Tierquälerei
Tierquälerei bedeutet, dass Menschen Tiere schlecht behandeln. Das kann auf viele Arten geschehen. Manche Menschen schlagen oder treten Tiere. Andere lassen sie hungern oder sperren sie in viel zu kleine Käfige. Tiere können sich nicht selbst schützen, deshalb brauchen sie Hilfe von Menschen.
Manchmal merken die Leute gar nicht, dass sie einem Tier schaden. Wer zum Beispiel einen Hund den ganzen Tag allein lässt, tut ihm weh, auch wenn er ihn nicht absichtlich quält. Tierquälerei bedeutet also nicht nur Gewalt: Dazu gehört auch, dass ein Tier vernachlässigt und schlecht gehalten wird.
Tierquälerei ist in vielen Ländern verboten. Im Großen und Ganzen denken viele Leute heute schlecht von Tierquälerei. Es ist ihnen auch eher bewusst, was Tierquälerei ist. So gibt es heute in vielen Ländern keine Hahnenkämpfe oder Tanzbären mehr. Dennoch halten sich manche Menschen nicht an die Gesetze. Außerdem gibt es erlaubte Formen von Tierquälerei, zum Beispiel in der Landwirtschaft.
Seit wann sprechen Menschen von Tierquälerei?
Früher haben nur wenige Menschen gemeint, dass Tierquälerei etwas Schlechtes ist. Die meisten fanden, dass der Mensch Tiere nutzen darf. Es gab aber schon im Altertum einige Philosophen, die an das Wohl von Tieren dachten. Einer war Pythagoras. Er glaubte, dass die Seele eines Menschen nach dem Tod auch die Seele eines anderen Lebewesens werden kann. Auch ein Tier kann demnach eine Seele haben.
Andere Denker sagten, dass Tiere vielleicht nicht so wie Menschen denken können, dass sie aber auf jeden Fall leiden können. Auch wenn es in Ordnung ist, Tiere zu nutzen, dann ist das immer noch kein Grund dafür, dass man sie grausam behandeln darf. Das fand auch Jeremy Bentham aus Großbritannien, der sich viele Gedanken darüber gemacht hat, wie Menschen mit einander umgehen sollen.
Um das Jahr 1500 zum Beispiel bestimmte der osmanische Herrscher Bayezid der Zweite, dass man Nutztiere wie Esel und Pferde nicht quälen darf. Aber erst in den Jahren nach 1800 gab es mehr und mehr Länder, die Gesetze gegen Tierquälerei beschlossen. Im Jahr 1871 hieß es im deutschen Strafgesetzbuch: Bestraft wird, wer „öffentlich oder in Ärgernis erregender Weise die Tiere boshaft quält oder roh misshandelt”. Das bedeutet: Es ging nicht so sehr um das Leiden der Tiere, sondern dass Tierquälerei die Gefühle von Menschen verletzen konnte.
Damals fingen aber mehr und mehr Menschen an, sich Fragen zu stellen. Sollen Tierversuche erlaubt sein? Wie soll man Tiere so schlachten, dass sie möglichst wenig leiden? Führt Fallenstellerei nicht dazu, dass Vögel und andere Tiere in den Fallen qualvoll verenden? Es dauerte aber noch bis in die Zeit um 1970 oder 1980, bis wirklich viele Leute das ablehnten und die Gesetze strenger wurden.
Was tun Menschen Tieren an?
Es gibt viele verschiedene Arten von Tierquälerei. Manche Tiere werden geschlagen, getreten oder sogar absichtlich verletzt. Andere bekommen nicht genug zu essen oder kein sauberes Wasser.
In vielen Ländern gibt es Straßenhunde und Straßenkatzen, die niemand versorgt. Sie müssen selbst nach Futter suchen und sind oft krank. Hunde und Katzen sind aber, wie auch manche Tauben-Arten, gar keine Wildtiere. Es sind Haustiere, die der Mensch so gezüchtet hat, wie er sie haben will. Für ein Leben in der Wildnis oder auf der Straße sind sie oft nicht geeignet.
Eine weitere Art der Tierquälerei ist schlechte Haltung. Manche Tiere müssen in zu kleinen Käfigen leben oder haben keinen Platz zum Laufen. Das passiert oft in Zoos, Zirkussen oder auf Bauernhöfen. Andere Tiere werden für Tierversuche benutzt, in denen getestet wird, ob Medikamente oder Kosmetik schädlich sein könnten.
Einige Tiere leiden sowieso immer, weil sie so gezüchtet worden sind. Eine Katze zum Beispiel hat normalerweise ein Fell und Schnurrhaare. Doch die Menschen haben Katzenrassen gezüchtet, die keine Haare haben. Diesen Nacktkatzen ist es oft kalt, und ihre Haut entzündet sich. Manchen fehlen sogar die Schnurrhaare. Bei solchen Tierrassen spricht man von Qualzucht.
Warum quälen Menschen Tiere?
Manche Menschen quälen Tiere absichtlich, weil sie Freude daran haben, ihnen weh zu tun. Andere tun es aus Wut oder Frust. Das ist besonders schlimm, denn Tiere können sich nicht wehren.
Oft liegt es aber auch an Unwissenheit. Manche Menschen wissen nicht, was ein Tier braucht, um gesund und glücklich zu sein. Sie können sich zum Beispiel nicht vorstellen, dass ein Hund nicht den ganzen Tag allein sein sollte oder dass Kaninchen viel Platz brauchen.
Viele Leute, die Haustiere halten, müssten sich eigentlich sagen: Ich habe gar nicht den Platz und die Zeit für ein Haustier. Auch gutes Futter oder Besuche beim Tierarzt kann ich mir nicht leisten. Am besten wäre es, wenn ich mir gar kein Haustier angeschafft hätte.
Auch in der Landwirtschaft wollen die Landwirte Tiere nicht quälen. Sie müssen aber möglichst viel Fleisch, Milch oder Eier billig produzieren. Bessere Ställe oder mehr Auslauf für Tiere macht alles aber teurer. Landwirte haben Angst, dass dann keiner mehr ihre Produkte kauft.
Die Landwirte finden daher, dass die Kunden heuchlerisch sind: Alle wollen, dass die Tiere auf Bauernhöfen gut behandelt werden. Kaum jemand ist aber bereit, mehr Geld für Fleisch auszugeben. Tierschutzfreunde und Veganer denken hingegen oft, dass es gar keine Tiere mehr auf Bauernhöfen geben sollte. Man könne ja auch andere Dinge als Fleisch essen.
Wie fühlen sich Tiere, wenn sie gequält werden?
Tiere haben Gefühle, genau wie Menschen. Sie können Angst haben, Schmerzen fühlen und traurig sein. Ein Hund, der geschlagen wird, hat Angst vor seinem Besitzer. Eine Katze, die schlecht behandelt wird, versteckt sich und traut sich nicht mehr heraus.
Auch Tiere, die nicht direkt verletzt werden, leiden. Ein Papagei, der alleine in einem kleinen Käfig lebt, kann sehr unglücklich sein. Pferde, die zu hart arbeiten müssen, bekommen Schmerzen in den Beinen. Tieren kann man das Leid nicht immer ansehen, aber es ist genauso echt wie bei Menschen.
Ist Tierquälerei verboten?
In vielen Ländern gibt es Gesetze gegen Tierquälerei. Wer ein Tier absichtlich verletzt oder schlecht behandelt, kann bestraft werden. In Deutschland gibt es das Tierschutzgesetz. Es sagt, dass niemand einem Tier ohne Grund Schmerzen oder Leid zufügen darf.
Allerdings werden nicht alle Arten der Tierquälerei bestraft. In der Landwirtschaft dürfen Tiere oft in engen Ställen gehalten werden. Auch Tierversuche sind erlaubt. Manche Menschen finden das ungerecht und fordern strengere Gesetze für den Schutz der Tiere.
In manchen Ländern gibt es sehr strenge Tierschutzgesetze. In Schweden zum Beispiel dürfen Schweine und Hühner nicht in engen Käfigen gehalten werden. In der Schweiz erhalten Tiere viel mehr Auslauf als in Deutschland. In anderen Ländern ist der Schutz der Tiere nicht so gut. Dort gibt es oft keine Gesetze gegen Tierquälerei, oder es wird nicht kontrolliert, ob die Menschen sich daran halten.








