Steinzeit

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Wie die Menschen in der Steinzeit lebten, müssen die Archäologen aufgrund von Funden herausfinden.

Die Steinzeit ist der älteste Abschnitt in der Geschichte der Menschheit. Man teilt diese Zeit noch weiter auf: am Anfang die Altsteinzeit und dann die Jungsteinzeit. Manche Wissenschaftler schieben noch die Mittelsteinzeit dazwischen. Andere benennen ganz am Schluss noch die Kupfersteinzeit. Auf die Steinzeit folgte die Bronzezeit, dann die Eisenzeit.

Den Begriff Steinzeit hat sich ein Archäologe im Jahr 1836 ausgedacht. Der Begriff ist Griechisch und bedeutet „Die Rede vom Anfang“. Es ist sehr schwierig, die verschiedenen Zeitabschnitte gegeneinander abzugrenzen. Man versucht heute, jeden Zeitabschnitt an bestimmten Erfindungen festzumachen. Aber Erfindungen wie beispielsweise das Rad oder die Verarbeitung von Kupfer fanden nie schlagartig statt. Sie schlichen sich langsam ein, verbreiteten sich von Ort zu Ort und nahmen schließlich überhand.

Wie begann die Steinzeit?

Von den ältesten Menschen fand man nur Spuren, beispielsweise diese Malereien in der berühmten Höhle von Lascaux in Frankreich.

Vor etwa zweieinhalb Millionen Jahren begann die Steinzeit mit dem Auftreten der Gattung „Homo“. Aus den Homo entstanden mehrere Arten. Eine davon war der Homo Erectus, das heißt „der aufrecht gehende Mensch“. Aus ihm entwickelte sich der Homo Sapiens. Außer dem Homo Sapiens sind alle Zweige der Homo ausgestorben. Homo Sapiens heißt so viel wie der „weise Mensch“ oder der „wissende Mensch“. Er lebte ursprünglich in Afrika. Alle Menschen, die heute auf der Welt leben, sind Homo Sapiens.

Der Körper des Homo Sapiens sieht anders aus als bei anderen Menschen wie den Neandertalern. Die Homo-Sapiens-Menschen benutzten Werkzeuge und stellten auch selber solche her. Dies unterschied den Menschen von den Tieren. Von ihnen nutzen nur wenige Menschenaffen Werkzeuge: Normalerweise sind es Steine oder Stöcke, die sie in der Natur finden.

Es ist heute schwierig herauszufinden, wann und auf welchem Weg die Menschen aus Afrika auswanderten. Es dauerte lange, bis sie das Gebiet des heutigen Europa erreichten. Nach den archäologischen Funden zu urteilen tauchten die Menschen erstmals vor etwa einer Million Jahren in Spanien auf, im heutigen Mitteleuropa erst vor etwa 600.000 Jahren. Die Steinzeit begann somit zuerst in Afrika, dann in Spanien und erst zuletzt in Mitteleuropa.

Wie war die Welt in der Altsteinzeit?

Ein Gletscher ist ein riseiges Stück Eis in der Landschaft. So sieht der Aletschgletscher in der Schweiz heute aus. In der Altsteinzeit gab es davon noch viel mehr.

Die Altsteinzeit war eine Eiszeit. Im Durchschnitt war es etwa so kalt wie bei uns nur im Winter. Viele Gebiete waren von Gletschern überzogen, beispielsweise große Teile der heutigen Schweiz. Die eisfreien Gebiete glichen einer Tundra: Das ist eine Landschaft mit Gräsern, Sträuchern und kleinen Bäumen.

Es gab noch nicht so viele Tierarten. Nur wer gut an die Kälte angepasst war, konnte hier leben. Das häufigste Großwild war das Mammut. Es war ein Verwandter des Elefanten. Etwa zum Ende der Altsteinzeit wurde es immer seltener und starb schließlich aus. Die Forscher wissen nicht, ob es einfach so ausgestorben ist, weil es sich an neues Klima nicht anpassen konnte. Vielleicht aber haben Menschen die Mammute zu stark bejagt und damit ausgerottet.

Wie lebten die Menschen in der Altsteinzeit?

Der Faustkeil war das wichtigste Werkzeug in der Altsteinzeit.

Die Altsteinzeit heißt in der Fachsprache Paläolithikum. Das griechische Wort „palaiois“ bedeutet „alt“, das Wort „lithos“ bedeutet „Stein“ Die Altsteinzeit dauerte in Mitteleuropa etwa von 600.000 bis 10.000 Jahre vor Christus.

Das älteste Werkzeug der Menschheit war der Faustkeil. Die Menschen schlugen Faustkeile in unterschiedlicher Größe aus Silex-Steinen heraus. Silex ist sehr hart und kommt in der Natur in der Form von Kugeln vor. Mit Faustkeilen konnten die Menschen graben, Löcher in Holz schlagen und vieles anderes mehr. Kleinere Stücke konnten sie als Messer zum Schneiden verwenden oder damit das Fett von Tierhäuten abschaben.

Der Umgang mit Feuer war sehr wichtig. Gebratene oder gekochte Nahrung lässt sich viel besser verdauen. Sie wird dadurch nahrhafter und gibt mehr her. Vermutlich konnten die Menschen anfänglich kein Feuer selber entfachen, sondern sie fanden es in der Natur, beispielsweise nach einem Blitzeinschlag. Dann hüteten sie es, sie ließen es also nicht ausgehen. Die älteste Feuerstelle in Europa, über welche sich die Forscher einig und sicher sind, liegt in England. Sie ist etwa 400.000 Jahre alt.

Das Feuer eröffnete aber noch weitere Möglichkeiten: Die Menschen konnten ihre Wohnstätten beheizen und waren somit weniger vom Klima und von den Jahreszeiten abhängig. Sie konnten ihre Wohnstätten beleuchten und so auch in der Nacht arbeiten. Feuer schreckte auch wilde Tiere ab. Auch Speerspitzen ließen sich im Feuer härten. Über dem Feuer begann Pech aus Birkenholz zu fließen. Das konnten sie als Leim verwenden.

Die Menschen lebten als Jäger und Sammler. Sie ernährten sich also von erlegten Tieren und schützten sich mit ihren Fellen gegen Kälte und Regen. Sie sammelten Beeren, Früchte und Wurzeln, welche sie in der Natur fanden. Diese Menschen waren kaum sesshaft: Sie zogen umher, meist den Tierherden nach oder dorthin, wo es am besten zur Jahreszeit passte. Sie waren also eigentlich Nomaden.

Wie war die Welt in der Jungsteinzeit?

Solche Hügel hinterließen die Gletscher in der Landschaft.

In der Jungsteinzeit erwärmte sich die Erde. Die Gletscher wichen mehr und mehr zurück. Sie hinterließen Moränen, das sind lang gezogene Hügel aus Geröll. Der Fachmann erkennt sie heute noch in der Landschaft. Die Seen am Rand der Alpen bildeten sich dort, wo früher Gletscher lagen.

Aus den Tundren wurden lockere Wälder. Rentiere und Wildpferde begannen sich auszubreiten. Später gesellten sich das Reh, der Rothirsch, der Elch und das Wildschwein, der Bär und der Wolf dazu. Sie alle lieferten dem Menschen nicht nur Fleisch als Nahrung, sondern auch Felle als Bekleidung. In den wärmeren Gewässern gab es mehr Fische, die der Mensch ebenfalls fing und aß.

Wie lebten die Menschen in der Jungsteinzeit?

Keramik aus der Jungsteinzeit. Die Muster wurden mit Schnüren eingedrückt, deshalb heißt diese Kultur „Schnurkeramiker“.

Die Jungsteinzeit heißt in der Fachsprache Neolithikum. Das griechische Wort „neo“ bedeutet „jung“. Die Jungsteinzeit begann in Mitteleuropa etwa 10.000 Jahre vor Christus. Auch dieser Übergang fand nicht überall gleichzeitig statt.

Die Menschen wurden immer mehr zu Tierzüchtern anstatt Tiere zu jagen. Sie gewöhnten wilde Tiere daran, angebunden oder auf einer eingezäunten Weide zu leben. Man nennt diesen Vorgang „Domestizierung“. So entstanden die Haustiere. Die Menschen domestizierten wilde Schafe, Rind, Schweine, Hühner und viele andere mehr. Die heutigen Hunde sind domestizierte Wölfe.

Die Menschen fanden auch Gräser mit Samen, die sie essen konnten. Anstatt alles dem Zufall zu überlassen, begannen sie, jeweils die größten Samen aufzubewahren und wieder auszusäen. So entwickelten sich aus Süßgräsern die heutigen Getreidesorten wie Weizen, Hafer, Gerste, Roggen und andere mehr. Damit verbunden war, dass sie ihr Nomadenleben mehr und mehr aufgaben und in kleinen Dörfern sesshaft wurden. Die Menschen wurden also von Sammlern zu Ackerbauern.

Eine der wichtigsten Erfindungen war das Rad. Erste Spuren oder Funde von Rädern aus Holz sind in unseren Ländern etwa 6.000 Jahre alt. Vorher mussten die Menschen ihre Lasten auf dem Rücken tragen oder auf Schlitten ziehen. Das war viel anstrengender. Das Rad gilt heute noch als die wichtigste Erfindung der Menschheit.

Eine weitere wichtige Erfindung war die Keramik. Vermutlich fanden die Menschen zufällig heraus, dass Lehm im Feuer hart wird. Sie formten Gefäße aus Lehm, brannten sie im Feuer und konnten somit Vorräte aufbewahren und transportieren. Keramische Gefäße sind heute für die Archäologen sehr wichtig. Sie erkennen daran, zu welchem Volk eine Siedlung gehörte und in welcher Zeit die Keramik hergestellt wurde.

Wie endete die Steinzeit?

Ein Kupfer-Nugget, wie es manchmal zu finden ist.

Schon während der Steinzeit fanden die Menschen Gold und Silber in reiner Form, also als Nuggets, sprich: Naggets. Sie stellten daraus vor allem Schmuckstücke her. Gegen das Ende der Jungsteinzeit hin entdeckten sie das Kupfer. Kupfer war härter als Gold oder Silber. Deshalb ließen sich daraus Messer oder Schaber herstellen. Einige Wissenschaftler nennen diese Zeit die „Kupfersteinzeit“.

Die nächste Entdeckung war die Bronze. Das ist ein Gemisch aus viel Kupfer und wenig Zinn. Die Wissenschaftler nehmen heute an, dass die Menschen ein Erz fanden, welches diese Mischung enthielt.

Schon während der Steinzeit gab es Händler, welche mit Karren oder Lasten auf dem Rücken von einem Ort zum anderen zogen und ihre Waren tauschten. Nun nahmen sie auch Bronze mit um damit zu handeln. So verbreitete sich die Bronze über Europa. Es entstanden immer mehr Bronzewerkstätten. Das war der Übergang zur Bronzezeit.




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