Tallinn
Tallinn ist die Hauptstadt von Estland und liegt direkt an der Ostsee. Es hat 430.000 Einwohner, das ist etwa so groß wie Zürich. Fast die Hälfte der Einwohner von Estland lebt in Tallinn. Daher ist es ist der politische, kulturelle und wirtschaftliche Mittelpunkt des Landes. Tallinn ist Sitz der estnischen Regierung und des estnischen Präsidenten. Es gibt hier viele Theater und Museen und zwei Universitäten. Aber es gibt auch viele Banken und große Elektronikunternehmen.
Die Religion spielt für die meisten Einwohner keine große Rolle. Nur knapp jeder fünfte Einwohner zählt sich zur Orthodoxen Kirche. Etwa jeder zehnte ist Lutheraner. Dabei hat der Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche hier seinen Sitz. Auch der Vorsteher der Orthodoxen Kirche arbeitet in Tallin.
In Tallinn ist der Tourismus eine wichtige Einnahmequelle. Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten sind die alte Stadtmauer und die russisch-orthodoxe Alexander-Newski-Kathedrale. Die ganze Altstadt wurde sogar zum Unesco-Weltkulturerbe ernannt, weil sie so vollständig erhalten ist.
Was geschah früher?
In Tallin gibt es einen 50 Meter hohen Kalkhügel. Von dort aus hatte man die Küste immer gut im Blick und so gab es hier schon im 11. Jahrhundert eine estnische Siedlung mit einer hölzernen Burg. Die Lale am Meer und ein Hafen waren gut für den Handel. Damals hieß der Ort noch Reval.
Zu Beginn des 13. Jahrhunderts wurde Reval vom dänischen König erobert. Die Burg wurde abgerissen und größer wieder aufgebaut. Außerdem ließ der König eine Domkirche bauen. Viele Jahre regierten die Dänen. Daher kommt auch der Name Tallinn, was so viel bedeutet wie „die dänische Stadt“.
Im Jahr 1346 verkaufte der dänische König Reval an den Deutschen Orden. Die Stadt trat der Hanse bei, einer mächtigen Vereinigung von Kaufleuten in Nordeuropa. Die Geschichte der Stadt war sehr wechselhaft. Sie wurde später auch von Schweden und Russen regiert. 1918 wurde die selbstständige Republik Estland ausgerufen und Tallinn wurde zum ersten Mal Hauptstadt.