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Arabischer Frühling

Aus Klexikon – das Kinderlexikon
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Von oben links nach unten rechts: Massenprotest in Kairo, Polizisten bei einer Straßenschlacht in Algerien, ein kleines Mädchen bei einem Protest im Jemen, zerstörte Panzer im Libyschen Bürgerkrieg, Kriegsflüchtlinge in Libyen.

Der Arabische Frühling war ein Ereignis, das um das Jahr 2011 stattfand. Es handelt sich um eine Welle von Protesten, die viele arabische Länder in Afrika und dem Nahen Osten erfasste. In den meisten dieser Länder gibt oder gab es Herrscher, die ihr Land seit Jahrzehnten wie ein Diktator regierten. Die protestierende Bevölkerung forderte mehr Gerechtigkeit, Freiheit, Demokratie, Wohlstand und weniger Korruption.

In manchen Ländern waren die Proteste friedlich, in anderen wendeten die Protestierenden Gewalt an. Dann spricht man nicht mehr von Protest, sondern von einem Aufstand. Die Herrscher reagierten oft durch den Einsatz von Polizei und Armee. Dabei starben viele Protestierende. In einigen Staaten gab es einen Staatsstreich. Das heißt die Regierung wurde durch die Proteste gestürzt. In anderen Ländern wie Libyen kam es sogar zum Bürgerkrieg. Die Bezeichnung „Arabischer Frühling“ ist eine Anspielung auf den Prager Frühling. Eine andere Bezeichnung für das Ereignis ist „Arabellion“. Das setzt sich aus den Wörtern Arabien und Rebellion zusammen.

Wie verlief der Arabische Frühling in einigen Ländern?

Diese Karikatur aus einer Zeitung sagt aus: Die Proteste in Tunesien lösten eine Kettenreaktion aus wie beim Domino. Der Mann, der dort abgebildet ist, ist Mubarak.

Die Protestwelle begann in Tunesien im Dezember 2010. Ein junger Gemüsehändler hatte sich angezündet, um zu zeigen, dass er gegen die Politik des Diktators Zine el-Abidine Ben Ali ist. Viele Tunesier waren schockiert. Sie gingen auf die Straße und protestierten ebenfalls gegen Ben Ali. Die Unruhen breiteten sich schnell auf weite Teile des Landes aus. Ben Ali flüchtete ins Exil nach Saudi-Arabien, wo die saudische Königsfamilie ihm Schutz gewährte. Später fanden in Tunesien Neuwahlen statt. Durch die Ereignisse in Tunesien bekamen auch die Menschen in anderen Ländern den Mut, sich gegen ihre Herrscher zu wehren.

In Ägypten wurde der Präsident Husni Mubarak gestürzt und ins Gefängnis gesteckt. Es war die größte Protestbewegung in Ägypten seit Jahrzehnten. Zuvor hatten sich nur wenige getraut, etwas gegen Mubarak zu sagen. Besonders war, dass die Protestbewegung zu einem großen Teil über Soziale Medien wie Facebook organisiert wurde. Nach Mubaraks Sturz kam die Muslim-Bruderschaft mit ihrem Präsidenten Mohammed Mursi an die Macht. Doch die Muslim-Bruderschaft wollte Ägypten streng muslimisch regieren. Das gefiel den Liberalen und Sozialdemokraten in Ägyptern nicht. Deshalb gab es erneut Proteste. Im Jahr 2013 führte das Militär schließlich einen Putsch durch, bei dem Mursi entmachtet wurde. Seitdem ist es in Ägypten friedlicher geworden, doch der neue Präsident as-Sisi steckt wieder viele Gegner seiner Herrschaft ins Gefängnis.

In Libyen regierte der Diktator Muammar al-Gaddafi das Land schon so lange, dass acht von zehn Libyern während seiner Herrschaft geboren wurden. 2011 kam es zu Aufständen, aus denen im Februar schließlich ein Bürgerkrieg wurde: Die Menschen aus der Bevölkerung Libyens, die sogenannten Rebellen, kämpften gegen Gaddafis Soldaten. Später entschieden sich die Vereinten Nationen die Rebellen zu unterstützen. Frankreich, Großbritannien, die USA, Kanada und ein paar andere Staaten führten einen gemeinsamen Militäreinsatz durch. Dabei wurden Soldaten und wichtige Gebäude der lybischen Regierung bombardiert. So gelang es den Rebellen die Städte im Westen des Landes zu erobern, darunter die Hauptstadt Tripolis. Gaddafi konnte in seinem Geburtsort Sirte ausfindig gemacht und getötet werden.

Auch in Syrien gab es viele Proteste gegen den Diktator Baschar al-Assad, der große Teile der Bevölkerung jahrelang unterdrückt hatte. Hier führten die Proteste zum Bürgerkrieg in Syrien, der bis heute andauert.




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