Kinderdorf

Aus Klexikon – das Kinderlexikon
Ein SOS-Kinderdorf in Laos, einem Land in Asien

Ein Kinderdorf ist ein Ort, an dem Erwachsene mit Kindern leben. Diese Kinder haben keine Eltern, oder die Eltern können sich nicht um sie kümmern. Die Erwachsenen betreuen die Kinder in einer Art Familie oder Gruppe. Wenn mehrere Gruppen nebeneinander wohnen, nennt man das ein Kinderdorf. Wie das genau aussieht, kann aber sehr verschieden sein.

Viele Kinderdörfer sind eine Organisation für sich. Jedes Kinderdorf ist unabhängig von anderen. Es gibt aber auch große Vereine, die mehrere oder viele Kinderdörfer haben. Ein bekannter Verein heißt „SOS-Kinderdorf“. Dieser hatte ursprünglich den lateinischen Namen „Societas Socialis“. Das bedeutet „soziale Gemeinschaft“. Später wurde daraus die englische Abkürzung „SOS“ genommen. Das kommt vom Morsen und ist ein bekanntes Notrufsignal.

Woher kam die Idee zu Kinderdörfern?

Einer der Erfinder solcher Kinderdörfer war Walter Corti aus der Schweiz. Er und andere Menschen sahen im Zweiten Weltkrieg, dass viele Kinder ihre Eltern verloren. Corti fand, dass die Kinder nicht in großen Waisenhäusern aufwachsen sollen: Besser sei es, wenn sie in kleinen Gruppen mit Erwachsenen leben. Dann könnten sie die Erwachsenen mehr wie Eltern erleben.

Eine andere wichtige Person war Hermann Gmeiner. Er war das sechste von neun Kindern einer Bergbauernfamilie in Vorarlberg. Als er fünf Jahre alt war, starb seine Mutter. Damit wurde die älteste Schwester zur Ersatzmutter.

Nach dem Zweiten Weltkrieg baute Gmeiner Häuser für Waisenkinder mit einer Ersatzmutter, die ganz für die Kinder da war. Diese Mutter-Geschwister-Haus-Dörfer sollten eine natürliche Familie ersetzen. Geschwister sollten nicht getrennt werden, sondern gemeinsam aufwachsen. Der Anfang war aber nicht leicht. Gmeiner und viele seiner Helfer wurden mehrmals von der Polizei festgenommen und verhört, weil sie ihm nicht trauten.

Hermann Gmeiner sammelte viel Geld für die Kinderdörfer und hatte dabei sehr gute Einfälle. Für das Kinderdorf in Südkorea verkaufte er zum Beispiel ein Reiskorn für einen Dollar. Er hoffte im Jahr des Kindes 1979 den Nobelpreis zu bekommen. Damit wären auch die Kinderdörfer bekannter geworden. Doch den Friedensnobelpreis bekam Mutter Teresa. Darüber war Hermann Gmeiner sehr enttäuscht, obwohl er viel von Mutter Teresa hielt.




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