Titanic
Die Titanic war ein Schiff aus dem Jahr 1912. Es war damals das größte Schiff der Welt. Aber schon auf der ersten Reise, von Großbritannien nach Amerika, ist es gesunken. Es war mit einem Eisberg zusammengestoßen. Das war vier Tage nach der Abfahrt, in der Nacht vom 14. auf den 15. April.
Etwa 2200 Menschen waren an Bord, von ihnen sind etwa 1500 umgekommen. Nur bei wenigen anderen Schiffsunglücken sind mehr Menschen gestorben. Dreiundsiebzig Jahre später hat man das Wrack gefunden: Es liegt 3800 Meter tief im Atlantischen Ozean.
Die Titanic war kein Kreuzfahrtschiff, sondern als Transatlantikliner gebaut worden. Man konnte damit von Großbritannien und Frankreich nach New York reisen, und auch in die andere Richtung zurück. Die Titanic war auch ein „Königliches Postschiff“, das Briefe und Pakete transportierte.
Nach dem Unglück hat sich vieles in der Schiffahrt verbessert. Zum Beispiel hatten seitdem mehr Schiffe ein Funkgerät an Bord: Dadurch konnten sich die Schiffe besser gegenseitig vor Eisbergen warnen. Außerdem mussten sie mehr Rettungsboote an Bord haben, als es bis dahin verlangt wurde.
Wie sah die Titanic aus?
Die Titanic wurde am 2. April 1912 in Belfast in Nordirland fertig. Damals war sie das größte Schiff der Welt: 269 Meter lang und fast 31 Meter hoch. So hoch ist ein Haus mit 10 Stückwerken. Ein heutiges Kreuzfahrtschiff, die Harmony of the Seas, ist fast noch mal 100 Meter länger.
Das Schiff war besonders modern und angenehm für die Mitfahrenden. Am schönsten und luxuriösesten war es in der Ersten Klasse, also für diejenigen, die am meisten für die Überfahrt zahlen konnten. Aber auch für die Passagiere in der zweiten und in der dritten Klasse war es angenehmer als auf anderen Schiffen.
In der dritten Klasse war es sonst normal, dass man im großen Schlafsaal mit vielen Unbekannten schlafen musste. Auf der Titanic hingegen gab es Kabinen für vier Personen. Manche armen Passagiere lebten auf dem Schiff besser als bei sich zuhause.
Auf dem Schiff gab es Speisesäle, eine Bibliothek, Friseurläden, ein Schwimmbad und ein Kino. Reiche Passagiere hatten in der Ersten Klasse zum Beispiel ein eigenes Badezimmer und einen Raum für Diener. Wenn man auf einen Knopf drückte, läutete woanders eine Klingel, und ein Steward kam, um zu fragen, was der Passagier wünschte.
Hätte man den Untergang verhindern können?
Über den Untergang der Titanic sind viele Irrtümer verbreitet worden. So wurde behauptet, dass die Schiffsleute nicht gut genug aufgepasst hätten. Das Schiff sei zu weit im Norden gefahren, um möglichst schnell anzukommen, weil es einen Preis gewinnen sollte. Es sei nicht gut genug gebaut gewesen. Es seien zu wenig Rettungsboote an Bord gewesen.
Die meisten dieser Vorwürfe überzeugen nicht. Das Schiff war zum Beispiel überhaupt nicht schnell genug, damit es einen Preis gewinnen konnte. Es stimmt, dass die Titanic nicht genug Rettungsboote für alle Menschen an Bord hatte. Allerdings hatte sie mehr Plätze in Rettungsbooten, als es die Regeln damals verlangt haben.
Der Kapitän der Titanic hatte mehrere Warnungen über Funk erhalten, dass es Eisberge in der Nähe gab. Trotzdem ließ er das Schiff mit voller Fahrt durch die Nacht fahren. Das war so üblich: Damals glaubte man, dass man Eisberge auch in der Dunkelheit rechtzeitig entdecken würde, so dass man ausweichen konnte. Durch das Unglück lernte die Welt, dass dieser Gedanke nicht klug war.
Wie haben die Menschen später über das Unglück nachgedacht?
Über den Untergang der Titanic wurden zahlreiche Bücher geschrieben und Filme gedreht. Schon im Jahr 1912 hat man einen kurzen Stummfilm über das Unglück gedreht. Dabei waren sogar Überlebende der Titanic zu sehen. Doch den Film gibt es heute nicht mehr, er ist verschollen.
Ein deutscher Film entstand im Jahr 1943. Die Nationalsozialisten wollten mit dem Film zeigen, wie dumm und überheblich die Briten auf dem Schiff waren. Der teure Film wurde dann aber kaum im Kino gezeigt: Deutschland war im Krieg, und die verängstigten Menschen auf der Titanic erinnnerten die Zuschauer an den Schrecken im Krieg.
Im Jahr 1980 erschien der Film „Hebt die Titanic“. Darin bringen Wissenschaftler das Wrack mit Luft-Tanks wieder nach oben. Ihr Schiff zieht die Titanic dann in den Hafen von New York. In Wirklichkeit könnte man die Titanic gar nicht heben, denn dann würden die Überreste sogleich auseinanderbrechen.
Am berühmtesten ist der Hollywood-Film mit Leonardo DiCaprio aus dem Jahr 1997. Es geht darin um eine erfundene Liebesgeschichte: Ein armer Auswanderer und eine reiche Amerikanerin verlieben sich. Dies war der erste Film, in dem man versucht hat, die Titanic wie in echt aussehen zu lassen. Man hat also nicht ein altes Schiff für die Aufnahmen genommen, sondern große Teile des Schiffs nachgebaut. Außerdem hat man damals schon digitale Bilder verwendet. Für einige Jahre war dieser Film der erfolgreichste Film der Kino-Geschichte.
Was ist heute noch von der Titanic übrig?
Das Wasser ist in den vorderen Teil des Schiffes eingedrungen, den Bug. So wurde der Bug schwer und zog das Schiff nach unten ins Meer. Der hintere Teil, das Heck, ragte zunächst aus dem Meer heraus. Wegen des schweren Bugs zerbrach das Schiff in zwei große Teile.
Bug und Heck sind dann über 3800 Meter nach unten gesunken, und zwar mit über 50 Stundenkilometer. So schnell darf ein Auto in der Stadt fahren. Durch den Aufprall auf dem Meeresboden sind große und schwere Dinge abgefallen. Zwischen Bug und Heck liegen etwa 600 Meter. Es gibt also nicht ein großes Wrack, sondern zwei große Teile, ein Mittelstück von etwa 20 Metern und noch viele weitere kleinere Trümmer.
Die Schiffsteile liegen seit vielen Jahren tief im Salzwasser, unter hohem Wasserdruck. Vieles ist längst verrottet: Leichen, Kleidung, Papier oder leichtes Holz. Übrig sind Teile aus Metall, schwerem Holz, Glas und ähnlichem. Doch auch das Schiff selbst ist vergänglich, denn es rostet. In einigen Jahrzehnten wird wohl nicht mehr viel davon übrig sein.
Wie hat man das Schiff gefunden?
Lange Zeit glaubte man, dass die Titanic als ein großes Stück gesunken sei. Das hatten nämlich die Leute behauptet, die das Unglück für den Staat untersucht haben. Trotzdem haben schon damals vierzehn Überlebende erzählt, dass das Schiff in zwei Teile zerbrochen war.
Im Jahr 1985 suchte eine Gruppe von Robert Ballard und Jean-Louis Michael nach dem Wrack der Titanic. Ihr Schiff musste oft hin- und herfahren, um Trümmer zu entdecken. Das machten sie mit Tauch-Robotern, die Kameras dabei hatten. Schließlich fanden die Forscher Trümmer und folgten dieser Spur bis zum Wrack.
Seitdem sind viele Leute zum Wrack der Titanic gefahren: Einige haben Tauch-Roboter genutzt, andere sind in Mini-U-Booten selbst zum Wrack gekommen. Weil einige Gefährte gegen das Wrack gestoßen sind, wurde es noch mehr zerstört, als es sowieso schon war.
Die Besucher oder ihre Roboter haben auch Gegenstände von der Titanic mitgenommen, zum Beispiel eine Taschenuhr, Schiffspfeifen oder eine Flasche Champagner. Diese wurden dann auf Ausstellungen gezeigt. Bei einer Ausstellung erhalten die Besucher eine Eintrittskarte, die wie ein Schiffsticket aussieht. Darauf steht der Name eines echten Passagiers. Erst am Ende erfährt man, ob dieser Passagier überlebt hat oder nicht.
Manche Leute finden das falsch und respektlos gegenüber den Opfern. So dachte auch die Überlebende Millvina Dean aus England. Sie hatte das Unglück als Baby überlebt und starb erst 97 Jahre später, als letzte aller Überlebenden.
Die Titanic fährt aus dem Hafen von Belfast in Nordirland.
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