Jenseits

Aus Klexikon – das Kinderlexikon
Viele Menschen mit Nahtoderfahrung berichten von einem Tunnel, den sie auf dem Weg ins Jenseits durchschreiten. Der niederländische Maler Hieronymus Bosch malte im 15. Jahrhundert ein Bild davon.
Auf dieser Zeichnung kommt Goethe in Elysion an.

Das Jenseits ist ein Ort, den sich viele Menschen vorstellen. Der Ort befindet sich außerhalb der wirklichen Welt, die wir mit unseren Augen sehen können, dem Diesseits. Es ist ein übernatürlicher Ort. Dort befinden sich die Seelen von verstorbenen Menschen. Manche denken auch, dass dort die Seelen von Menschen sind, die noch nicht geboren sind.

Für das Jenseits oder die jenseitige Welt gibt es viele verschiedene Namen: Himmel, Himmelreich, das Totenreich, die andere Welt. Wie man sich das Jenseits vorstellt, das hängt von der eigenen Kultur und Religion ab.

Einige Menschen behaupten, dass sie mit den Menschen im Jenseits reden könnten. Sie nennen sich Medium oder anders. Oft lassen sie sich von Verwandten der Toten dafür bezahlen. Wissenschaftler und auch die meisten Kirchen und anderen Religionen lehnen diese Idee ab. Für sie sind solche Menschen Betrüger.

Andere Menschen haben eine schlimme Krankheit oder einen Unfall erlebt. Sie waren bewusstlos und sagten später, dass sie so etwas Ähnliches wie den Tod erlebt hätten. Man nennt das eine Nahtoderfahrung. Manche schrieben sogar ganze Bücher über ihre „Erfahrungen im Jenseits“. Oft ist von einem Tunnel die Rede, an dessen Ende ein Licht den Verstorbenen magisch anzieht. Wissenschaftler behaupten, diese Erlebnisse hätten mit dem Mangel an Sauerstoff zu tun, unter dem Menschen mit einer Nahtoderfahrung leiden.

Wie stellt man sich das Jenseits in den verschiedenen Religionen vor?

Viele Christen glauben an ein Jenseits für gute Menschen, den Himmel, und ein Jenseits für böse Menschen, die Hölle. In der nordischen Mythologie gibt es den Ort Walhalla. Dort kommen die Krieger hin, die vor ihrem Tod besonders tapfer gekämpft haben. Dorthin getragen werden sie von den Walküren.

Die alten Griechen nannten ihr Jenseits Elysion, die „Insel der Seligen“. Das ist eine Insel ganz am westlichen Rand der Welt. Dort kommen die Helden hin, die von den Göttern besonders geliebt und daher mit ewigem Leben belohnt wurden.

Im Zarathustrismus, einer alten Religion aus dem Iran, gibt es die Cinvat-Brücke. Sie ist die Verbindung zwischen dem Reich der Lebenden und dem der Toten. Dort warten die drei Richter Mithra, Rashnu und Sraosha um die Seelen der Toten zu wägen. Andererseits lauern dort auch Daevas, Aeshma und Astovidatu, welche die Seelen der Toten stehlen wollen. Von so einer ähnlichen Brücke wird auch im Koran berichtet. Außerdem glauben viele Muslime, dass man nach dem Tod in einen wunderschönen Garten kommt. Dafür muss man aber zuerst zwei Engeln Auskunft über den eigenen Glauben geben.

Im Judentum gibt es verschiedene Vorstellungen, was nach dem Tod passiert. Manche Juden glauben, dass der Verstorbene direkt zu Gott geht, andere denken, dass die Toten so lange in ihren Gräbern liegen, bis Gott sie eines Tages alle zu sich ruft.

Hinduisten und Buddhisten glauben daran, dass jeder Mensch nach seinem Tod wiedergeboren wird. Das bedeutet, dass er ein neues Leben in einem neuen Körper beginnt. Das nennt man Reinkarnation. Deswegen ist im Hinduismus und Buddhismus die Vorstellung eines Ortes, an dem man nach dem Tod kommt, nicht sehr verbreitet.




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