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Kirgistan

Aus Klexikon – das Kinderlexikon
Version vom 17. Februar 2018, 11:09 Uhr von Thomas Wickert (Diskussion | Beiträge) (nochmals gekürzt und umstrukturiert)
Das Gebirge Tian Shan. In der Mitte sieht man den Gipfel des Bergs Khan Tengri. Hier treffen die Grenzen von Kirgistan, Kasachstan und China aufeinander
Die zweitgrößte Stadt ist Osch im Westen Kirgistans. Dies ist der Blick auf ein typisches Wohnviertel. So sieht es auch in <fanderen Städten aus.
So sieht Kirgistan vom Weltraum aus. Im Nordosten erkennt man sehr deutlich die große Fläche des Sees Yssykköl

Kirgistan ist ein Land in der Mitte von Asien. Manchmal wird es auch Kirgisistan oder Kirgisien genannt. Das Land ist etwa fünf Mal größer als die Schweiz und etwas mehr als doppelt so groß wie Österreich. Es gibt aber nur etwa fünfeinhalb Millionen Einwohner. Das sind nur wenig mehr als in Berlin und Wien zusammen. Die Hauptstadt Bischkek liegt ganz im Norden. Hier lebt etwa jeder sechste Einwohner Kirgistans. Kirgistan hat nur wenige Städte und diese sind nicht sehr groß. Kirgistan ist seit 1991 eine Republik mit einem Präsidenten und mit einem Parlament.

Früher führte durch Kirgistan ein Teil der Seidenstraße. Das war ein besonders langer Handelsweg mit einer Länge von fast 6000 Kilometern. Über diese Strecke transportierten Karawanen Waren von Asien nach Europa und umgekehrt.

Wie sieht die Landschaft aus?

Der größte Teil Kirgistans liegt im Hochgebirge Tian Shan (sprich: ti jen schan). Fast die gesamte Fläche des Landes liegt über 1000 Meter hoch. Mehr als die Hälfte liegt sogar über 2500 Meter. In den Gebirgen Kirgistans gibt es etwa 2200 Gletscher. Die Sommer sind trocken und heiß, die Winter sehr kalt. Es gibt auch viele hoch gelegene weite und gewellte Steppen. Dort leben große Wildpferd-Herden ohne den Einfluss von Menschen.

Kirgistan hat nur sehr wenig Wald. Aber unter diesen wenigen Wäldern gibt es eine Besonderheit. In Kirgistan stehen uralte Walnusswälder. Sie sind fast 3000 Jahre alt. Der Yssykköl ist der zweitgrößte Gebirgssee der Welt, ungefähr elf Mal größer als der Bodensee.

Was ist früher in Kirgistan passiert?

Viele Jahrhunderte lebten in den weiten Steppen Zentralasiens Stämme von Reiternomaden. Das sind Menschen, die sehr eng mit ihren Pferden zusammenleben und keinen festen Wohnort haben, sondern immer umherziehen. Die Nomadenstämmen lebten entweder friedlich als Nachbarn oder bekriegten sich.

Im Mittelalter eroberte der mongolische Herrscher Dschingis Khan immer mehr Land. Sein Reich wuchs und wuchs. Im 13. Jahrhundert eroberte er auch das Gebiet des heutigen Kirgistan. Als das große Reich der Mongolen zerfiel wurde das Land von anderen Mächten erobert. Das Gebiet des heutigen Kirgistan gehörte dann fast ganz zu China. Nur ein Teil wurde später vom russischen Zaren erobert. Dann gehörte alles für viele Jahre zur Sowjetunion. Seit 1991 ist die alte Kirgisische Sowjetrepublik unabhängig und heißt Kirgisische Republik.

Wie leben die Menschen in Kirgistan?

In Kirgistan gibt es wenige sehr reiche Menschen und ganz viele Menschen, die sehr arm sind. Kirgistan hat zwei Amtssprachen, Kirgisisch und Russisch. Nur etwa zwei Drittel der Menschen haben als einzige Muttersprache Kirgisisch. Es gibt viele große Gruppen mit einer anderen Muttersprache: Usbeken, Russen, Dunganen, Uiguren, Tadschiken, Tataren oder Kasachen.

Viele Kirgisen haben Viehherden, mit denen sie das ganze Jahr oder einen Teil des Jahres von Weide zu Weide ziehen. Es gibt vor allem Pferde, Schafe, Kamele und Yaks. Aber auch Rinder und Ziegen gibt es. Die Besitzer verkaufen die Tiere oder stellen Tierprodukte her. Zum Beispiel machen sie Käse und aus der Milch der Pferdestuten ein Getränk.

Tausende Menschen aus Kirgistan arbeiten im Ausland, weil sie zu Hause nicht genug für ihre Familien verdienen können. Etwa eine halbe Million arbeiten im großen Nachbarland Russland. Die Arbeiter schicken immer wieder Geld zu ihren Familien nach Kirgistan. Aber sie verdienen meistens im Ausland zu wenig, um jedes Jahr nach Hause zu fahren. So sehen sich die Familien oft jahrelang nicht.

Ein Teil der Menschen lebt das ganze Jahr über als Nomaden in der Steppe. Das bedeutet: Sie ziehen mit ihren großen Viehherden von einer Weide zur nächsten. Ihre großen runden Zelte heißen „Jurte“. Fast alle Kinder in den Dörfern lernen von klein auf, wie man mit Pferden und anderem Vieh umgehen muss, wie man Dinge im Haushalt tut, Lebensmittel herstellt oder eine Jurte aufbaut. Viele Familien im Westen des Landes leben von den Walnusswäldern.

Instrumente spielen zu lernen und zu Hause Musik zu machen ist in Kirgistan weit verbreitet. Die Kinder lernen das Spielen auf den Instrumenten oft von Verwandten oder Nachbarn. Ein sehr beliebtes Instrument ist die „Komuz“, sprich: koo muus.

Wofür ist Kirgistan bekannt?

Aus Kirgistan kommt das längste Gedicht der Welt. Es heißt „Manas“ und hat über eine halbe Million Strophen. Manas war ein großer starker Held, der für das kirgisische Volk gekämpft hat. Sein bester Freund war sein Pferd mit dem Namen Ak-kula. Zu so einem langen Gedicht, das eine lange Geschichte erzählt, sagt man Epos.

Die Kirgisen sagen von sich selbst, dass sie ein Reitervolk sind. Es gibt viele und sehr verschiedene Wettkämpfe mit Pferden, auch schon für Mädchen und Jungen. Manche Rennen quer durch die Steppe sind besonders beliebt. 2014 und 2016 fanden in Kirgistan die Welt-Nomaden-Spiele statt. Sportler zeigten ihr Können in typischen Nomaden-Wettkämpfen. Das sind vielerlei Wettrennen mit Pferden, Bogenschießen, Ringen, Speerwerfen, die Jagd mit einem Raubvogel, Wurfspiele mit kleinen Steinen und andere. Die Welt-Nomaden-Spiele sollen weiterhin alle zwei Jahre in Kirgistan stattfinden.

In Kirgistan gibt es sehr viele verschiedene Pferdearten. Durch das Einfangen von starken oder sehr schnellen Pferden erneuern die Pferdezüchter ihre eigenen halbwilden Pferdeherden. Viele Pferdekenner aus verschiedenen Ländern sagen, dass die kirgisischen Pferdezüchter zu den besten der Welt gehören.

In der unberührten Landschaft des Gebirges Tian Shan leben die Schneeleoparden. Die Kirgisen nennen den Schneeleoparden den „Geist der Berge“. Von ihnen gibt es auf der Welt nur noch so wenige, dass die Tierart vom Aussterben bedroht ist. In Kirgistan leben noch etwa 300. Obwohl es verboten ist, wird der Schneeleopard gejagt. Es gibt in Kirgistan aber Ranger, die auf die Schneeleoparden aufpassen und dafür sorgen, dass Wilderer bestraft werden.




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