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Orden

Aus Klexikon – das Kinderlexikon
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Diese Mönche gehören zur Ordensgemeinschaft der Dominikaner. Zu einem Orden zu gehören, ist auch eine Auszeichnung. Deshalb hat der Begriff „Orden“ verschiedene Bedeutungen.

Der Ausdruck „Orden“ hat mehrere Bedeutungen. In der Kirche denkt man an eine Ordensgemeinschaft. Das sind Männer oder Frauen, die nach bestimmten Regeln zusammenleben. Am meisten solcher Ordensgemeinschaften gibt es in der Katholischen Kirche. Solche Orden sind schon Jahrhunderte alt. Ein Papst hat jeweils ihre Regeln genehmigt.

Ein Orden ist aber auch ein Ehrenzeichen. Meistens handelt es sich dabei um ein Abzeichen, das man sich an ein Kleidungsstück hängt. Solche Orden kennt man vor allem aus der Armee. Es gibt aber auch Orden dafür, wenn jemand ein Vorbild war oder etwas Besonderes geleistet hat. Übergeben wird ein Orden meist in einer kleinen oder größeren Feier.

Wie lebt man in einer Ordensgemeinschaft?

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Dominikanerinnen beim Gebet

Jede Ordensgemeinschaft hat ihre eigenen Ordensregeln. Sie gehen oft auf einen Heiligen zurück, zum Beispiel auf Franz von Assisi. In der Katholischen Kirche muss der Papst die Ordensregeln genehmigen. Dem Orden tritt man bei, indem man ein Gelübde ablegt. Dabei verspricht man feierlich, die Ordensregeln einzuhalten. Ein Gelübde ist etwas Ähnliches wie ein Eid oder ein Schwur. Zum Gelübde gehört bei vielen Orden zum Beispiel, dass man nicht heiraten darf und dem Orden zum Gehorsam verpflichtet ist.

Leben die Ordensleute in einem Kloster, dann nennt man die Männer Mönche, die Frauen sind Nonnen. Vorsteher ist der Abt oder die Äbtissin. Ordensleute müssen aber nicht zwingend in einem Kloster leben. Dann nennt man sie Ordensbrüder oder Ordensschwestern, manchmal abgekürzt einfach Brüder und Schwestern.

Man unterscheidet zwischen den alten Orden, die vor mindestens 700 Jahren gegründet wurden und den jüngeren, die man „Kongregationen“ nennt. Zu den alten Orden zählt man die monastischen Orden, also die Kloster-Orden. Es gibt aber zum Beispiel auch Ritterorden. Die ersten Ritterorden schützten Pilger auf ihrer Reise in das Heilige Land. Später hatten sie andere Aufgaben. Meist war die Barmherzigkeit gegenüber armen Menschen wichtig.

Was sind Beispiele für Ordensgemeinschaften?

Klarissen in einem Kloster in Brasilien

Die größte katholische Ordensgemeinschaft von Männern sind die Jesuiten mit gegen 17.000 Mitgliedern. Sie wurde im Jahr 1540 durch Ignatius von Loyola gegründet. Ebenfalls bekannt sind die Benediktiner, die Dominikaner, die Zisterzienser uns viele andere.

Bei den katholischen Frauen gibt es viel mehr Orden, sie sind aber kleiner. Ein bekanntes Beispiel sind die Klarissen: Sie sind nach der Heiligen Klara benannt. Diese Äbtissin im Mittelalter wollte, dass ihre Mitglieder streng arm und kaum Menschen kennenlernen, die außerhalb des Klosters leben. Der Heilige Franziskus hat ihr bei der Gründung des Ordens geholfen.

Die Steyler Missionare sind hingegen ein eher neuer Orden. Ein Priester hat in den Niederlanden hat ihn vor etwa 150 Jahren gegründet, und zwar erst für Männer. Dieser Orden ist für die Mission da, also die Verbreitung des Glaubens, und auch für den Umweltschutz. Männerorden und Frauenorden haben zusammen etwa 6000 Mitglieder in 40 Ländern.

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Taizé


Gibt es Ordensgemeinschaften, die nicht katholisch sind?

In den Reformierten Kirchen kennt man keine Ordensgemeinschaften. Es gibt aber eine ökumenische Gemeinschaft, nämlich die Communauté de Taizé in Frankreich. Ihr Gründer Roger Schutz ist selbst evangelisch, hat aber auch katholische und orthodoxe Mitglieder aufgenommen. In Werminghausen im Bundesland Thüringen gibt es das Priorat Sankt Wigberti, ein besonderes, ökumenisches Benediktinerkloster.

Martin Luther war dagegen, dass Menschen als Mönche oder Nonnen lebten. Dennoch gibt es auch evangelische Gemeinschaften, die einem Orden ähnlich sind. Wer der Gemeinschaft angehört, muss nicht unbedingt auf Ehe und Kinder verzichten. Die meisten tun es trotzdem. Ein Beispiel ist die Evangelische Marienschwesterschaft Darmstadt.

Im Hinduismus gibt es ebenfalls Ordensgemeinschaften. In einem Teil des Buddhismus, dem Sangha, gibt es sie ebenfalls. Im Islam spricht man manchmal von Orden, oft aber auch eher von Bruderschaften. Vergleichbare weibliche Gemeinschaften gibt es in diesen drei Religionen nicht.

Was für wichtige Orden und Ehrenzeichen gibt es?

[[Marina Abramović - The Artist Is Present - Viennale 2012.jpg|thumb|Diese Künstlerin trägt das Österreichische Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst.]] Wer einen Orden erhält, weil er etwas Wichtiges getan hat, ist Ordensträger. Bei manchen Orden oder Ehrenzeichen bekommt man noch Geld dazu oder andere Preise. Wer einen Orden vergibt, will sich damit dankbar zeigen. Man zeigt damit außerdem allen Leuten: Das, was dieser Ordensträger getan hat oder wie er lebt, das finden wir gut. So sollen andere auch leben.

In der Bundesrepublik Deutschland gibt es eine bestimmte Auszeichnung des Staates: den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland. Man sagt auch: Bundesverdienstkreuz. Diesen Orden gibt es noch in verschiedenen Klassen: Je wichtiger eine Person oder eine Tat, desto wichtiger die Klasse des Ordens. Schon viele tausende Menschen haben so ein Bundesverdienstkreuz erhalten, nicht nur Deutsche.

Bei den Österreichern gibt es das Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich. Genau wie in Deutschland ist es der Bundespräsident, der entscheidet, wer es erhält. Für dieses Ehrenzeichen gibt es 15 verschiedene Stufen.

Warum sind manche Staaten gegen Orden und Ehrenzeichen?

Solche Verdienstorden sind in der Schweiz verboten. Das bestimmt die Verfassung schon seit dem Jahr 1848. Das bedeutet, dass der Schweizer Staat selbst keine Orden verleiht. Außerdem dürfen Beamte und manch andere, die für den Staat arbeiten, keine Orden von fremden Staaten annehmen.

Ähnlich denken die deutschen Bundesländer Hamburg und Bremen und einige andere Städte, die früher in der Hanse waren. Sie sind die einzigen Bundesländer, die selber keine Orden verleihen. Manche Menschen lehnen auch fremde Orden ab, obwohl sie sie annehmen dürften. Das machen sie aus „hanseatischer Tradition“.

Allerdings gibt es in Hamburg und Bremen Medaillen, die man verliehen bekommen kann. Auch in der Schweiz kennt man andere Arten der Auszeichnung, wie zum Beispiel Abzeichen in der Armee.

Manche Staaten, Bundesländer und Menschen sind vor allem aus zwei Gründen gegen Orden. Erstens sollen alle Menschen im Land gleich sein. Das findet man besonders in einer Republik wichtig. Zweitens will man nicht, dass Menschen etwas tun, weil sie hoffen, dass sie mit einem Orden belohnt werden. Darum sollen Schweizer Beamte keine Orden von fremden Staaten annehmen. Denn sie sollen das tun, was gut für die Schweiz und ihre Unabhängigkeit ist, und nicht etwas, dass vor allem dem fremden Staat gefällt.




Zu „Orden“ findet ihr mehr Inhalte in der Kindersuchmaschine „Frag Finn“.

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