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Version vom 13. Oktober 2017, 19:08 Uhr
Das Wort Transgender, sprich: Trans-dschennder, sagt etwas über Menschen und über ihr eigenes Gefühl ob sie Junge oder Mädchen, Mann oder Frau sind. Es geht also nicht um das Geschlecht, das man bei einem nackten Menschen sieht. Es gibt nämlich Menschen mit den Geschlechtsorganen eines Mannes, die sich aber als Frau fühlen oder umgekehrt.
Das Wort „gender“ ist Englisch. Er gehört nicht in die Biologie, sondern in die Wissenschaft der Kulturen und der Gesellschaft, also des Zusammenlebens: Menschen werden von anderen Menschen als männlich oder weiblich angesehen. Männer und Frauen sollen sich unterschiedlich sich unterschiedlich fühlen, unterschiedliche Dinge tun, sich unterschiedlich kleiden und so weiter. Das Wort „trans“ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „hinüber“ oder „auf der anderen Seite“. Menschen, die Transgender sind, nennen sich meist Transgender-Personen.
Viele Transmenschen wollen auch im Alltag so sein und leben, wie es dem Geschlecht entspricht, das sie für sich fühlen. Andere wollen das nicht, fühlen sich aber trotzdem dem anderen Geschlecht zugehörig. Dass sie Transgender sind, hat mit ihren Gefühlen zu tun und sollte von anderen auch so verstanden werden. Es ist normal und nichts Falsches. Es gibt Transmenschen, die als Kind oder in der Pubertät bemerken, dass sie so sind. Andere merken es erst später, wenn sie vielleicht schon eine eigene Familie haben.
Weil Transgender anders als die Mehrheit der Menschen sind, werden sie oft verspottet und angefeindet. Früher wurden sie auch in Anstalten gesteckt oder man dachte, sie seien vom Teufel besessen. So wie Homosexuelle fordern aber auch Transgender mehr Rechte und weniger Ablehnung. Es gibt auch Transgender-Menschen, die haben ihr Geschlecht weitgehend angepasst. Die Gerichte wollen dies jedoch oft nicht anerkennen und verweigern eine Änderung in den Ausweispapieren.
Was können Transgender-Personen tun?
Viele Transgender-Personen versuchen so zu leben, dass sie mit ihrer Art zurechtkommen. Manche wollen jedoch auch so aussehen und auf andere wirken, wie sie sich fühlen. Dazu muss eine Transgender-Person mit Psychologen und Ärzten sprechen.
Wenn ein Transgender-Mann einen Bart haben will, kann sie Medikamente einnehmen. Die sorgen dafür, dass ein Bart wächst und auch, dass die Stimme tiefer wird. Umgekehrt kann eine Transgender-Frau weibliche Brüste bekommen, ebenfalls mit Medikamenten. Den einen Transgender-Personen genügt das.
Wer weiter gehen will, kann heute auch in einer Klinik eine Geschlechtsangleichung durchführen lassen. Dazu gibt es mehrere Operationen an den Geschlechtsorganen. Einige Transgender-Personen lassen auch nur einige dieser Operationen machen. Wenn eine Person möglichst weit gehen will, sind dazu Teile aus Plastik und Hautteile nötig.
Wer gehört nicht zu Transgender?
Homosexualität hat nichts mit Transgender zu tun. Bei Homosexualität geht es darum, wen man liebt, nicht darum, als wer man sich selber fühlt.
In einigen Völkern und Gesellschaften gibt es so etwas wie ein „drittes Geschlecht“ zwischen Männern und Frauen. In Albanien wurden Frauen manchmal zu Männern erklärt und als solche behandelt, weil es für harte Arbeiten zu wenige Männer gab. Solche Fälle sind ähnlich, doch nicht das, was man heute unter Transgender versteht.
Einige Männer verkleiden und schminken sich für Auftritte. Sie singen oder tanzen dann als Frauen. Ihre Kunst wird als Travestie bezeichnet oder als Transvestitismus. Das hat an sich nichts mit Transgender zu tun. Aus dem Englischen kennt man den Begriff „Drag Kings“ oder „Drag Queens“. Das Wort „Drag“, sprich: Dräg, steht für Verkleidung. Ein Beispiel für diese Künstler ist Conchita Wurst, ein österreichischer Sänger mit Bart und Frauenkleidern. Im Jahr 2014 hat er beim Eurovision Song Contest gewonnen.
Bei einer Demonstration in Istanbul fordern Transgender und Homosexuelle mehr Rechte.