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[[File: | [[File:Dülmen, Stolpersteine (Charlotte, Hugo und Sara Pins, Coesfelder Straße 43) -- 2012 -- 3890.jpg|thumb|Stolpersteine vor einem Haus in der Stadt Dülmen in [[Nordrhein-Westfalen]]]] | ||
[[ | „Stolpersteine“ ist der [[Name]] eines [[Kunst]]projektes. Die Idee dafür hat ein Künstler gehabt, Gunter Demnig. Normalerweise ist ein Stolperstein ein schlecht eingefügter Stein in einem [[Gehweg]], an dem man mit dem [[Fuß]] hängenbleibt, so dass man ins Stolpern kommt. Dadurch wird man aufmerksam. Darum gibt es die „Stolpersteine“ des Künstlers: die Menschen auf etwas Wichtiges aufmerksam machen, was früher passiert ist. | ||
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Diese Stolpersteine sind kleine Gedenktafeln aus [[Messing]]. Sie liegen im Gehweg vor einem Haus, in dem ein [[Mensch]] gewohnt hat, bevor er von den [[Nationalsozialismus|Nationalsozialisten]] während des [[Holocaust]] in ein Lager verschleppt wurde. Die meisten dieser Menschen wurden umgebracht, viele von ihnen starben in den Lagern an schlimmen [[Krankheit]]en. | |||
Wieder andere sind verschollen, das heißt, niemand weiß, was mit ihnen geschehen ist. Darunter sind berühmte Menschen wie das [[Judentum|jüdische]] [[Mädchen]] [[Anne Frank]], aber auch viele unbekannte. Alle diese Menschen sind Opfer des Holocaust. Die Stolpersteine sollen dafür sorgen, dass sie nicht vergessen werden. | |||
Die Stolpersteine sind immer auf Gehwegen zu finden. Ein Mensch, der auf dem Gehweg unterwegs ist, stolpert nicht mit den Füßen über einen solchen Stein, sondern nur mit den Augen. Daher kommt der Name „Stolperstein“. | Die Stolpersteine sind immer auf Gehwegen zu finden. Ein Mensch, der auf dem Gehweg unterwegs ist, stolpert nicht mit den [[Fuß|Füßen]] über einen solchen Stein, sondern nur mit den Augen. Daher kommt der Name „Stolperstein“. | ||
== Wie sehen Stolpersteine aus? == | == Wie sehen Stolpersteine aus? == | ||
[[Datei:Stolperstein Robert Remak, Berlin 02.jpg|mini|Der Künstler Gunter Demnig verlegt hier gerade einen Stolperstein in [[Berlin]].]] | |||
Ein Stolperstein ist ein kleiner [[Würfel]] aus [[Beton]] | Ein Stolperstein ist ein kleiner [[Würfel]] aus [[Beton]]. Die Kanten sind ungefähr zehn [[Zentimeter]] lang. Obendrauf ist eine Platte aus Messing, in die ein [[Text]] eingeprägt ist. So erfährt man, für wen der Stolperstein gedacht ist, und welches Schicksal der Mensch erlitten hat. Wenn ein Stolperstein ganz neu ist, glänzt diese Platte wie [[Gold]]. Wenn der Stolperstein schon viele [[Jahr]]e im Gehweg liegt, wird er mit der [[Zeit]] ganz grau. | ||
Wenn ein neuer Stolperstein in den Gehweg eingebaut wird, wird ein passendes Loch gegraben und der Stolperstein dort hineingesteckt. Man sagt, der Stolperstein wird „verlegt“. | Wenn ein neuer Stolperstein in den Gehweg eingebaut wird, wird ein passendes Loch gegraben und der Stolperstein dort hineingesteckt. Man sagt, der Stolperstein wird „verlegt“. | ||
== Woher kommen die Stolpersteine? == | == Woher kommen die Stolpersteine? == | ||
[[Datei:Stolpersteine Köln, Verlegestelle Im Weichserhof 8 (1).jpg|mini|In [[Köln]] wurden über zweitausend Stolpersteine verlegt. Diese drei erinnern an die [[Familie]] Eckstein. Die Tochter Lieselotte Eckstein war fünf [[Jahr]]e alt, als sie ermordet wurde.]] | |||
Die Idee zu den Stolpersteinen hatte der Künstler Gunter Demnig. Im Jahr 1992 hat er den ersten Stolperstein verlegt. Inzwischen gibt es mehr als 61.000 Stolpersteine in 22 [[Europa|europäischen]] Ländern. In all diesen Ländern wurden Menschen Opfer der Nationalsozialisten. | Die Idee zu den Stolpersteinen hatte der Künstler Gunter Demnig. Im Jahr 1992 hat er den ersten Stolperstein verlegt. Inzwischen gibt es mehr als 61.000 Stolpersteine in 22 [[Europa|europäischen]] Ländern. In all diesen Ländern wurden Menschen Opfer der Nationalsozialisten. | ||
Meist wird ein neuer Stolperstein verlegt, weil sich Menschen aus der Umgebung dafür einsetzen. Diese Menschen haben erfahren, dass in ihrer Nachbarschaft ein Opfer des Holocaust wohnte. Sie bitten dann den Künstler Gunter Demnig, vor dessen Haus einen Stolperstein zu verlegen. Oft bezahlen sie den Stolperstein auch von ihrem Geld. Sie sind dann bei der Verlegung dabei und manchmal gibt es auch eine kleine Gedenkfeier für den Menschen, an den der Stolperstein erinnern soll. Nach der Verlegung legen sie dann | Meist wird ein neuer Stolperstein verlegt, weil sich Menschen aus der Umgebung dafür einsetzen. Diese Menschen haben erfahren, dass in ihrer Nachbarschaft ein Opfer des Holocaust wohnte. Sie bitten dann den Künstler Gunter Demnig, vor dessen Haus einen Stolperstein zu verlegen. Oft bezahlen sie den Stolperstein auch von ihrem [[Geld]]. Sie sind dann bei der Verlegung dabei und manchmal gibt es auch eine kleine Gedenkfeier für den Menschen, an den der Stolperstein erinnern soll. Nach der Verlegung legen sie dann [[Blume]]n neben den Stolperstein. | ||
== Was denken die Menschen über die Stolpersteine? == | |||
[[Datei:Stolpersteine Familie Frank, Aachen.jpg|mini|Dies sind Stolpersteine für das berühmte [[Judentum|jüdische]] [[Mädchen]] [[Anne Frank]], ihre [[Verwandtschaft|Schwester]] und ihre Mutter. Sie liegen in [[Aachen]].]] | |||
Viele Menschen finden die Stolpersteine gut. Sie finden es wichtig, dass man die Opfer des Nationalsozialismus niemals vergisst. Oft gehen Schülergruppen in ihrem Stadtteil von einem Stolperstein zum nächsten, um sie zu reinigen. | Viele Menschen finden die Stolpersteine gut. Sie finden es wichtig, dass man die Opfer des Nationalsozialismus niemals vergisst. Oft gehen Schülergruppen in ihrem Stadtteil von einem Stolperstein zum nächsten, um sie zu reinigen. | ||
Es gibt aber auch Menschen, die alles richtig finden, was die Nationalsozialisten gemacht haben, sogar das Morden während des Holocaust. Solche Menschen nennt man Neonazis. Sie wollen nicht, dass man an die Opfer des Holocaust erinnert. Deshalb zerstören sie manchmal Stolpersteine oder beschmutzen sie. | Es gibt aber auch Menschen, die alles richtig finden, was die Nationalsozialisten gemacht haben, sogar das Morden während des Holocaust. Solche Menschen nennt man Neonazis. Sie wollen nicht, dass man an die Opfer des Holocaust erinnert. Deshalb zerstören sie manchmal Stolpersteine oder beschmutzen sie. | ||
Obwohl die meisten Opfer des Holocaust [[Judentum|Juden]] waren, gibt es sogar jüdische Menschen, die die Stolpersteine ablehnen. Sie | Obwohl die meisten Opfer des Holocaust [[Judentum|Juden]] waren, gibt es sogar jüdische Menschen, die die Stolpersteine ablehnen. Sie finden es nicht gut, dass die Gedenktafeln im Boden liegen, denn so werden sie mit Füßen getreten. Wenn diese jüdischen Menschen in einer Stadt gegen die Stolpersteine protestieren, kann es sein, dass dort keine Stolpersteine verlegt werden dürfen. So ist es zum Beispiel in [[München]]. | ||
Es gibt auch Hausbesitzer, die nicht gerne einen Stolperstein vor ihrer Haustür haben. Sie denken, dass sie ihr Haus nicht mehr so gut verkaufen können, weil die Stolpersteine an etwas sehr Schlimmes erinnern, und weil manche Menschen die nicht mögen. | |||
Die Bilder unten zeigen die Verlegung von acht Stolpersteinen in Köln. | |||
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Datei:Stolpersteinverlegung am 3. April 2017, Stadtwaldgürtel 65-67, Köln (02).jpg|Die Stolpersteine, die heute verlegt werden sollen. Gunter Demnig hat sie in seinem [[Auto]] mitgebracht. | |||
Datei:Stolpersteinverlegung am 3. April 2017, Stadtwaldgürtel 65-67, Köln (16).jpg|Einige Stolpersteine sind schon eingebaut, andere stehen noch bereit. | |||
Datei:Stolpersteine Köln Stadtwaldguertel 65 67 n.jpg|Kinder sehen Gunter Demnig beim Verlegen der Stolpersteine zu. Sie haben [[Blume]]n mitgebracht. | |||
Datei:Stolpersteine Köln Stadtwaldguertel 65 67 v.jpg|Die Stolpersteine sind fertig verlegt, und die Zuschauer legen ihre Blumen dazu. | |||
File:Entwendeter Stolperstein von Elisabeth Erdtmann.jpg|Hier in [[Krefeld]] in [[Nordrhein-Westfalen]] hat jemand einen Stolperstein gestohlen. | |||
File:Wien, Rechte Wienzeile, Steine der Erinnerung -- 2018 -- 3110.jpg|In [[Wien]] liegen diese „Steine der Erinnerung“. Sie wurden nicht von Demnig verlegt und heißen darum anders. | |||
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Aktuelle Version vom 14. Oktober 2024, 17:55 Uhr
„Stolpersteine“ ist der Name eines Kunstprojektes. Die Idee dafür hat ein Künstler gehabt, Gunter Demnig. Normalerweise ist ein Stolperstein ein schlecht eingefügter Stein in einem Gehweg, an dem man mit dem Fuß hängenbleibt, so dass man ins Stolpern kommt. Dadurch wird man aufmerksam. Darum gibt es die „Stolpersteine“ des Künstlers: die Menschen auf etwas Wichtiges aufmerksam machen, was früher passiert ist.
Diese Stolpersteine sind kleine Gedenktafeln aus Messing. Sie liegen im Gehweg vor einem Haus, in dem ein Mensch gewohnt hat, bevor er von den Nationalsozialisten während des Holocaust in ein Lager verschleppt wurde. Die meisten dieser Menschen wurden umgebracht, viele von ihnen starben in den Lagern an schlimmen Krankheiten.
Wieder andere sind verschollen, das heißt, niemand weiß, was mit ihnen geschehen ist. Darunter sind berühmte Menschen wie das jüdische Mädchen Anne Frank, aber auch viele unbekannte. Alle diese Menschen sind Opfer des Holocaust. Die Stolpersteine sollen dafür sorgen, dass sie nicht vergessen werden.
Die Stolpersteine sind immer auf Gehwegen zu finden. Ein Mensch, der auf dem Gehweg unterwegs ist, stolpert nicht mit den Füßen über einen solchen Stein, sondern nur mit den Augen. Daher kommt der Name „Stolperstein“.
Wie sehen Stolpersteine aus?
Ein Stolperstein ist ein kleiner Würfel aus Beton. Die Kanten sind ungefähr zehn Zentimeter lang. Obendrauf ist eine Platte aus Messing, in die ein Text eingeprägt ist. So erfährt man, für wen der Stolperstein gedacht ist, und welches Schicksal der Mensch erlitten hat. Wenn ein Stolperstein ganz neu ist, glänzt diese Platte wie Gold. Wenn der Stolperstein schon viele Jahre im Gehweg liegt, wird er mit der Zeit ganz grau.
Wenn ein neuer Stolperstein in den Gehweg eingebaut wird, wird ein passendes Loch gegraben und der Stolperstein dort hineingesteckt. Man sagt, der Stolperstein wird „verlegt“.
Woher kommen die Stolpersteine?
Die Idee zu den Stolpersteinen hatte der Künstler Gunter Demnig. Im Jahr 1992 hat er den ersten Stolperstein verlegt. Inzwischen gibt es mehr als 61.000 Stolpersteine in 22 europäischen Ländern. In all diesen Ländern wurden Menschen Opfer der Nationalsozialisten.
Meist wird ein neuer Stolperstein verlegt, weil sich Menschen aus der Umgebung dafür einsetzen. Diese Menschen haben erfahren, dass in ihrer Nachbarschaft ein Opfer des Holocaust wohnte. Sie bitten dann den Künstler Gunter Demnig, vor dessen Haus einen Stolperstein zu verlegen. Oft bezahlen sie den Stolperstein auch von ihrem Geld. Sie sind dann bei der Verlegung dabei und manchmal gibt es auch eine kleine Gedenkfeier für den Menschen, an den der Stolperstein erinnern soll. Nach der Verlegung legen sie dann Blumen neben den Stolperstein.
Was denken die Menschen über die Stolpersteine?
Viele Menschen finden die Stolpersteine gut. Sie finden es wichtig, dass man die Opfer des Nationalsozialismus niemals vergisst. Oft gehen Schülergruppen in ihrem Stadtteil von einem Stolperstein zum nächsten, um sie zu reinigen.
Es gibt aber auch Menschen, die alles richtig finden, was die Nationalsozialisten gemacht haben, sogar das Morden während des Holocaust. Solche Menschen nennt man Neonazis. Sie wollen nicht, dass man an die Opfer des Holocaust erinnert. Deshalb zerstören sie manchmal Stolpersteine oder beschmutzen sie.
Obwohl die meisten Opfer des Holocaust Juden waren, gibt es sogar jüdische Menschen, die die Stolpersteine ablehnen. Sie finden es nicht gut, dass die Gedenktafeln im Boden liegen, denn so werden sie mit Füßen getreten. Wenn diese jüdischen Menschen in einer Stadt gegen die Stolpersteine protestieren, kann es sein, dass dort keine Stolpersteine verlegt werden dürfen. So ist es zum Beispiel in München.
Es gibt auch Hausbesitzer, die nicht gerne einen Stolperstein vor ihrer Haustür haben. Sie denken, dass sie ihr Haus nicht mehr so gut verkaufen können, weil die Stolpersteine an etwas sehr Schlimmes erinnern, und weil manche Menschen die nicht mögen.
Die Bilder unten zeigen die Verlegung von acht Stolpersteinen in Köln.
Die Stolpersteine, die heute verlegt werden sollen. Gunter Demnig hat sie in seinem Auto mitgebracht.
Kinder sehen Gunter Demnig beim Verlegen der Stolpersteine zu. Sie haben Blumen mitgebracht.
Hier in Krefeld in Nordrhein-Westfalen hat jemand einen Stolperstein gestohlen.
In Wien liegen diese „Steine der Erinnerung“. Sie wurden nicht von Demnig verlegt und heißen darum anders.
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