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Waldohreule

Aus Klexikon – das Kinderlexikon
Eine Waldohreule in Kalifornien in Nordamerika. Man erkennt sie gut an den beiden langen Ohren.

Die Waldohreule ist eine Eulen-Art. Sie lebt auf der Nordhalbkugel der Erde. Man erkennt sie gut an den langen Federohren an ihrem Kopf. Sie hört sehr gut und jagt in der Nacht.

Die Tiere leben in lichten Wäldern. Am liebsten mögen sie es, wenn es gleich in der Nähe offene Felder mit Hecken gibt. Das brauchen sie nämlich, um jagen zu können. Deshalb findet man sie auch manchmal in einem Park oder auf einem Friedhof oder am Rand von Dörfern und Städten.

Eulen sind bei uns und in vielen anderen Ländern geschützt. Bedroht ist die Waldohreule jedoch nicht. Die Bestände sind stabil, es gibt also immer ungefähr gleich viele von ihnen. Weltweit dürften es zwei bis fünf Millionen Tiere sein. In Deutschland schätzt man ihre Zahl auf gegen 40.000 Brutpaare, in Österreich und der Schweiz sollen es je gegen 3.000 Paare sein.

Wie viele es sind, hängt stark vom Angebot an Nahrung ab. Vor allem die Mäuse sind entscheidend. Je stärker man sie in einem Gebiet bekämpft, desto mehr leiden auch die Waldohreulen darunter. Zudem ist wichtig, dass die Menschen den Lebensraum der Waldohreule nicht zerstören. Bejagt werden sie nicht, aber viele werden im Tiefflug von Autos oder der Eisenbahn erfasst und getötet.

Wie sieht die Waldohreule aus?

Dank der Tarnung durch ihre Federn kann man eine Waldohreule nicht immer leicht erkennen.

Die Waldohreule hat eine Größe von etwa 35 bis 40 Zentimetern und ein Gewicht von 200 bis 350 Gramm. Von einer Flügelspitze zur anderen misst sie fast einen Meter. Ihr Gesicht ist rund mit großen, auffälligen Augen. Diese Augen sind orangefarben und haben eine schwarze Umrandung. Die Waldohreule hat auch ein Paar lange Federohren, die wie Antennen aussehen. Diese Ohren können sie unabhängig voneinander bewegen. Auf diese Weise erkennen sie besser, woher ein Geräusch kommt.

Das Federkleid der Waldohreule ist mal braun, mal grau. Ihre Bauchfedern sind heller als der Rest ihres Körpers. Die Waldohreule hat auch schwarze Flecken auf ihrem Gefieder, die wie Augen wirken. Dies ist eine Art Tarnung: So können Feinde sie nicht so leicht finden, wenn sie sich tagsüber ausruht.

Die Waldohreule hat kräftige, gelbe Füße mit scharfen Krallen. Mit diesen Krallen fängt sie ihre Beute und hält sie fest. Sie hat auch einen kräftigen Schnabel, der wie ein Haken geformt ist. Damit reißt sie Fleisch von ihrer Beute.

Was frisst die Waldohreule?

Gut getarnt lauert eine Waldohreule im Geäst.

Die Waldohreulen sind Raubvögel und ernähren sich vor allem von kleinen Säugetieren wie Mäusen, Ratten und Kaninchen. Sie jagen auch andere Vögel wie Finken, Spatzen und Tauben. Sie jagen in der Nacht und sind dabei sehr leise. Mit ihren scharfen Krallen greifen sie nach der Beute, mit dem spitzen Schnabel töten sie sie dann.

Dank ihres guten Gehörs können die Waldohreulen ihre Beute hören, wenn sie noch weit entfernt sind. Wenn sie ein Geräusch hören, drehen sie ihren Kopf um mehr als eine halbe Umdrehung. So finden sie heraus, aus welcher Richtung das Geräusch kommt.

Wenn die Waldohreule ihre Beute gefunden hat, fliegt sie lautlos und schnell darauf zu und packt sie mit ihren Krallen. Dann bringt sie ihre Beute zu einem sicheren Ort, wo sie in Ruhe fressen kann.

Waldohreulen sind wichtig für das Ökosystem des Waldes und der angrenzenden Gebiete: Ihretwegen können sich Nagetiere und andere kleine Tiere nicht zu stark vermehren. Wenn es irgendwo nur wenige Waldohreulen gibt, kann das ein Zeichen dafür sein, dass es dem Wald nicht gut geht.

Wie vermehren sie sich?

In den dunkelgrün eingefärbten Gebieten findet man die Waldohreule das ganze Jahr über.
Einige ziehen in die hellgrünen Gebiete um sich dort zu vermehren.
Andere überwintern in den blauen Gebieten.

Mehrere Waldohreulen bilden im Winter eine Schlafgemeinschaft. Sie schlafen also in der Nähe eines anderen auf einem Ast. Manchmal bilden sich dort schon Paare für die nächste Brut. Nester bauen können sie nicht selber. Das Männchen sucht deshalb ein verlassenes Vogelnest, am liebsten von einer Rabenkrähe, einer Elster oder eines Greifvogels. Mit diesem Vorteil wirbt es um ein Weibchen.

Das Weibchen legt im Frühling vier bis sechs Eier, die sie etwa vier Wochen lang ausbrütet. Während dieser Zeit verlässt das Weibchen ihr Nest nur für kurze Zeit. Nach dem Schlüpfen der Jungen bleibt die Mutter im Nest und versorgt ihren Nachwuchs. Dazu zerkleinert sie die Nahrung, die der Vater ins Nest bringt und füttert die Jungen mit kleinen Stücken Fleisch.

Die jungen Eulen wachsen sehr schnell, und innerhalb von vier bis fünf Wochen verlassen sie das Nest. Richtig fliegen können sie zwar noch nicht, aber sie machen kurze Flüge von Ast zu Ast. Die Eltern versorgen ihre Jungen jedoch weiterhin mit Nahrung, solange die Jungen noch nicht selber jagen können. Dies ist nach etwa drei Monaten so weit. Ab dann leben auch die Eltern nicht mehr zusammen.




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