Schwarz-Weiß
Schwarz und Weiß nennt man zwei Farben. Genau genommen sind es keine richtigen Farben wie zum Beispiel Blau oder Rot. Stattdessen bedeutet Schwarz, dass es kein Licht gibt, und wenn alle Farben zusammenkommen, dann sehen wir Weiß. Trotzdem nennt man Schwarz und Weiß Farben, weil man sie in der Kunst und woanders wie auch andere Farben verwendet.
Wenn man den Ausdruck Schwarz-Weiß hört, dann denkt man vor allem an Zeichnungen, Fotos und Filme „ohne Farbtöne“. Man sieht nur weiße und schwarze Stellen, und auch graue. Graue Töne sind Mischungen aus Schwarz und Weiß.
Schon die Maler der Steinzeit haben für die Höhlenmalerei Farbstoffe verwendet. Mit einem Stück verbranntem Holz hat man Schwarz. Manche Farbstoffe sind aber in der Natur selten und damit teuer. Am einfachsten war es schon immer, mit einem Stift in einer einzigen Farbe zu zeichnen. Bilder mit mehreren Farben sind aufwändiger.
Übrigens sagt man Schwarz-Weiß auch in einem übertragenen Sinne. Manchmal denkt ein Mensch sehr einfach: Er sieht nur das Gute oder nur das Schlechte an einer Sache. Man wirft ihm dann ein Schwarz-Weiß-Denken vor.
Warum waren Filme früher in Schwarz-Weiß?
Die Fotografie wurde um das Jahr 1840 erfunden. Es ging zunächst darum, überhaupt Licht und die verschiedenen Helligkeiten gut einzufangen. Die Bilder waren daher nur in Schwarz-Weiß. Manchmal hat man sie hinterher mit Pinsel und Farbe gefärbt, das nennt man Kolorieren. Trotzdem hat man schon früh versucht, Fotos in verschiedenen Farben zu machen.
So richtig gut gelungen ist das aber erst in der Zeit um das Jahr 1930. Selbst danach waren viele Fotos und auch Filme aber noch in Schwarz-Weiß, weil Farbfilme teurer waren. Wer zum Beispiel eine Rolle Kleinbildfilm für die Fotokamera gekauft hat, nahm lieber einen Schwarz-Weiß-Film: Rollen mit Farbfilm kosteten mehr als doppelt so viel.
Spielfilme wurden oft in Schwarz-Weiß gedreht. Das lag nicht nur an den Kosten: Man fand, dass Schwarz-Weiß für Filme passt, die in der normalen, alltäglichen Welt spielen, oder die von düsteren, unheimlichen Dingen wie Verbrechen handeln. Krimis waren also normalerweise in Schwarz-Weiß.
Für Farbe brauchte man einen bestimmten Grund: Farbfilme handelten oft von fernen Ländern, von Kunst oder Fantasy. Ein Beispiel ist der frühe Farbfilm „Der Zauberer von Oz“: Als die Hauptfigur Dorothy noch zuhause in Amerika lebt, ist der Film noch in Schwarz-Weiß gedreht. Sobald Dorothy die Fantasy-Welt betritt, wird der Film farbig. Das haben die Filmemacher ganz bewusst so gefilmt.
Erst um das Jahr 1970 wurden Farbfilme so günstig, dass man fast alle Fotos und Spielfilme in Farbe gemacht hat. Im Jahr 1967 konnte man in Deutschland zum ersten Mal Fernsehen in Farbe gucken. Trotzdem hatten 10 oder 15 Jahre danach viele Leute noch einen Schwarz-Weiß-Fernseher, weil ein Farbfernseher teurer war.
Wann sieht man heute noch Schwarz-Weiß?
Lange Zeit haben sich Menschen noch Schwarz-Weiß-Filme gekauft, wenn sie die Bilder selbst entwickeln und bearbeiten wollten. Bevor es digitale Fotos gab, war das mit Farbe nämlich viel schwieriger. Auch Foto-Journalisten haben Schwarz-Weiß-Fotos gemacht, weil man Farbfotos noch nicht so gut in Zeitungen abdrucken konnte.
Heute dreht kaum noch jemand noch einen Spielfilm in Schwarz-Weiß. Das macht man höchstens, wenn man alte Schwarz-Weiß-Spielfilme nachmachen will. So ähnlich ist es mit dem Stummfilm. Ein Beispiel ist der Spielfilm „The Artist“ aus dem Jahr 2011, der zeigt, wie Filme im Jahr 1927 aussahen. Der Film wurde dafür in Schwarz-Weiß und als Stummfilm gedreht.
Manche Menschen fotografieren heute noch gern in Schwarz-Weiß. Sie finden das besonders schön, weil man die Kontraste gut erkennen kann. Kontraste sind Unterschiede zwischen Farbtönen oder hellen und dunklen Stellen. Solche Fotos wirken anders als Farbfotos, zum Beispiel traurig oder vornehm. Wenn ein Mensch verstorben ist, dann ist es typisch, dass in einer Traueranzeige ein Schwarz-Weiß-Foto gezeigt wird.
Man sagt auch: Farbe kann davon ablenken, was auf dem Bild gezeigt wird. Ohne Farbe werden die Linien und Flächen auf dem Bild wichtiger. Ohne Farbe wirken Fotos „zeitlos”, es ist also egal, wann man sie gemacht hat. Man zeigt so zum Beispiel ein Gebäude, das heute noch genauso aussieht wie vor vielen Jahren.
Ist jedes Schwarz-Weiß dasselbe?
Es gibt unterschiedliche Arten von Schwarz-Weiß: „Monochrom“ heißt einfarbig und bedeutet meistens, dass das Foto nur helle und dunkle Stellen zeigt. Die Farben werden einfach weggelassen. Andere Stile berücksichtigen die Farben mehr, das heißt, dass farbige Stellen zwar grau sind, aber stärkere Kontraste haben und kräftiger wirken.
Manche Arten von Schwarz-Weiß verwenden eine einzige Farbe. Ein Beispiel dafür ist der Stil, den man Sepia nennt. Sepia ist eigentlich die Farbe der Tinte eines bestimmten Tintenfisches. Bei Sepia sind die schwarzen und grauen Töne durch Brauntöne ersetzt worden.
Der Sepia-Eindruck entstand früher dadurch, dass die Foto-Technik noch nicht so gut war. Wenn Fotos zum Beispiel an der Wand hingen und durch die Fenster viel Sonnenlicht abbekommen haben, dann wurde die schwarze Farbe langsam bräunlich. Heute macht man Sepia-Fotos mit Absicht, indem man seine digitale Kamera so einstellt. Durch den Sepia-Eindruck sollen die Fotos wie alt aussehen.
Eines der ältesten Fotos überhaupt. Im Jahr 1839 ließ sich diese tschechische Familie fotografieren.
Ein Porträtbild aus dem Jahr 1966, mit Katherine Johnson, die für die NASA gearbeitet hat.
Zwei Schauspieler im Theater im Jahr 1978. Erkennbar sind fast nur Gesichter und Hände.
Ein Foto-Album aus Russland mit Schwarz-Weiß-Bildern
Bei Schwarz-Weiß denkt man oft an das Schachspiel mit den schwarzen und weißen Figuren und Feldern.
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