Tierquälerei
Tierquälerei bedeutet, dass Menschen Tiere quälen, ihnen also absichtlich Schmerzen zufügen oder sie ohne Grund töten. Das kann auf viele Arten geschehen. Manche Menschen schlagen oder treten Tiere. Andere lassen sie hungern oder sperren sie in viel zu kleine Käfige. Viele Tiere haben keine Zähne oder Krallen, um sich selbst zu schützen. Deshalb brauchen Haustiere wohlwollende Menschen, die sie betreuen.
Manchmal merken die Leute gar nicht, dass sie einem Tier schaden. Wer zum Beispiel einen Hund den ganzen Tag allein lässt, tut ihm Unrecht, weil Hunde Rudeltiere sind. Ob das nur Vernachlässigung oder bereits Tierquälerei ist, hängt stark von den Menschen ab, die das beurteilen. Die Meinungen gehen dazu weit auseinander. Dies kann auch stark vom Land abhängen, in dem die Menschen wohnen.
Tierquälerei ist in vielen Ländern verboten. Zumindest über die schlimmsten Formen ist man sich weitgehend einig und auch die Gesetze dazu sind klar. Stierkämpfe zum Beispiel sind bei uns verboten, in Spanien, Portugal und Frankreich sowie in vier südamerikanischen Ländern sind sie aber nach wie vor erlaubt. In der Schweiz ist es verboten, Delfine zu halten, im Zoo von Duisburg in Deutschland gibt es immer noch welche, ohne dass das verboten wäre.
Auch in der Landwirtschaft gibt es große Unterschiede. In der Schweiz haben Hühner am meisten Platz und dürfen nicht in Käfigen gehalten werden. In der EU gehen die Vorschriften weniger weit und außerhalb davon noch weniger. Eier, die von dort aus Käfighaltung kommen, darf man aber in Nudeln verwenden, zu uns bringen und hier verkaufen.
Seit wann sprechen Menschen von Tierquälerei?
Im Buddhismus und im Hinduismus denken die Menschen schon seit Tausenden von Jahren, dass Tiere fühlen und somit auch leiden können. Im Hinduismus gelten viele Tiere als besonders heilig. Allen voran ist das die Kuh. Aber auch Elefanten und Affen stehen im Hinduismus ganz oben. Tiere verdienen also seit jeher einen hohen Respekt.
In Europa gab es im Altertum einige Philosophen, die an das Wohl von Tieren dachten. Einer war Pythagoras. Er glaubte, dass die Seele eines Menschen nach dem Tod auch die Seele eines anderen Lebewesens werden kann. Auch ein Tier kann seiner Meinung nach eine Seele haben.
Andere Denker sagten, dass Tiere vielleicht nicht so wie Menschen denken können, dass sie aber auf jeden Fall leiden können. Auch wenn es in Ordnung ist, Tiere zu nutzen, dann ist das immer noch kein Grund dafür, dass man sie grausam behandeln darf. Das fand auch Jeremy Bentham aus Großbritannien, der vor etwa 200 Jahren gelebt hat. Er hat sich viele Gedanken darüber gemacht, wie Menschen miteinander umgehen sollen.
Um das Jahr 1500 zum Beispiel bestimmte der osmanische Herrscher Bayezid der Zweite, dass man Nutztiere wie Esel und Pferde nicht quälen darf. Aber erst in den Jahren nach 1800 gab es mehr und mehr Länder, die Gesetze gegen Tierquälerei beschlossen. Im Jahr 1871 hieß es im deutschen Strafgesetzbuch: Bestraft wird, wer „öffentlich oder in Ärgernis erregender Weise die Tiere boshaft quält oder roh misshandelt”. Das bedeutet: Es ging nicht so sehr um das Leiden der Tiere, sondern dass Tierquälerei die Gefühle von Menschen verletzen konnte.
Damals fingen aber mehr und mehr Menschen an, sich Fragen zu stellen. Sollen Tierversuche erlaubt sein? Wie soll man Tiere so schlachten, dass sie möglichst wenig leiden? Führt Fallenstellerei nicht dazu, dass Vögel und andere Tiere in den Fallen qualvoll verenden? Es dauerte aber noch bis in die Zeit um 1970 oder 1980, bis wirklich viele Leute das ablehnten und die Gesetze strenger wurden.
Was tun Menschen Tieren an?
Es gibt viele verschiedene Arten von Tierquälerei. Manche Tiere werden geschlagen, getreten oder sogar absichtlich verletzt. Andere bekommen nicht genug zu essen oder kein sauberes Wasser.
Unsere Hunde und Katzen und auch manche Tauben-Arten sind keine Wildtiere mehr. Es sind Haustiere, die der Mensch so gezüchtet hat, wie er sie haben will. Für ein Leben in der Wildnis oder auf der Straße sind sie oft nicht geeignet. Man darf sie deshalb nicht einfach aussetzen, weil man sie zum Beispiel im Urlaub nicht brauchen kann.
Eine weitere Art der Tierquälerei ist schlechte Haltung. Manche Tiere müssen in zu kleinen Käfigen leben oder haben keinen Platz zum Laufen. Das passiert oft in Zoos, Zirkussen oder auf Bauernhöfen. Bei uns wurden die Gesetze dazu immer wieder verschärft. In anderen Ländern sind sie viel weniger streng. Aber auch sind nicht alle Menschen damit zufrieden und sehen in mancher Tierhaltung eine Tierquälerei. Ähnlich ist es bei Tierversuchen. Dort wird getestet, ob Medikamente oder Kosmetik schädlich sein könnten. Was dazu vom Gesetz her gesehen erlaubt ist, gefällt noch lange nicht allen Menschen.
Einige Tiere leiden sowieso immer, weil sie so gezüchtet worden sind. Eine Katze zum Beispiel hat normalerweise ein Fell und Schnurrhaare. Doch die Menschen haben Katzenrassen gezüchtet, die keine Haare haben. Diesen Nacktkatzen ist es oft kalt, und ihre Haut entzündet sich. Manchen fehlen sogar die Schnurrhaare. Bei solchen Tierrassen spricht man von Qualzucht. Auch dazu gibt es immer mehr Verbote.
Warum quälen Menschen Tiere?
Manche Menschen quälen Tiere absichtlich, weil sie Freude daran haben, ihnen weh zu tun. Andere tun es aus Wut oder Frust. Das ist besonders schlimm, denn viele Tiere können sich nicht wehren.
Oft liegt es aber auch an Unwissenheit. Manche Menschen wissen nicht, was ein Tier braucht, um gesund und glücklich zu sein. Sie können sich zum Beispiel nicht vorstellen, dass ein Hund nicht den ganzen Tag allein sein sollte oder dass Kaninchen viel Platz brauchen und nicht allein sein sollen.
Viele Leute, die Haustiere halten, müssten sich eigentlich sagen: Ich habe gar nicht den Platz und die Zeit für ein Haustier. Auch gutes Futter oder Besuche beim Tierarzt kann ich mir nicht leisten. Am besten wäre es, wenn ich mir gar kein Haustier angeschafft hätte.
Auch in der Landwirtschaft wollen die Landwirte Tiere nicht quälen. Sie müssen aber möglichst viel Fleisch, Milch oder Eier billig produzieren. Bessere Ställe oder mehr Auslauf für Tiere macht alles aber teurer. Landwirte haben Angst, dass dann keiner mehr ihre Produkte kauft.
Die Landwirte finden daher, dass die Kunden heuchlerisch sind: Alle wollen, dass die Tiere auf Bauernhöfen gut behandelt werden. Kaum jemand ist aber bereit, mehr Geld für Fleisch auszugeben. Tierschutzfreunde und Veganer denken hingegen oft, dass es gar keine Tiere mehr auf Bauernhöfen geben sollte. Man könne ja auch andere Dinge als Fleisch essen.
Wie fühlen sich Tiere, wenn sie gequält werden?
Tiere haben Gefühle, genau wie Menschen. Sie können Angst haben, Schmerzen fühlen und traurig sein. Ein Hund, der geschlagen wird, hat Angst vor seinem Besitzer. Eine Katze, die schlecht behandelt wird, versteckt sich und traut sich nicht mehr heraus.
Auch Tiere, die nicht direkt verletzt werden, leiden. Ein Papagei, der alleine in einem kleinen Käfig lebt, kann sehr unglücklich sein. Pferde, die zu hart arbeiten müssen, bekommen Schmerzen in den Beinen. Tieren kann man das Leid nicht immer ansehen, aber es ist genauso echt wie bei Menschen.
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