Zeitzone

Aus Klexikon – das Kinderlexikon
Version vom 13. Dezember 2023, 13:49 Uhr von Michael Schulte (Diskussion | Beiträge) (Textersetzung - „bei uns“ durch „bei uns“)
Die Weltzeituhr in Berlin auf dem Alexanderplatz. Sie hat einen großen Ring, der sich einmal am Tag um die eigene Achse dreht. Auf diesem Ring stehen die großen Zahlen, welche die Stunden anzeigen. Unter den Zahlen liest man, in welchen Städten auf der Welt es gerade so spät ist, wie die Zahl angibt. In Berlin selbst ist es 22 Uhr und eine halbe Stunde.

Die Erde ist in verschiedene Zeitzonen aufgeteilt. Innerhalb so eines Gebietes gilt die gleiche Uhrzeit und das gleiche Datum. Wenn man mit jemandem telefoniert, der in einer anderen Zeitzone wohnt, zum Beispiel in Japan, dann hat derjenige eine andere Zeit auf seiner Uhr stehen.

Weil ein Tag 24 Stunden hat, gibt es auch 24 verschiedene Zeitzonen. In Deutschland, Österreich und der Schweiz gilt die Mitteleuropäische Zeit. Wer nach Portugal fliegt, muss seine Uhr dort um eine Stunde zurückstellen, in der Türkei dagegen eine Stunde vor. Übrigens stellen Menschen die Uhr auch um, wenn eine Zeitzone gerade Sommerzeit hat.

Warum gibt es Zeitzonen?

Auf dieser Weltkarte erkennt man die Zeitzonen durch die verschiedenen Farben. Die dicke rote Linie am rechten Rand ist die Datumsgrenze.

Unsere Erde dreht sich in 24 Stunden einmal um ihre eigene Achse. Weil die Sonne immer nur eine Hälfte der Erdkugel bescheint, gibt es auf der Erde Tag und Nacht. Wenn bei uns in Europa heller Tag ist, ist auf der anderen Seite Nacht, zum Beispiel in Australien.

Lange Zeit haben die Menschen die Zeit an ihrem Ort so bestimmt: Wenn die Sonne nicht mehr höher stieg, dann war es 12 Uhr mittags. Diese Zeit nennt man die Sonnenzeit des Ortes. Sie hängt davon ab, auf welchem Längengrad der Ort liegt. Liegt ein Ort etwas weiter westlich, dann kommt die Sonne etwas später dorthin. Zum Beispiel in Köln ist die Sonnenzeit immer später als in Berlin, weil Berlin österlicher als Köln liegt.

Das hat aber niemanden gestört, denn die Menschen konnten nicht sehr schnell reisen. Das hat sich geändert, als man die Telegrafie und die Eisenbahn erfunden hat. Die Reisenden mussten damit umgehen, dass jeder Ort eine eigene Zeit haben konnte. Das war sehr verwirrend.

So entstanden neue Regeln: Zum Beispiel in Deutschland hat man bestimmt, dass für die Eisenbahn immer die Zeit von Berlin galt. Im Jahr 1893 bestimmte ein Gesetz, dass ganz Deutschland in der Zeitzone liegen soll, die man Mitteleuropäische Zeit nennt. Ungefähr damals haben die Staaten die ganze Welt in Zeitzonen eingeteilt. Seitdem muss man nur noch die Zeitzone eines Ortes kennen und nicht mehr die Sonnenzeit des Ortes.

Wie groß ist eine Zeitzone?

Hier sieht man die Aufteilung der Zeitzonen in Europa. Sie richtet sich sehr nach den Grenzen der Länder. In blau sind die Länder der Mitteleuropäischen Zeit.

Die Zeitzonen richten sich nach den Längengraden. Das sind gedachte Linien, die vom Nordpol zum Südpol gehen. So wie ein Kreis sich in 360 Grad einteilen lässt, kann man auch den Globus in 360 Längengrade einteilen. Wenn man diese 360 Grad durch 24 Stunden teilt, entfallen auf jede Zeitzone 15 Grad.

Eine Zeitzone ist also normalerweise 15 Grad „breit“. Anders gesagt: Alle 15 Grad fängt eine neue Zeitzone an. Allerdings haben die meisten Staaten für sich eine Zeit festgelegt, die von den Längengraden abweicht. In Deutschland wollte man nicht, dass in Berlin eine andere Zeit als in Aachen herrscht. Sonst wäre es in Aachen eine Stunde früher.

In vielen Ländern von Europa hat man die Mitteleuropäische Zeit. Diese Länder wollten nicht, dass man die Uhr umstellen muss, wenn man von Frankreich nach Italien oder von Deutschland nach Polen reist. Eigentlich müssten viele Länder aber eine andere Zeit haben.

Selbst Portugal, ganz im Westen von Europa, hat mal die Mitteleuropäische Zeit ausprobiert: Es wollte dieselbe Zeit wie das Nachbarland Spanien haben. Aber da mussten die portugiesischen Kinder zur Schule, als es noch dunkel war. Darum hat Portugal wieder zur Westeuropäischen Zeit gewechselt, die man auch in Großbritannien und Irland kennt.

Bei sehr großen Ländern lässt es sich nicht vermeiden, dass es mehrere Zeitzonen gibt. Sonst gäbe es einen zu großen Unterschied zwischen der Uhrzeit und dem Stand der Sonne. In den USA gibt es sieben verschiedene Zeitzonen, in Russland sogar zehn.

Was meint man mit Weltzeit?

Der berühmte Längengrad in der Nähe der Königlichen Sternwarte von Greenwich, mit einer Statue von Christina Garzia

Die Menschen möchten gern ihre Zeitzonen miteinander vergleichen können. Wer in Wien wohnt und mit jemandem in Pakistan telefonieren will, der sollte wissen, wann es wie spät in Pakistan ist. Dann können beide sich für einen Zeitpunkt verabreden, der für beide passt.

Für den Vergleich gibt es die sogenannte Weltzeit. Das ist eine Art „normale Zeit“, auf die man sich geeinigt hat. Man geht danach, wie spät es auf dem Längengrad von Greenwich ist. Das liegt heute in London in Großbritannien. Außerdem hat man die Weltzeit so berechnet, dass die Rotation der Erde nichts ausmacht. Man kürzt die Weltzeit oft mit UTC ab.

Wien liegt in der Mitteleuropäischen Zeitzone. Dort gilt: UTC+1. Wenn die Weltzeit also gerade 15 Uhr am Nachmittag beträgt, dann ist es in Wien 16 Uhr. Die Zeitzone von Pakistan hingegen ist UTC+5. Zu den 15 Uhr Weltzeit muss man also fünf Stunden hinzuzählen: In Pakistan ist es zur gleichen Zeit 20 Uhr am Abend.

Wenn die beiden noch eine Freundin in Japan hinzunehmen wollen, dann wird sie wohl sagen: Das ist mir viel zu spät. Denn in Japan hat man als Zeit UTC+9. Dort ist es also schon Mitternacht.

Viele Menschen finden das Umrechnen für die Zeitzonen verwirrend. Man muss außerdem noch an die Sommerzeit denken. In Mitteleuropa gilt im Sommer daher: UTC+2. Im Internet gibt es Seiten, auf denen man die Weltzeit schnell und einfach umrechnen lassen kann. Das machen außerdem viele digitale Terminkalender von selbst.

Was ist die Datumsgrenze?

Eine Informationstafel am 180. Breitengrad, Fiji. Dieser Mann steht gleichzeitig im Heute und im Gestern.

Von einer Zeitzone zur nächsten verschiebt sich die Uhrzeit immer um eine Stunde. Ist es in einer Zeitzone kurz vor Mitternacht, zum Beispiel 23:38 Uhr, dann ist es in der nächsten Zeitzone schon 0:38 Uhr. Das ist dann aber schon am nächsten Tag, also auch an einem anderen Datum. Es gibt also immer zwei Bereiche auf der Erde mit einem verschiedenen Datum.

Um die Erde in zwei Datumsbereiche aufzuteilen, braucht man aber zwei Grenzen: Eine Grenze ist dort, wo gerade um Mitternacht die Zeitzone wechselt. Sie ist also immer woanders und bewegt sich mit der Drehung der Erde. Es muss aber noch eine zweite Grenze auf der Erde geben, wo das Datum wieder zurück wechselt. Diese zweite Grenze ist immer am selben Ort festgelegt: Man nennt diese Grenze die Datumsgrenze.

Die Datumsgrenze verläuft vom Nordpol zum Südpol mitten durch den Pazifischen Ozean. Wer über die Datumsgrenze reist, kommt in eine Zeitzone mit einem anderen Kalenderdatum: Überquert man die Datumsgrenze in Richtung Osten, kommt man in den vorangegangenen Kalendertag. In Richtung Westen kommt man in den nächsten Kalendertag. Die Bewohner auf beiden Seiten der Datumsgrenze haben deshalb nie das gleiche Kalenderdatum.

Lange Zeit war der Inselstaat Kiribati durch die Datumsgrenze geteilt. Es gab hier also am selben Tag zwei verschiedene Kalenderdaten. Daher wurde die Datumsgrenze am 1. Januar 1995 so geändert, dass nun ganz Kiribati westlich davon liegt. So war die östlichste Insel Kiribatis offiziell der erste Teil der Welt, der das Jahr 2000 begrüßen konnte.




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