar keine Soldaten waren, darunter auch [[Frau]]en und [[Kind]]er. Sie sollten den Soldaten nicht helfen können. | ||
Solche Gefangenenlager gab es früher in vielen Ländern der Welt, normalerweise in [[Diktator|Diktaturen]]. Dort bewachte und quälte der [[Staat]] Menschen, die seine Machthaber aus irgendeinem Grund nicht mochten. Sie hatten gegen die Diktatur protestiert oder gehörten einer bestimmte [[Religion]] an, welche die Machthaber nicht im Land haben wollten. In der [[Sowjetunion]] zum Beispiel gab es über das riesige Land verstreut sogenannte "Gulags". In den Gulags starben viele Menschen. Auch heute gibt es in einigen Ländern noch ähnliche Lager. Gerade in [[Deutschland]] scheut man sich oft, diese Lager ein Konzentrationslager zu nennen. Man will nicht die Konzentrationslager von früher verharmlosen. Andere finden: Auch in den heutigen Lagern geht es schlimm zu, und das muss man auch so benennen. | |||
== Was waren Konzentrationslager im Nationalsozialismus? == | == Was waren Konzentrationslager im Nationalsozialismus? == | ||
Im Jahr 1933 rissen die [[Nationalsozialismus|Nationalsozialisten]] und ihre Helfer die Macht in Deutschland an sich. Sie gründeten Konzentrationslager zunächst vor allem für Menschen, die gegen die [[Politik]] der Nationalsozialisten waren. Außerdem sperrten sie dort auch ehemalige [[Verbrecher]] ein: Ein Verbrecher musste erst im [[Gefängnis]] seine Strafe absitzen, und danach kam er ins KZ. Das ist die Abkürzung, die man heute für Konzentrationslager verwendet. | |||
Das KZ war angeblich dazu da, die Gefangenen zu erziehen und zu guten Menschen zu machen. Tatsächlich ging es nur darum, sie zu quälen. Sie mussten nicht nur schwere [[Arbeit]] verrichten und erhielten schlechtes [[Essen (Nahrung)|Essen]]: Sie wurden außerdem geschlagen und manchmal gefoltert oder ermordet. Wenn dann jemand aus dem KZ entlassen wurde, sahen alle seine Freunde: Leg dich nicht mit den Nationalsozialisten an, sonst ergeht es dir auch so. | |||
In die KZs kamen außerdem [[Judentum|Juden]] und [[Roma]], aber auch zum Beispiel [[Homosexualität|Homosexuelle]] oder [[Zeugen Jehovas]]. Nach dem Zweiten Weltkrieg trauten sich immer noch viele Leute nicht zu sagen, dass sie im KZ gesessen hatten. Denn noch immer gab es Hass zum Beispiel gegen Roma und Homosexuelle. Es dauerte meist lange, bis der deutsche Staat die Opfer mit [[Geld]] entschädigt hat. | |||
== An was für Konzentrationslager denkt man heute zumeist? == | |||
[[Datei:Soviet POW at Buchenwald 1945-04-14.JPEG|thumb|Im April 1945 haben [[Vereinigte Staaten von Amerika|amerikanische]] Soldaten das KZ Buchenwald befreit. Dieser Kriegsgefangene zeigt auf einen Wachmann der Nationalsozialisten, der ihn gequält hat. Das Lager wurde später von der [[Sowjetunion]] genutzt, um ihre Gegner einzusperren.]] | |||
Die nationalsozialistische [[Regierung]] von [[Adolf Hitler]] wollte zunächst, dass alle Juden aus Deutschland verschwinden. Dann, im Zweiten Weltkrieg, eroberte die deutsche Armee viele Länder in Europa. Plötzlich lebten viel mehr Juden unter deutscher Herrschaft. | |||
Die nationalsozialistische [[Regierung]] von [[Adolf Hitler]] wollte zunächst, dass alle Juden aus Deutschland verschwinden. Dann, im Zweiten Weltkrieg, eroberte die deutsche Armee viele Länder in Europa. Plötzlich lebten | |||
Die | [[Datei:Germany, Thüringen, Nordhausen, KZ Dora-Mittelbau (2).JPG|thumb|Ein Foto aus dem KZ Mittelbau-Dora in [[Thüringen]], heutzutage. Die Gefangenen mussten Zwangsarbeit leisten und Gänge unter der Erde graben. Mehr als 20.000 Gefangene sind dabei gestorben. Dort baute man an [[Rakete]]n, die andere Städte zerstören sollten. Solche Raketen wurden später in Amerika für das Raumfahrtprogramm genutzt.]] | ||
Die Nationalsozialisten glaubten, dass Juden gefährlich seien. So ließen sie die Juden ausplündern und in bestimmte Wohnviertel einsperren, die Ghettos. Schließlich haben deutsche Soldaten und ihre Helfer Juden in Konzentrationslager verschleppt. Für die Juden war das allein schon gefährlich, weil so ein Lager schlecht geheizt war oder in [[Sumpf]]gebieten lag, wo man sich leicht mit [[Krankheit]]en ansteckte. Sie bekamen auch wenig und schlechtes Essen. Allein dadurch sind bereits viele gestorben, auch durch die strenge Zwangsarbeit. Das war kein Versehen der Wächter. Sie wollten, dass es so kommt. | |||
Den Nationalsozialisten ging das jedoch nicht schnell genug. So befahlen sie schließlich, Juden zu erschießen oder auf andere Weise zu ermorden. Viele wurden dann durch Gas getötet. Man nennt solche Lager auch Vernichtungslager. Der Mord an den europäischen Juden heißt [[Holocaust]] oder Shoah. | Den Nationalsozialisten ging das jedoch nicht schnell genug. So befahlen sie schließlich, Juden zu erschießen oder auf andere Weise zu [[Mord|ermorden]]. Viele wurden dann durch [[Gas]] getötet. Die verfolgten Menschen wurden aus anderen Lagern in engen [[Eisenbahn]]wagen in einige große KZ transportiert. Man nennt solche Lager auch Vernichtungslager. Der Mord an den europäischen Juden heißt [[Holocaust]] oder Shoah. | ||
== Was sieht man von den Konzentrationslagern heute? == | == Was sieht man von den Konzentrationslagern heute? == | ||
Im Zweiten Weltkrieg soll es über 40.000 Lager gegeben haben. Ganz Deutschland und die besetzten Gebiete waren davon | Im Zweiten Weltkrieg soll es über 40.000 Lager gegeben haben. Ganz Deutschland und die besetzten Gebiete waren also davon übersät. Viele Lager waren klein und dienten als Außenlager für größere KZs. Bekannte große Lager in Deutschland sind Buchenwald bei [[Weimar]] im heutigen [[Thüringen]], Dachau bei [[München]] und Bergen-Belsen in [[Niedersachsen]]. Sie und andere KZs waren schon damals berüchtigt. | ||
Das wohl bekannteste deutsche Lager ist heute das Vernichtungslager Auschwitz in der Nähe von [[Krakau]], was heute in [[Polen]] liegt. Es bestand eigentlich aus mehreren Lagern. Dort wurden von 1941 bis 1945 über eine Million Menschen ermordet. Man sagt oft Auschwitz und meint damit den gesamten Holocaust. | |||
Viele Lager wurden abgebaut oder anders genutzt, vor allem die kleineren. Oft haben die Nationalsozialisten absichtlich Lager zerstören lassen, damit man keine Beweise für ihre Verbrechen finden würde. Doch sehr viele Lager sind heute [[Museum|Museen]] oder Gedenkstätten. | Viele Lager wurden abgebaut oder anders genutzt, vor allem die kleineren. Oft haben die Nationalsozialisten absichtlich Lager zerstören lassen, damit man keine Beweise für ihre Verbrechen finden würde. Doch sehr viele Lager sind heute [[Museum|Museen]] oder Gedenkstätten. Dort werden Besucher empfangen und ihnen wird erklärt, was dort früher passiert ist. Viele KZ-Einrichtungen sind noch vorhanden. Zusätzlich gibt es [[Foto]]s und Hörstationen. Dort kann man etwa [[Erzählung]]en von überlebenden Opfern hören. Damit soll verhindert werden, dass ihre Erlebnisse vergessen werden. | ||
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Datei:Buchenwald – letzte erhaltene Lagerbaracke.jpg|Eine Lagerbaracke in Buchenwald | Datei:Buchenwald – letzte erhaltene Lagerbaracke.jpg|Eine Lagerbaracke in Buchenwald | ||
Datei:Natzweiler-Struthof TodorBozhinov (15).JPG|Das KZ Natzweiler-Struthof liegt heute in [[Frankreich]]. Auf solchen Betten mussten die Gefangenen schlafen. | Datei:Natzweiler-Struthof TodorBozhinov (15).JPG|Das KZ Natzweiler-Struthof liegt heute in [[Frankreich]]. Auf solchen Betten mussten die Gefangenen schlafen. | ||
Datei:Belsenmaanfrank.jpg|Bergen-Belsen: Gedenkstein für Margot und [[Anne Frank]], die an Krankheiten gestorben sind | Datei:Belsenmaanfrank.jpg|Bergen-Belsen: Gedenkstein für Margot und [[Anne Frank]], die an Krankheiten gestorben sind | ||
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Aktuelle Version vom 20. November 2024, 18:36 Uhr
Ein Konzentrationslager ist ein Ort, an dem Menschen eingesperrt sind. Mit Konzentration ist gemeint: Menschen, die sonst irgendwo anders verstreut über das Land leben, werden zusammengebracht und gemeinsam bewacht. Ein Lager kann aus Zelten oder einfachen Hütten oder Häusern bestehen. Heute denkt man bei dem Wort vor allem an die deutschen Konzentrationslager im Zweiten Weltkrieg. Dort wurden Menschen mit Absicht misshandelt oder gar getötet.
Ursprünglich ging es um Lager, in denen man Kriegsgefangene anderer Länder eingesperrt hat. Diese Soldaten der anderen Länder sollten nicht weiterkämpfen können. Man sagt auch Internierungslager. Außerdem richteten Länder im Krieg Lager für Menschen ein, die gar keine Soldaten waren, darunter auch Frauen und Kinder. Sie sollten den Soldaten nicht helfen können.
Solche Gefangenenlager gab es früher in vielen Ländern der Welt, normalerweise in Diktaturen. Dort bewachte und quälte der Staat Menschen, die seine Machthaber aus irgendeinem Grund nicht mochten. Sie hatten gegen die Diktatur protestiert oder gehörten einer bestimmte Religion an, welche die Machthaber nicht im Land haben wollten. In der Sowjetunion zum Beispiel gab es über das riesige Land verstreut sogenannte "Gulags". In den Gulags starben viele Menschen. Auch heute gibt es in einigen Ländern noch ähnliche Lager. Gerade in Deutschland scheut man sich oft, diese Lager ein Konzentrationslager zu nennen. Man will nicht die Konzentrationslager von früher verharmlosen. Andere finden: Auch in den heutigen Lagern geht es schlimm zu, und das muss man auch so benennen.
Was waren Konzentrationslager im Nationalsozialismus?
Im Jahr 1933 rissen die Nationalsozialisten und ihre Helfer die Macht in Deutschland an sich. Sie gründeten Konzentrationslager zunächst vor allem für Menschen, die gegen die Politik der Nationalsozialisten waren. Außerdem sperrten sie dort auch ehemalige Verbrecher ein: Ein Verbrecher musste erst im Gefängnis seine Strafe absitzen, und danach kam er ins KZ. Das ist die Abkürzung, die man heute für Konzentrationslager verwendet.
Das KZ war angeblich dazu da, die Gefangenen zu erziehen und zu guten Menschen zu machen. Tatsächlich ging es nur darum, sie zu quälen. Sie mussten nicht nur schwere Arbeit verrichten und erhielten schlechtes Essen: Sie wurden außerdem geschlagen und manchmal gefoltert oder ermordet. Wenn dann jemand aus dem KZ entlassen wurde, sahen alle seine Freunde: Leg dich nicht mit den Nationalsozialisten an, sonst ergeht es dir auch so.
In die KZs kamen außerdem Juden und Roma, aber auch zum Beispiel Homosexuelle oder Zeugen Jehovas. Nach dem Zweiten Weltkrieg trauten sich immer noch viele Leute nicht zu sagen, dass sie im KZ gesessen hatten. Denn noch immer gab es Hass zum Beispiel gegen Roma und Homosexuelle. Es dauerte meist lange, bis der deutsche Staat die Opfer mit Geld entschädigt hat.
An was für Konzentrationslager denkt man heute zumeist?
Die nationalsozialistische Regierung von Adolf Hitler wollte zunächst, dass alle Juden aus Deutschland verschwinden. Dann, im Zweiten Weltkrieg, eroberte die deutsche Armee viele Länder in Europa. Plötzlich lebten viel mehr Juden unter deutscher Herrschaft.
Die Nationalsozialisten glaubten, dass Juden gefährlich seien. So ließen sie die Juden ausplündern und in bestimmte Wohnviertel einsperren, die Ghettos. Schließlich haben deutsche Soldaten und ihre Helfer Juden in Konzentrationslager verschleppt. Für die Juden war das allein schon gefährlich, weil so ein Lager schlecht geheizt war oder in Sumpfgebieten lag, wo man sich leicht mit Krankheiten ansteckte. Sie bekamen auch wenig und schlechtes Essen. Allein dadurch sind bereits viele gestorben, auch durch die strenge Zwangsarbeit. Das war kein Versehen der Wächter. Sie wollten, dass es so kommt.
Den Nationalsozialisten ging das jedoch nicht schnell genug. So befahlen sie schließlich, Juden zu erschießen oder auf andere Weise zu ermorden. Viele wurden dann durch Gas getötet. Die verfolgten Menschen wurden aus anderen Lagern in engen Eisenbahnwagen in einige große KZ transportiert. Man nennt solche Lager auch Vernichtungslager. Der Mord an den europäischen Juden heißt Holocaust oder Shoah.
Was sieht man von den Konzentrationslagern heute?
Im Zweiten Weltkrieg soll es über 40.000 Lager gegeben haben. Ganz Deutschland und die besetzten Gebiete waren also davon übersät. Viele Lager waren klein und dienten als Außenlager für größere KZs. Bekannte große Lager in Deutschland sind Buchenwald bei Weimar im heutigen Thüringen, Dachau bei München und Bergen-Belsen in Niedersachsen. Sie und andere KZs waren schon damals berüchtigt.
Das wohl bekannteste deutsche Lager ist heute das Vernichtungslager Auschwitz in der Nähe von Krakau, was heute in Polen liegt. Es bestand eigentlich aus mehreren Lagern. Dort wurden von 1941 bis 1945 über eine Million Menschen ermordet. Man sagt oft Auschwitz und meint damit den gesamten Holocaust.
Viele Lager wurden abgebaut oder anders genutzt, vor allem die kleineren. Oft haben die Nationalsozialisten absichtlich Lager zerstören lassen, damit man keine Beweise für ihre Verbrechen finden würde. Doch sehr viele Lager sind heute Museen oder Gedenkstätten. Dort werden Besucher empfangen und ihnen wird erklärt, was dort früher passiert ist. Viele KZ-Einrichtungen sind noch vorhanden. Zusätzlich gibt es Fotos und Hörstationen. Dort kann man etwa Erzählungen von überlebenden Opfern hören. Damit soll verhindert werden, dass ihre Erlebnisse vergessen werden.
Das KZ Natzweiler-Struthof liegt heute in Frankreich. Auf solchen Betten mussten die Gefangenen schlafen.
Bergen-Belsen: Gedenkstein für Margot und Anne Frank, die an Krankheiten gestorben sind
So sieht der Friedhof bei der KZ-Gedenkstätte Vaihingen aus.
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