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Parlament: Unterschied zwischen den Versionen

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(Vielleicht noch Parle = reden im Absatz zu Frankreich und Paris. Sehr guter Artikel!)
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[[Datei:Nationalratssaal Wintersession 2006.jpg|mini|In diesem Saal in Bern trifft sich der Nationalrat. Das ist eine Kammer, ein Teil, des Parlaments der [[Schweiz]].]]
[[Datei:Nationalratssaal Wintersession 2006.jpg|mini|In diesem Saal in [[Bern]] trifft sich der [[Nationalrat]]. Das ist eine von zwei Kammern des Parlaments der [[Schweiz]].]]
Ein Parlament ist eine Volksvertretung. Hier treffen sich regelmäßig Politker, die dazu gewählt worden sind. Diese Politiker heißen dann Abgeordnete oder Mitglieder des Parlaments.  
Ein Parlament ist eine Volksvertretung. In ihm sitzen die [[Politiker]], die dazu vom [[Volk]] gewählt worden sind. Diese Politiker heißen Abgeordnete oder Mitglieder des Parlaments. „Parlament“ kommt vom französischen [[Wort]] für Reden.


Das Parlament entscheidet oft über die wichtigen Fragen in einem [[Staat]]. Bestimmte Entscheidungen des Parlaments führen zu einem Gesetz, das ist ein Text mit Regeln, an die sich alle halten müssen. Manche Parlamente dürfen außerdem bestimmen, wer zur [[Regierung]] des Staates gehört.
In einer [[Demokratie]] entscheidet meist das Parlament über die wichtigsten Dinge im [[Staat]]. Es beschließt die [[Gesetz]]e, das sind die Regeln, an die sich alle halten müssen. Ein Parlament entscheidet außerdem über den [[Haushalt]]: Das ist eine Liste von allen Einnahmen und Ausgaben des Staates. Manche Parlamente dürfen bestimmen, wer in der [[Regierung]] des Staates sitzt.  


==Woher kommen die Parlamente?==
== Wie entstanden die Parlamente in Europa? ==
[[Datei:Estatesgeneral.jpg|miniatur|Die Generalstände in Frankreich: Sie vertraten unter anderem die Gegenden von [[Frankreich]]. Sie trafen sich am 5. Mai des Jahres 1789. Bald darauf entschieden sie sich, dass sie Frankreich eine [[Verfassung]] geben.]]
Schon immer kamen Menschen aus einem [[Verwandtschaft|Stamm]] oder [[Dorf]] zusammen, um sich zu beraten, was für alle im Stamm oder Dorf wichtig war. Manchmal waren es nur die Ältesten, die Reichsten, die Krieger oder die Vornehmsten.


Schon immer sind Menschen aus einem Stamm oder Dorf zusammengekommen, um sich über dasjenige zu beraten, das alle im Stamm oder Dorf angeht. Manchmal waren es nur die Ältesten, oder nur die Reichsten, oder nur die Krieger, oder diejenigen, die im Namen einer Gruppe sprechen durften, zum Beispiel der Handwerker oder der Bauern.
Im [[Mittelalter]] oder in der frühen [[Neuzeit]] gab es noch keine gewählten Parlamente. Die hohen Geistlichen und [[Adel]]igen bestimmten in Versammlungen mit, was ein Herrscher tun durfte. Dabei ging es vor allem um die [[Steuer]]n, also das Geld, das die [[Einwohner]] an den Staat zahlen mussten. In [[Frankreich]] war das „Parlement“ ein [[Gericht]], also eine Gruppe von [[Richter|Richtern]]. Dieses Gericht durfte die Urteile des Königs überprüfen. Das wichtigste „Parlement“ war das in [[Paris]], der französischen [[Hauptstadt]].


Im [[Mittelalter]] oder in der Frühen Neuzeit war das Parlament meist eine Gruppe von hohen Adligen. In Frankreich war das „Parlement“ ein Gericht, also eine Gruppe von Richtern. Dieses Gericht durfte die Urteile des Königs überprüfen. Das wichtigste „Parlement“ war das in Paris, der französischen Hauptstadt. Dort trafen sich einige Adlige, die oft nicht damit einverstanden waren, was der König machte. Daher kommt der Ausdruck „Parlament“.
Das Vorbild für andere europäische Länder war das [[England|englische]] Parlament, das seit 1689 die Macht des englischen [[König]]s einschränkte. Seit der [[Französische Revolution|Französischen Revolution]] waren viele Menschen in [[Europa]] der Meinung, dass ein König nicht allein alles bestimmen soll. Ein Parlament sollte mitentscheiden: wie viel Geld der König oder seine Regierung ausgeben durfte, wie hoch die Steuern sein durften und was in den Gesetzen stehen sollte.
 
In den einzelnen Staaten war die Geschichte der Parlamente unterschiedlich. Meistens aber waren einige oder viele Menschen der Meinung, dass der König nicht allein entscheiden sollte. Ein Parlament sollte mitentscheiden, wie viel Geld der König ausgeben durfte, wie hoch die Steuern sein durften, und was in den Gesetzen stehen sollte.


== Wer darf im Parlament sitzen? ==
== Wer darf im Parlament sitzen? ==
Alte Parlamente waren „ständisch“ organisiert. Man wurde beispielsweise Mitglied, weil man einem bestimmten Stand angehörte, einem Teil des Volkes. Oder man wurde von einem Adelsherrn oder von einer Stadt oder einer Universität oder von einer Kirche ernannt. Diejenigen, die ein Mitglied ernannt haben, konnten das Mitglied auch durch jemand anders austauschen.
[[Datei:Takako Doi in Tokyo congressist election.jpg|mini|Wahlkampf in [[Japan]]]]
 
Moderne Parlamente werden [[Wahl|gewählt]]. Die Wähler sind die [[Einwohner]] des Landes, die das Wahlrecht haben. In den Jahren nach 1800 durften normalerweise nur reiche Männer wählen. [[Deutschland]] war eines der ersten Länder, in dem auch die Armen wählen durften, seit 1919 dürfen das auch [[Frau]]en. Die Wähler wählen Kandidaten, das heißt Politiker, die gerne Mitglied im Parlament sein wollen. Wenn ein Kandidat genug Wählerstimmen bekommt, ist er Mitglied des Parlament. Nach einer bestimmten [[Zeit]] wird wieder gewählt.
[[File:Takako Doi in Tokyo congressist election.jpg|mini|Wahlkampf in Japan]]
Moderne Parlamente, etwa seit 1800, wurden gewählt. Die Wähler sind die Einwohner, die das Wahlrecht haben. In den Jahren nach 1800 durften normalerweise nur reiche Männer wählen. Deutschland war eines der ersten Länder, in dem auch die Armen wählen durften, seit 1919 dürfen das auch Frauen. Die Wähler wählen Kandidaten, das heißt Politiker, die gerne Mitglied im Parlament sein wollen. Wenn ein Kandidat genug Wählerstimmen bekommt, wird er in das Parlament gewählt.
 
Es gibt verschiedene Arten, die Kandidaten zu wählen. In manchen Staaten ist das ganze Land in kleine Gebiete aufgeteilt, die Wahlkreise. Jeder Wahlkreis bestimmt ein Mitglied des Parlaments. Ein Kandidat ist dann gewählt, wenn er mehr Stimmen in seinem Wahlkreis bekommt als ein anderer Kandidat. Das nennt man das Mehrheitswahlrecht oder Wahlkreis-System. In anderen Staaten wählt man mit Listen: Die Kandidaten einer Partei stehen auf einer Liste, in einer bestimmten Reihenfolge. Wenn die Partei viele Stimmen bekommt, dann werden viele von der Liste auch Mitglied im Parlament.


==Was für Parlamente gibt es, und was machen sie?==
Wie gewählt wird, steht in einem Wahlgesetz. Jedes Land hat ein eigenes Wahlgesetz, darum können die Regeln unterschiedlich sein. In den meisten demokratischen Staaten ist die Wahl frei: Die Wähler dürfen nicht gezwungen wählen, wen sie wählen sollen. Die Wahl ist geheim, damit die Wähler sich trauen, denjenigen zu wählen, den sie wirklich wollen. Die Wahl ist gleich: Ein Wähler darf nicht mehr [[Stimme]]n haben als ein anderer.  
[[Datei:Uscapitolindaylight.jpg|mini|So sieht der Kongress, das Parlament der [[Vereinigte Staaten von Amerika|USA]], von außen aus.]]
Normalerweise hat jeder Staat ein Parlament. Manche Staaten sind aber föderale Staaten, die aus einzelnen Teilstaaten zusammengesetzt sind. Dann gibt es ein föderales Parlament (Bundesparlament) für den gesamten Staat, und dazu Parlamente in den Teilstaaten. In Deutschland beispielsweise ist der Bundestag das Bundesparlament, und der Landtag von Bayern ist das Parlament des [[Bundesland|Bundeslandes]] Bayern. Der Bundestag entscheidet über andere Dinge als der Landtag.


In manchen Staaten ist das Parlament in zwei Teile aufgeteilt, die man „Kammern“ nennen. Die Kammern werden dann oft auf unterschiedliche Weise gewählt, und sie haben unterschiedliche Rechte. Zum Beispiel in den Niederlanden wählen die Wähler die Zweite Kammer direkt, indem sie einem Kandidaten ihre Stimme geben. Die Erste Kammer aber wird von den Parlamenten der einzelnen Provinzen gewählt. Ein Gesetz kann nur in Kraft treten, wenn beide Kammern zustimmen.
==Was für Parlamente gibt es und was machen sie?==
[[Datei:Uscapitolindaylight.jpg|mini|So sieht das Parlament der [[USA]] von außen aus, genauer gesagt das Parlamentsgebäude. Das Parlament der USA heißt Kongress.]]
Normalerweise hat jeder demokratische Staat ein Parlament. Manche Staaten sind aber föderale Staaten, die aus einzelnen Teilstaaten zusammengesetzt sind. Dann gibt es ein Parlament für den gesamten Staat, und dazu Parlamente in den Teilstaaten. In Deutschland beispielsweise ist der [[Bundestag]] das Bundesparlament, der Landtag von [[Bayern]] ist das Parlament des [[Bundesland]]es Bayern. Der Bundestag entscheidet über andere Dinge als der Landtag. In der [[Europäische Union|Europäischen Union]] gibt es das [[Europäisches Parlament|Europäische Parlament]], in dem die Volksvertreter aller Mitgliedsstaaten sitzen und Gesetze für ganz Europa machen.


Zu den Aufgaben eines Parlaments gehören zum Beispiel:
In manchen Staaten ist das Parlament in zwei Teile aufgeteilt, die man „Kammern“ nennt. Die Kammern werden dann oft auf unterschiedliche Weise gewählt, und sie haben unterschiedliche Rechte. Zum Beispiel wählen die Wähler in den [[Niederlande]]n die Zweite Kammer direkt, indem sie einem Kandidaten ihre [[Stimme]] geben. Die Erste Kammer aber wird von den Parlamenten der einzelnen [[Provinz]]en gewählt, der Landesteile. Ein Gesetz kann nur in [[Kraft]] treten, wenn beide Kammern zustimmen.
* Entscheidung über Gesetze und andere Beschlüsse
* Entscheidung über [[Krieg]] und Frieden
* Wahl der Regierung
* Wahl des [[Staatsoberhaupt]]es
* Wahl von Richtern und anderen Beamten


Was ein Parlament genau darf, ist von Staat zu Staat unterschiedlich. In Österreich etwa wählt nicht das Parlament den [[Bundespräsident]]en, sondern das Volk in einer gesonderten Wahl.
Ein Parlament bestimmt zum Beispiel über die Gesetze, die Steuern und überhaupt, wie viel Geld der Staat ausgeben soll. In vielen Ländern entscheidet es auch über [[Krieg]] und [[Frieden]]. Was ein Parlament genau darf, ist von Staat zu Staat unterschiedlich. In Deutschland und [[Österreich]] etwa wählt nicht das Parlament den [[Bundespräsident]]en, sondern eine Bundesversammlung bzw. das Volk in einer gesonderten Wahl.


== Kann es auch Parlamente ohne Demokratie geben? ==
== Kann es auch Parlamente ohne Demokratie geben? ==
[[File:Bundesarchiv Bild 183-1987-0703-507, Berlin, Reichstagssitzung, Rede Adolf Hitler.jpg|thumb|Der deutsche Reichstag im Jahr 1941. Die Nationalsozialisten verboten andere Parteien. Daher saßen im Parlament, dem Reichstag, nur noch Nationalsozialisten und einige ihrer Freunde. Im Saal, in dem man sich traf, zeigte ein großer nationalsozialistischer Adler, welche Partei das Land regiert. In der Zeit des Nationalsozialismus konnte die Regierung die Gesetze einfach selbst machen.]]
In manchen Staaten gibt es keine Demokratie, diese Staaten nennt man [[Diktatur]]. Der Chef, der [[Diktator]], will gar nicht, dass das Volk mitentscheiden kann. Dennoch haben auch solche Staaten normalerweise ein Parlament.


In manchen Staaten gibt es keine Demokratie, diese Staaten nennt man Diktatur. In einer Diktatur will der Chef (der Diktator) gar nicht, dass das Volk im Parlament vertreten ist und mitentscheiden kann. Dennoch haben auch solche Staaten normalerweise ein Parlament. Der Sinn ist vor allem der, dass die Menschen glauben sollen, dass sie mitbestimmen könnten. Wenn in einer Diktatur jemand nicht wählen geht, dann zeigt er damit, dass er die Wahl nicht ernst nimmt. Es kann sein, dass so ein Nichtwähler dann bestraft wird oder Ärger bekommt.
Der Sinn ist vor allem der, dass die Menschen glauben sollen, dass sie mitbestimmen könnten. Wenn in einer [[Diktatur]] jemand nicht wählen geht, dann zeigt er damit, dass er die Wahl nicht ernst nimmt. Es kann sein, dass so ein Nichtwähler dann bestraft wird oder Ärger bekommt.


Der Diktator will nicht, dass die Menschen ein Parlament wählen können, das sich gegen den Diktator stellt. Darum sorgt er dafür, dass nicht alle Menschen in seinem Land wählen können. Oder er bestimmt, wer überhaupt Kandidat sein darf. Außerdem lässt der Diktator die Mitglieder des Parlaments überwachen. Möglicherweise lässt der Diktator das Parlament gar nicht über wichtige Dinge entscheiden. So kann es sein, dass ein Staat ein Parlament hat, aber dennoch keine Demokratie ist.
Der Diktator will nicht, dass die Menschen ein Parlament wählen können, das sich gegen den Diktator stellt. Darum sorgt er dafür, dass nicht alle Menschen in seinem Land wählen können. Oder er bestimmt, wer überhaupt Kandidat sein darf. Außerdem lässt der Diktator die Mitglieder des Parlaments überwachen. Möglicherweise lässt der Diktator das Parlament gar nicht über wichtige Dinge entscheiden. So kann es sein, dass ein Staat ein Parlament hat, aber dennoch keine Demokratie ist.
 
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[[Kategorie:Artikelentwürfe|Parl]]
Datei:Maccari-Cicero.jpg|Im Alten Rom war der Senat eine Art Parlament. So hat sich später ein [[Maler]] den Senat vorgestellt.
Datei:Germanische-ratsversammlung 1-1250x715.jpg|Ein Rat bei den alten [[Germanen]]
Datei:The 1st Session of the 12th National People's Congress open 20130305.jpg|Der Nationale Volkskongress ist das Parlament von [[China]]. Wirklich bestimmen darf aber nur die [[Kommunismus|Kommunistische]] Partei.
Datei:VaduzLandtag.jpg|Dies ist das Hohe Haus von [[Liechtenstein]]. Dort trifft sich der Landtag, das Parlament.
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[[Kategorie:Politik und Gesellschaft]]

Aktuelle Version vom 11. Mai 2024, 22:27 Uhr

In diesem Saal in Bern trifft sich der Nationalrat. Das ist eine von zwei Kammern des Parlaments der Schweiz.

Ein Parlament ist eine Volksvertretung. In ihm sitzen die Politiker, die dazu vom Volk gewählt worden sind. Diese Politiker heißen Abgeordnete oder Mitglieder des Parlaments. „Parlament“ kommt vom französischen Wort für Reden.

In einer Demokratie entscheidet meist das Parlament über die wichtigsten Dinge im Staat. Es beschließt die Gesetze, das sind die Regeln, an die sich alle halten müssen. Ein Parlament entscheidet außerdem über den Haushalt: Das ist eine Liste von allen Einnahmen und Ausgaben des Staates. Manche Parlamente dürfen bestimmen, wer in der Regierung des Staates sitzt.

Wie entstanden die Parlamente in Europa?

Die Generalstände in Frankreich: Sie vertraten unter anderem die Gegenden von Frankreich. Sie trafen sich am 5. Mai des Jahres 1789. Bald darauf entschieden sie sich, dass sie Frankreich eine Verfassung geben.

Schon immer kamen Menschen aus einem Stamm oder Dorf zusammen, um sich zu beraten, was für alle im Stamm oder Dorf wichtig war. Manchmal waren es nur die Ältesten, die Reichsten, die Krieger oder die Vornehmsten.

Im Mittelalter oder in der frühen Neuzeit gab es noch keine gewählten Parlamente. Die hohen Geistlichen und Adeligen bestimmten in Versammlungen mit, was ein Herrscher tun durfte. Dabei ging es vor allem um die Steuern, also das Geld, das die Einwohner an den Staat zahlen mussten. In Frankreich war das „Parlement“ ein Gericht, also eine Gruppe von Richtern. Dieses Gericht durfte die Urteile des Königs überprüfen. Das wichtigste „Parlement“ war das in Paris, der französischen Hauptstadt.

Das Vorbild für andere europäische Länder war das englische Parlament, das seit 1689 die Macht des englischen Königs einschränkte. Seit der Französischen Revolution waren viele Menschen in Europa der Meinung, dass ein König nicht allein alles bestimmen soll. Ein Parlament sollte mitentscheiden: wie viel Geld der König oder seine Regierung ausgeben durfte, wie hoch die Steuern sein durften und was in den Gesetzen stehen sollte.

Wer darf im Parlament sitzen?

Wahlkampf in Japan

Moderne Parlamente werden gewählt. Die Wähler sind die Einwohner des Landes, die das Wahlrecht haben. In den Jahren nach 1800 durften normalerweise nur reiche Männer wählen. Deutschland war eines der ersten Länder, in dem auch die Armen wählen durften, seit 1919 dürfen das auch Frauen. Die Wähler wählen Kandidaten, das heißt Politiker, die gerne Mitglied im Parlament sein wollen. Wenn ein Kandidat genug Wählerstimmen bekommt, ist er Mitglied des Parlament. Nach einer bestimmten Zeit wird wieder gewählt.

Wie gewählt wird, steht in einem Wahlgesetz. Jedes Land hat ein eigenes Wahlgesetz, darum können die Regeln unterschiedlich sein. In den meisten demokratischen Staaten ist die Wahl frei: Die Wähler dürfen nicht gezwungen wählen, wen sie wählen sollen. Die Wahl ist geheim, damit die Wähler sich trauen, denjenigen zu wählen, den sie wirklich wollen. Die Wahl ist gleich: Ein Wähler darf nicht mehr Stimmen haben als ein anderer.

Was für Parlamente gibt es und was machen sie?

So sieht das Parlament der USA von außen aus, genauer gesagt das Parlamentsgebäude. Das Parlament der USA heißt Kongress.

Normalerweise hat jeder demokratische Staat ein Parlament. Manche Staaten sind aber föderale Staaten, die aus einzelnen Teilstaaten zusammengesetzt sind. Dann gibt es ein Parlament für den gesamten Staat, und dazu Parlamente in den Teilstaaten. In Deutschland beispielsweise ist der Bundestag das Bundesparlament, der Landtag von Bayern ist das Parlament des Bundeslandes Bayern. Der Bundestag entscheidet über andere Dinge als der Landtag. In der Europäischen Union gibt es das Europäische Parlament, in dem die Volksvertreter aller Mitgliedsstaaten sitzen und Gesetze für ganz Europa machen.

In manchen Staaten ist das Parlament in zwei Teile aufgeteilt, die man „Kammern“ nennt. Die Kammern werden dann oft auf unterschiedliche Weise gewählt, und sie haben unterschiedliche Rechte. Zum Beispiel wählen die Wähler in den Niederlanden die Zweite Kammer direkt, indem sie einem Kandidaten ihre Stimme geben. Die Erste Kammer aber wird von den Parlamenten der einzelnen Provinzen gewählt, der Landesteile. Ein Gesetz kann nur in Kraft treten, wenn beide Kammern zustimmen.

Ein Parlament bestimmt zum Beispiel über die Gesetze, die Steuern und überhaupt, wie viel Geld der Staat ausgeben soll. In vielen Ländern entscheidet es auch über Krieg und Frieden. Was ein Parlament genau darf, ist von Staat zu Staat unterschiedlich. In Deutschland und Österreich etwa wählt nicht das Parlament den Bundespräsidenten, sondern eine Bundesversammlung bzw. das Volk in einer gesonderten Wahl.

Kann es auch Parlamente ohne Demokratie geben?

Der deutsche Reichstag im Jahr 1941. Die Nationalsozialisten verboten andere Parteien. Daher saßen im Parlament, dem Reichstag, nur noch Nationalsozialisten und einige ihrer Freunde. Im Saal, in dem man sich traf, zeigte ein großer nationalsozialistischer Adler, welche Partei das Land regiert. In der Zeit des Nationalsozialismus konnte die Regierung die Gesetze einfach selbst machen.

In manchen Staaten gibt es keine Demokratie, diese Staaten nennt man Diktatur. Der Chef, der Diktator, will gar nicht, dass das Volk mitentscheiden kann. Dennoch haben auch solche Staaten normalerweise ein Parlament.

Der Sinn ist vor allem der, dass die Menschen glauben sollen, dass sie mitbestimmen könnten. Wenn in einer Diktatur jemand nicht wählen geht, dann zeigt er damit, dass er die Wahl nicht ernst nimmt. Es kann sein, dass so ein Nichtwähler dann bestraft wird oder Ärger bekommt.

Der Diktator will nicht, dass die Menschen ein Parlament wählen können, das sich gegen den Diktator stellt. Darum sorgt er dafür, dass nicht alle Menschen in seinem Land wählen können. Oder er bestimmt, wer überhaupt Kandidat sein darf. Außerdem lässt der Diktator die Mitglieder des Parlaments überwachen. Möglicherweise lässt der Diktator das Parlament gar nicht über wichtige Dinge entscheiden. So kann es sein, dass ein Staat ein Parlament hat, aber dennoch keine Demokratie ist.




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