Missbrauch

Aus Klexikon – das Kinderlexikon
Niemand will missbraucht werden. Aber längst nicht alle wagen es, sich dagegen zu wehren.

Missbrauch bedeutet, dass man etwas nicht so gebraucht, wie es gedacht ist. Der Gebrauch weicht von den Regeln ab, wie sie in der Gesellschaft oder im Gesetz gelten. Wenn der Missbrauch schlimm ist, kann der Täter dafür eine Strafe bekommen. Missbrauchen kann man Gegenstände oder Menschen, aber auch ein Amt oder andere Dinge. Hier die wichtigsten Beispiele:

Beim Drogenmissbrauch verwendet jemand eine Medizin oder sonst einen Stoff aus der Chemie anders als vorgesehen. Morphium zum Beispiel braucht der Arzt für Patienten mit starken Schmerzen. Wer zu viel davon nimmt, gerät dadurch in einen Rausch. Der Stoff bewirkt dann etwas anderes als das, was vorgesehen war.

Beim Amtsmissbrauch erlässt zum Beispiel ein Polizist einem Menschen eine Buße, weil dieser sein Kollege ist. Manche Beamte, auch hohe Politiker missbrauchen ihr Amt für eigene Zwecke. Sie lassen zum Beispiel zu, dass ohne Bewilligung Diamanten gesucht und verkauft werden. Dafür verlangt der Beamte einen eigenen Anteil. Das nennt man Korruption.

Auch Gegenstände kann man missbrauchen. Jugendliche bauen sich zum Beispiel ein kleines Auto aus einem Handwagen und setzen den Motor des Rasenmähers ein. Das kann durchaus funktionieren, vielleicht genügen aber die Bremsen nicht. Ein solcher Missbrauch kann gefährlich werden oder auch zu einer Buße führen.

Wie werden Erwachsene missbraucht?

Zwei Männer und eine Frau protestieren in Indien gegen den Missbrauch von Frauen. Auf dem Schild rechts steht: „Beendet die Gewalt gegen Frauen!“

Früher wurden viele Erwachsene und auch Kinder als Sklaven missbraucht. Sie mussten hart arbeiten und bekamen dafür keinen Lohn. Manchmal bekamen sie nicht einmal genügend zu essen oder wurden sogar geschlagen. Auch heute gibt es noch moderne Formen von Sklaverei. Auch bei uns leben manchmal arme Frauen aus anderen Ländern versteckt bei einer Familie. Sie müssen den Haushalt erledigen, einen alten Menschen pflegen oder ähnliche Dinge tun. Manchmal nimmt man ihnen sogar den Reisepass weg, damit sie bleiben müssen. Ihre Arbeitszeit ist oft sehr lang, der Lohn sehr tief. Das ist Missbrauch.

Erwachsene können auch im sexuellen Bereich missbraucht werden. Immer, wenn jemand mit Gewalt zu etwas Sexuellem gezwungen wird, nennt man das „Sexuelle Gewalt“. Zum Beispiel, wenn jemand zu einem Kuss gezwungen wird, oder wenn eine Frau festgehalten wird, damit sie am Körper begrapscht werden kann.

Wenn der Missbrauch sehr schlimm ist, spricht man von einer Vergewaltigung. Darunter versteht man aber nicht überall dasselbe. Vor allem in unserem Alltag gehen die Ansichten dazu ziemlich weit auseinander. Was als Vergewaltigung gilt, steht in den Gesetzen des jeweiligen Landes. Egal, ob ein Missbrauch oder sogar eine Vergewaltigung vor einem Gericht behandelt wird: Die Richter müssen das Vorgefallene aufgrund der bestehenden Gesetze beurteilen. In schlimmen Fällen muss der Täter ins Gefängnis.

Durch einen Missbrauch wird das Opfer an seiner Seele schwer verletzt. Es hat schlimme Angst erleben müssen und musste sich einem fremden Menschen hingeben, obwohl es das nicht wollte. Dafür schämen sich viele Opfer so sehr, dass sie nicht zur Polizei gehen, um den Missbrauch anzuzeigen. Viele Menschen, die einen Missbrauch erlitten haben, müssen jahrelang an ihrer verletzten Seele behandelt werden. Manche möchten nie wieder Sex mit einem anderen Menschen erleben.

Eine Frau oder ein älteres Mädchen kann durch eine Vergewaltigung auch schwanger werden. Natürlich ist diese Schwangerschaft nicht gewollt. In manchen Ländern ist dann erlaubt, die Schwangerschaft abzubrechen. Außerdem gibt es Krankheiten, die bei einem Missbrauch übertragen werden können. Eine der schlimmsten dieser Krankheiten ist AIDS. Darunter kann ein Opfer ein Leben lang leiden.

Werden auch Kinder missbraucht?

Klexikon K yellow.png Sorgentelefone für Kinder  

Missbrauch von Kindern baut immer darauf auf, dass Kinder schwächer sind als Erwachsene. Sie sind körperlich und seelisch schwächer, und auch ihr Denken und ihre Sprache sind noch nicht so weit entwickelt wie bei Erwachsenen. Manche Erwachsene missbrauchen diese Überlegenheit um Kinder zu Handlungen zu zwingen, die nicht angebracht und meist auch vom Gesetz her gesehen nicht erlaubt sind. Dazu gehören im schlimmeren Fall die Kinderarbeit oder der Missbrauch von Kindern als Soldaten.

Oft denkt man in erster Linie an den sexuellen Missbrauch von Kindern oder von sexueller Gewalt an Kindern. Es gibt Menschen, vor allem Männer, die fühlen sich in sexueller Hinsicht von Kindern stärker angezogen als von Erwachsenen. Diese Gedanken oder diese Neigung nennt man Pädophilie. Das kommt von den griechischen Wörtern für „Kind“ und „Freund“. So lange es bei den Gedanken bleibt und es zu keinen Handlungen kommt, merkt niemand etwas davon. Es kann also auch keine Strafe dafür geben. Weshalb gewisse Menschen eine solche Neigung haben, weiß niemand genau. Die Betroffenen tun gut daran, sich von einem Psychologen begleiten zu lassen, damit es nicht zu Handlungen kommt, die viel Leid anrichten würden und strafbar wären.

Kinder können sich auf verschiedene Arten schützen: Sie sollten niemandem Nacktbilder von sich selbst schicken, weder mit dem Computer noch mit dem Smartphone. Solche Bilder sind schnell weitergeleitet und man weiß nie, in wessen Hände sie geraten. In einem Chatroom sollte man auch sehr vorsichtig sein gegenüber Menschen, die man aus dem wirklichen Leben nicht kennt. Denn hinter jemandem, der sich zum Beispiel als 12-jähriges Kind ausgibt, kann sich auch ein Erwachsener verbergen. Im Internet kann man sich auf den angegebenen Namen und das Alter nicht verlassen.

Eltern sollten genügend Bescheid wissen über das Leben ihrer Kinder. Kinder sollen ihren Freiraum haben. Aber die Eltern sollten auch merken können, wenn etwas schief läuft. Kinder sollten sich an ihre Eltern oder an eine vertraute Lehrperson wenden, wenn sie sich unsicher fühlen oder Angst haben. Es gibt auch Sorgentelefone, an die sich ein Kind wenden kann.




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