Turiner Grabtuch
Das Turiner Grabtuch ist ein Tuch aus Leinen mit einem schwachen Bildnis, das einen Mann zeigt. Es gibt viele katholische Gläubige, die glauben, dass das Leinentuch Jesus Christus zeigt. Jesus sei nach seinem Tod in dieses Tuch gehüllt worden. Das Tuch wird im Dom der italienischen Stadt Turin aufbewahrt, daher hat es seinen Namen. Man nennt es auch das Heilige Grabtuch.
Es ist ein langes, schmales Tuch aus Leinen. Leinentücher webt man mit Fasern der Flachspflanze. Es ist etwa 110 Zentimeter breit und 440 Zentimeter lang. Das Tuch selbst ist cremefarben, das Bildnis erscheint bräunlich.
Das älteste Zeugnis außer dem Grabtuch selbst ist ein Anhänger, ähnlich einer Münze. Er wurde zur ersten Ausstellung des Grabtuchs im Jahr 1357 in einer Kapelle in Frankreich geschaffen. Nur wenig später entstanden verschiedene Texte, die vom Grabtuch berichten, bevor dieses nach Turin gebracht wurde.
Das Tuch an sich stammt aus dem Mittelalter, wie Wissenschaftler festgestellt haben. Daher kann es nicht aus der Zeit von Jesus sein. Es bleibt aber schwierig zu sagen, wie das Bildnis genau entstanden ist.
In der katholischen Kirche sind die Menschen verschiedener Meinung, was das Tuch zeigt. Zwar wird es von vielen Gläubigen verehrt, doch die Kirche selbst hat das Grabtuch nicht als Reliquie anerkannt. Trotzdem fühlen sich viele Gläubige durch das Tuch in ihrem Glauben bestärkt. Es lockt auch viele Touristen nach Turin. Das schafft in Hotels und an anderen Orten viele Arbeitsplätze.
Was zeigt das Turiner Grabtuch?
Das Tuch wurde früher zusammengefaltet aufbewahrt. Es gab im Jahr 1532 einen Brand in der französischen Kapelle, in der sich das Tuch damals befand. An den Falten sieht man seit dieser Zeit Löcher und Brandflecken. Manche Leute sagen, man könnte Blumen oder |Münzen auf dem Tuch erkennen, aber heutige Forscher lehnen das ab.
Man sieht auf dem Tuch zwei Abbilder eines Mannes, einmal von vorne und einmal von hinten. Es sieht aus, als wenn der Mann auf dem Rücken auf der einen Hälfte des Tuches gelegen hat. Die andere Hälfte wurde dann auf den Mann draufgelegt.
Der Mann hat lange Haare und einen Bart und hat die Augen geschlossen. Er ist nackt, seine Hände liegen über Kreuz über den Geschlechtsorganen. An den Händen, an den Füßen und an der Seite hat der Mann Flecken wie von Wunden. Das erinnert an die Wunden, die Jesus bekommen hat, weil er ans Kreuz geschlagen worden ist. Die Füße liegen leicht übereinander. Er könnte 170 oder sogar 188 Zentimeter groß gewesen sein. Für einen Mann aus dem Altertum oder aus dem Mittelalter wäre das sehr groß.
Die Wissenschaftler sind sich nicht einig, ob das Bild einen richtigen Mann zeigt, der wirklich gelebt haben könnte. Einige finden, dass zum Beispiel die Stirn zu klein wirkt. Die Arme und Hände wiederum scheinen länger als bei einem echten Mann zu sein. Es sieht so aus, als wenn Arme und Hände so lang sind, damit sie über dem Schambereich liegen konnten. Das kennt man auch aus der Kunst des Mittelalters.
Wie ist das Bild entstanden?
Die Wissenschaftler sind sich auch nicht einig, wie das Bild entstanden ist. Viele denken nicht, dass es gemalt worden ist, denn es besteht nicht aus Farbstoff. Das bedeutet, dass das Leinentuch selbst seine Farbe geändert hat.
Jedoch: Die Wunden an den Händen, Füßen und an der Seite sind tatsächlich mit einem Farbstoff aufgetragen worden. Diese rötlichen Flecken bestehen also nicht aus Blut, sie stammen nicht von echten Wunden.
Vielleicht ist das Bild ein Abdruck von einem lebenden Mann oder von einer Leiche. Als der Körper das Tuch berührt hat, wären die bräunlichen Verfärbungen entstanden. Wie genau das passiert sein soll, darüber sind sich die Wissenschaftler nicht einig. Außerdem finden manche, dass das Bildnis nicht wie der Abdruck eines echten Menschen aussieht, zum Beispiel wegen der zu langen Arme.
Dann gab es noch eine Idee: Das Bild könnte eine Art Foto sein. Jemand im Mittelalter hätte demnach Linsen verwendet, wie man sie heute in Kameras kennt. Auf diese Weise wäre das Tuch verändert worden, ohne, dass der Körper direkt auf dem Tuch gelegen hätte. Die meisten Wissenschaftler halten das nicht für wahrscheinlich.
Die Grabtuchkapelle in Turin wurde extra für das Tuch gebaut. Sie wurde zu einem Teil des Doms.
Ein Mann betet in der Grabtuchkapelle am Schrein, in dem das Tuch liegt.
In der Kathedrale von Lubin, in Polen, zeigt man diese Kopie des Grabtuches.
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