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Messias

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Version vom 14. November 2023, 22:10 Uhr von Michael Schulte (Diskussion | Beiträge) (Textersetzung - „in Iran“ durch „im Iran“)
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Jesus als König: So sieht man Jesus auf einem Altar, den Jan van Eyck gemalt hat. Das war vor etwa 600 Jahren. Die Frau ist die Mutter Maria und der Mann Johannes der Täufer.

Der Messias ist eine Art König im Judentum und im Christentum. Ein Messias ist ein mächtiger Mensch, der mit Gottes Hilfe die Welt verändert: Zum Beispiel befreit er die Juden von Feinden, die das Land der Juden besetzt halten, oder er sorgt für ein Königreich, in dem man nach dem Willen von Gott lebt.

Für die Christen ist Jesus von Nazareth der Messias. Die Christen verstehen das Wort aber anders als die Juden: Bei den Christen geht es nicht mehr um die Befreiung der Juden, sondern darum, die ganze Welt zu retten. Jesus ist aus Sicht der Christen auch nicht nur ein Mensch, sondern gleichzeitig göttlich.

Das Wort Messias kommt aus der hebräischen Sprache: „Maschiach“ heißt wörtlich übersetzt der „Gesalbte“. Denn wenn im Orient jemand König wurde, dann strich man ein bestimmtes Öl auf seine Stirn. Gesalbt wurden aber auch wichtige Priester und andere Menschen. Der Name Jesus Christus kommt aus dem Griechischen und bedeutet „Jesus, der Gesalbte“.

Was sagen die jüdischen Schriften über den Messias?

Dieses Grabmal steht im Iran. Hier soll Kyros der Große begraben sein. Er starb im Jahr 530 vor Christus.

Die Juden wurden mehrmals von fremden Völkern erobert und dann unterdrückt. Auch ihr Tempel wurde zerstört. Sie konnten also keine Tieropfer mehr darbringen, um sich mit Gott wegen ihrer Sünden zu versöhnen. Deshalb fanden sie es wichtig, dass ein mächtiger Mann sie befreit und den Tempel wieder aufbaut. Bei Propheten wie Jesaja heißt es auch, dass Gott für Frieden und Gerechtigkeit sorgt. Gott lässt auch die Toten wiederauferstehen, und er erschafft den Himmel und die Erde neu.

Das Buch von Jesaja im Alten Testament nennt einen bestimmten Menschen Messias: den persischen König Kyros den Großen. Der hatte die Juden nämlich von den Babyloniern befreit. Viele oder manche Juden glaubten aber weiterhin daran, dass ein Messias mit Gottes Hilfe für das Wohl der Juden sorgen wird. Sie glaubten auch daran, dass die Toten wieder auferstehen werden.

Für die Juden war Jesus kein Messias. Aber einige Juden glauben immer noch, dass der Messias kommen wird. Solche Gedanken nennt man messianistisch. Manche dieser Juden wollen gerade deshalb nicht in Israel leben: Sie finden, dass erst ein Messias sie ins Land der Juden führen soll.

Was steht im Neuen Testament über Jesus als Messias?

Lange Zeit hat man geglaubt, dass Könige Menschen heilen können. In vielen Wundergeschichten macht Jesus Kranke gesund oder gar Tote lebendig.

Zwei Evangelien erzählen eine ausführliche Geburtsgeschichte von Jesus. Dabei beschreiben sie auch, dass König David ein Vorfahr von Jesus gewesen sei. Das würde gut zu einem Messias passen. David wurde in Bethlehem geboren. Darum würde es auch passen, wenn Jesus dort geboren wäre.

Die Schriften und Briefe nennen Jesus häufig Christus. In den Evangelien sagen einige Anhänger von Jesus, dass er der Messias sei. Jesus selbst nennt sich aber nicht direkt so. Im Markus-Evangelium wird er von einem jüdischen Priester gefragt, ob er der Christus sei. Jesus antwortete: Ich bin es.

Jesus soll auch Wunder vollbracht haben, wie man es auch von einem Messias erwarten würde. Außerdem sprach Jesus vom Königreich Gottes. Das würde jedoch Gott selbst errichten. Jesus ließ sich salben wie damals König David. Auch das passt zu einem Messias.

Was haben andere Juden über Jesus gedacht?

So hat sich ein Künstler Simon Bar Kochba vorgestellt. Bar Kochbar führte einen Aufstand gegen die Römer an. Das war etwa 100 Jahre nach dem Tod von Jesus. Manche jüdische Gelehrte fanden damals, dass Bar Kochbar der Messias war. Die meisten Juden warteten jedoch weiter auf einen Messias.

Menschen, die einen anderen Menschen oder sich selbst für einen Propheten oder gar den Messias hielten, gab es immer wieder. Sie zogen durch das Land und predigten über Gott, oft auch über das Ende der fremden Herrschaft oder gar über das Ende der Welt. Ein solcher Prediger war auch Johannes der Täufer. Er betonte aber, dass er selbst nicht der Messias sei, sondern dass nach ihm ein noch wichtigerer Mann kommen würde.

Unter den Juden gab es verschiedene Vorstellungen, wie der Messias sein würde. An diesen Vorstellungen maßen sie die auftauchenden Prediger. Einige von ihnen scharten eine mehr oder weniger große Anhängerschaft um sich. Die meisten verschwanden wieder, ohne eine große Wirkung zu hinterlassen.

Auch Jesus war für die meisten Juden nicht so, wie sie sich einen Messias vorstellten. Jesus war arm und hatte nur wenige Anhänger, vielleicht nicht einmal hundert. Am Ende haben die Römer Jesus gekreuzigt, so wie viele andere Juden auch, die im Verdacht standen, dass sie etwas gegen die Römer haben könnten. Die meisten Juden dachten: Wenn Jesus wirklich der Messias gewesen wäre, hätte Gott ja wohl verhindert, dass Jesus gekreuzigt wird.

Was denken Christen über Jesus als Messias?

Ein Ausschnitt aus einem Gemälde von der Kreuzigung. Im Johannes-Evangelium heißt es: Auf dem Kreuz von Jesus stand ein Schild mit diesem Ausdruck: „Jesus von Nazareth, König der Juden“. Das habe dort auf Hebräisch, Griechisch und Latein gestanden. Die Römer meinten das spöttisch.

Die frühen Christen hatten verschiedene Meinungen darüber, wer Jesus wirklich war. Nach der Kreuzigung glaubten manche, sie hätten Jesus wiedergesehen. Er sei wiederauferstanden. Nach vierzig Tagen sei er in den Himmel zu Gott gegangen. Sie verstanden nun unter einem Messias etwas anderes als die übrigen Juden: Ihr Messias Jesus wird nicht nur die Juden, sondern alle Menschen befreien.

Jesus nannten sie auch den Erlöser oder Heiland. Wenn die Welt zu Ende geht, wird Jesus wiederkommen. Die Toten werden wieder auferstehen und Gott hält ein Gericht über die Menschen ab.

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Ein Teil des Messias-Oratoriums von Georg Friedrich Händel

Wenigstens einige der frühen Christen glaubten, dass Jesus sehr bald wiederkommen würde. Sie würden dann selbst noch leben. Im Laufe der Jahre glaubten Christen hingegen, dass es noch sehr lange dauern kann. Man kann es auch nicht vorhersehen. So denken die meisten Kirchen heute.

Es gab aber auch immer wieder christliche Gruppen, die etwas anderes lehrten: Jesus würde sehr bald oder in einem bestimmten Moment wiederkommen. Dafür hätten sie Anzeichen oder gar Beweise gefunden.

Immer wieder gab es auch Christen, die Juden hassen. Zwar waren Jesus und die ersten Christen selbst Juden. Doch später sahen sich die meisten Christen nicht mehr als Juden. Viele warfen den Juden auch vor, dass sie Jesus nicht für den Messias halten. Heute haben sich mehrere Kirchen für den Hass gegen Juden entschuldigt.




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