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Städtepartnerschaft

Aus Klexikon – das Kinderlexikon
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Ein Mosaik in der Stadt Graz in Österreich. Es ist den Partnerstädten gewidmet. Man sieht zwei Männer, die einander die Hand geben. Das ist ein Zeichen für Respekt und Freundschaft.

Eine Städtepartnerschaft ist eine Abmachung zwischen zwei Städten. Die Politiker und Bürger in diesen Städten sagen zueinander: Wir gehören zusammen und wollen einander besser kennenlernen. Meistens liegen die beiden Städte in zwei verschiedenen Ländern.

Für Städtepartnerschaften gibt es noch einige andere Namen, wie Gemeindepartnerschaft, Städtefreundschaft, Städtekooperation oder auch Jumelage, sprich: Schü-me-laasch. Die Städte nennt man Partnerstädte, Schwesterstädte oder befreundete Städte. Manchmal wollen mehr als zwei Städte Freunde sein und gründen vielleicht einen Verein dieser Städte.

Woher kommt die Idee der Städtepartnerschaften?

Schon im Altertum fanden Städte, dass sie zusammengehörten. Beispielsweise waren Einwohner aus einer Stadt weggefahren, um eine neue Stadt woanders zu gründen. Sie hatten oft noch Kontakt mit ihrer alten Stadt. Außerdem haben manchmal Städte einen Städtebund gegründet, zum Beispiel, um sich gegen Feinde zu verteidigen.

Eine Städtepartnerschaft, wie wir sie heute kennen, gab es dann im Jahr 1905: Die englische Stadt Keighley verpartnerte sich mit zwei Gemeinden in Frankreich. Und im Jahr 1931 folgte zum Beispiel etwas ähnliches in Nordamerika: Die amerikanische Stadt Toledo wurde „Zwillingsstadt“ einer Stadt in Spanien, die ebenfalls Toledo hieß.

Wirklich viele Städtepartnerschaften entstanden aber erst nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Städte wollten etwas dafür tun, dass die Menschen nach dem Krieg mehr über andere Länder lernen. Sie wollten auch zeigen, dass sie zu einem gemeinsamen Europa gehören.

Wie sind Städte Freunde voneinander?

Diese Menschen kommen aus Dorset in England und Montebourg in Frankreich. In ihrer Freizeit kümmern sie sich um die Städtepartnerschaft.

Städtepartnerschaften sind oft so entstanden: Einige Einwohner aus einer Stadt haben die andere Stadt besucht, zum Beispiel im Urlaub. Es hat ihnen so gut gefallen, dass sie öfter dorthin gefahren sind und Freunde kennengelernt haben. Dann haben diese Einwohner und ihre Freunde zu den Politikern in ihren Städten gesagt: Wir wollen, dass unsere Städte Partner sind.

Eine Stadt hat normalerweise ein Parlament mit Vertretern, die von den Einwohnern gewählt werden. Oft nennt man es Stadtrat. So ein Stadtrat entscheidet, ob die Stadt diese Städtepartnerschaft beschließen soll. Manche Städte haben mehrere Partnerschaften. Der Stadtrat kann eine Partnerschaft auch wieder beenden. Das macht man aber selten: Wenn es kein Interesse mehr gibt, passiert eben nichts mehr.

Die Stadt schreibt dann stolz die Namen ihrer Partnerstädte auf Schilder am Ortseingang. Damit eine Städtepartnerschaft richtig „lebt“, muss es Bürger geben, die die Partnerstadt besuchen. Der Stadtrat entscheidet, dass die Stadt zum Beispiel die Reise mitbezahlt. Schulen in den Städten vereinbaren einen Schüleraustausch, und Unternehmen arbeiten zusammen.

Wie wählen die Städte ihre Partner aus?

Viele Städte haben ihre Partner eher aus Zufall bekommen. Bei anderen Partnerschaften steckt ein Gedanke dahinter. So haben die Städte denselben Namen, wie oben gesehen bei Toledo. Ein anderes Beispiel ist Bocholt in Deutschland und Bocholt in Belgien.

Oder die Städte haben eine ähnliche Geschichte: Dresden in Deutschland und Coventry in England wurden beide im Zweiten Weltkrieg zerstört. Heidelberg und Cambridge haben beide eine alte, bekannte Universität.

Manche Städte, die eine Partnerschaft haben, befinden sich im selben Land. Als Deutschland noch geteilt war, haben sich einige westdeutsche Städte mit Städten in der DDR verpartnert. Plauen in der DDR, heute in Sachsen, hat noch aus dieser Zeit eine Partnerschaft mit Hof in Bayern. Auch in der Schweiz ist es nicht so selten, dass eine Stadt eine Partnerin in anderen Kantonen hat.

Warum laufen viele Partnerschaften nicht so gut?

Bürgermeister aus europäischen Städten, in denen früher Eisen verarbeitet wurde.

Schon seit vielen Jahren passiert bei den meisten Partnerschaften nicht mehr so viel. Man sagt, sie sind tot oder bestehen nur noch auf dem Papier. Die Einwohner treffen einander kaum und finden die Partnerschaft nicht so wichtig.

Das liegt daran, dass viele Menschen heute zwar verreisen. Sie besuchen aber nicht unbedingt eine Partnerstadt, sondern suchen sich ein Urlaubsziel selbst aus. Heutzutage haben die meisten Menschen mehr Geld als früher. Sie brauchen keine Gruppenreise zur Partnerstadt, die zum Beispiel von der Stadt mit Geld gefördert wird.

Einige Städte suchen sich Partnerstädte, mit denen sie wirklich etwas gemein haben. Außerdem ist es eine gute Idee, sich einen Verein von mehreren Städten zu suchen. Wenn in einer Stadt nicht mehr so viele Bürger Kontakt suchen, findet man sie in einer anderen.

Ein solcher Verein ist zum Beispiel der Ring der Europäischen Schmiedestädte. Diese Städte hatten oder haben etwas mit Eisen zu tun. In der Gemeinschaft „Neue Hanse“ arbeiten Städte zusammen, die im Mittelalter zur Hanse gehörten.




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