Nationalhymne

Aus Klexikon – das Kinderlexikon
Eine Sängerin singt die Nationalhymne von Rumänien, auf einem Treffen einer Partei. Die Farben im Hintergrund sind die Farben der Flagge des Landes.

Eine Nationalhymne ist das Lied eines Landes. Wenn etwas Wichtiges passiert, das mit diesem Land zu tun hat, dann wird genau dieses Lied gespielt oder auch gesungen. In manchen Ländern steht in einem Gesetz, welches Lied Nationalhymne ist, manchmal haben sich die Menschen anders darauf geeinigt.

„National“ ist die Hymne, weil sie zur Nation gehört. Damit sind die Menschen gemeint, die dauerhaft im Land wohnen oder Staatsbürger sind. Das Wort „Hymne“ kennt man sonst aus der Kirche: Man lobt mit einem solchen Lied Gott. Aber auch ansonsten wurden Hymnen für etwas Feierliches gedichtet.

Manche Nationalhymnen sind tatsächlich ehemalige Kirchenlieder. Andere Länder haben ein altes Kriegslied oder Volkslied zur Nationalhymne. Oft hat jemand die Worte eines Liedes geschrieben und dafür eine alte Melodie wiederverwendet. Gerade im 19. Jahrhundert wurden viele patriotische Lieder geschrieben, also Lieder, die das Land oder Volk besingen.

Welche Nationalhymne ist am ältesten?

Nur wenige Nationalhymnen haben einen so berühmten Komponisten: Joseph Haydn hat im Jahr 1797 die Kaiserhymne geschrieben. Seit 1922 ist die Melodie die Nationalhymne in Deutschland. Der Text dazu wurde aber erst von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben geschrieben, als Haydn schon lange tot war.

Die Nationalhymne von Japan hat einen sehr alten Text. Diese Worte sind ein Gedicht aus dem Jahr 905 nach Christus. Ihre heutige Melodie kam erst fast tausend Jahre später hinzu, im Jahr 1880. Einige Zeit später verwendete man es als Nationalhymne. Ein Gesetz dazu aber gibt es erst seit 1999.

Bei der Nationalhymne der Niederlande sind Worte und Melodie schon viel länger zusammen. Das „Wilhelmus van Nassouwe“ gibt es seit etwa vierhundert Jahren. Allerdings war dieses Lied lange nur eines von mehreren patriotischen Liedern. Nationalhymne ist es erst seit dem Jahr 1932.

In Spanien gibt es den „Marcha Real“, den Königsmarsch. Diese Melodie wurde, im Jahr 1770, als erste die amtliche Nationalhymne eines Landes. Im Jahr 1795 hat das Parlament von Frankreich die „Marseillaise“ als Hymne der Republik angenommen. Es dauerte aber noch lange, bis es üblich wurde, dass ein Staat sich offiziell eine Nationalhymne gibt.

Warum gibt es manchmal Streit über die Nationalhymne?

Ein Plakat aus dem Ersten Weltkrieg mit der Nationalhymne von Italien. Im Lied heißt es: „Lasst uns eine Kohorte formen, wir sind zum Sterben bereit, Italien hat gerufen!“

Viele Menschen finden eine Nationalhymne sehr wichtig, weil sie für das ganze Land steht. Manchmal stören sie sich an bestimmten Wörtern oder Behauptungen. Sie mögen die Wörter nicht oder das, wofür diese Wörter stehen. Manche Leute finden ein Lied nicht patriotisch genug, andere finden, dass das eigene Land oder der Krieg zu sehr gelobt wird.

Aus Großbritannien stammt das Lied „God save the Queen“, „Gott schütze die Königin“. Diese Hymne wurde auch in vielen anderen Ländern verwendet, um den König zu loben. In Deutschland wurde daraus das Lied „Heil dir im Siegerkranz“ für den Kaiser. Man sang es wie eine Nationalhymne. Doch nach dem Ersten Weltkrieg wollte man ein anderes Lied: Im Krieg war Großbritannien ein Feind gewesen, und außerdem hatte Deutschland keinen Kaiser mehr.

Viele Länder der Welt waren Kolonien von Großbritannien. Als sie unabhängig wurden, wollten sie meistens eine eigene Nationalhymne. In der Republik Irland wählte man ein Lied aus dem Krieg gegen die britischen Herrscher, ein Kriegslied. Heute finden manche Leute es zu britenfeindlich und kriegerisch.

Welche Besonderheiten bei Nationalhymnen gibt es sonst noch?

Die Österreichische Bundeshymne lautet seit 1947: „Land der Berge, Land am Strome“. Darin hieß es: „Heimat bist du großer Söhne“. Nach langem Streit wurde die Zeile geändert in: „Heimat großer Töchter und Söhne“. So soll auch an die Frauen in Österreich gedacht werden. Die deutsche Nationalhymne hat Joseph Haydn 1797 komponiert, der Text von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben entstand erst lange nach Haydns Tod.

In manchen Ländern werden mehrere Sprachen gesprochen. Für die Nationalhymne hat man sich unterschiedliche Lösungen ausgedacht. Als Tschechien und die Slowakei noch ein gemeinsamer Staat waren, sang man erst ein kurzes tschechisches Lied und dann ein anderes, ein slowakisches. In Belgien hat die Nationalhymne nur eine Melodie: Man singt die erste Strophe des Textes in allen drei Sprachen des Landes. In Südafrika hat man die fünf meist gesprochenen Sprachen in einen gemeinsamen Text gepackt.

Wann wird eine Nationalhymne gespielt?

Es gibt nicht immer strenge Regeln, wann und wie man eine Nationalhymne verwendet. Viele Länder haben einen Feiertag im Jahr, an dem man das Land und seine Einwohner feiert. Dann gibt es Treffen, auf denen die Nationalhymne wahrscheinlich gespielt wird. Wenn ein hoher Vertreter eines Landes ein anderes Land besucht, zum Beispiel das Staatsoberhaupt, dann spielt man die Nationalhymnen beider Länder.

Das Spielen oder Singen der Nationalhymnen kennt man auch aus dem Sport, wenn Sportler aus verschiedenen Ländern teilnehmen. Oftmals erklingt sie, wenn die Sieger eines Wettstreits geehrt werden. Das Lied ist dann aus dem Land des Siegers. Spielen zwei Mannschaften gegeneinander, hört man am Anfang beide Nationalhymnen. Viele Menschen im Stadion singen mit.

Ist man mit vielen Leuten beisammen, und die Nationalhymne erklingt, dann halten die meisten sich an bestimmte Sitten. Man steht auf und bleibt so lange stehen, wie das Lied gespielt wird. Männer nehmen den Hut ab. In manchen Ländern wie den USA legt man die rechte Hand auf die Brust. Die Spanier gehören zu denen, die bei der Nationalhymne nicht mitsingen: Ihr Lied hat gar keine Worte.





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