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Zehn Gebote

Aus Klexikon – das Kinderlexikon
Gott hat dem Propheten Mose die Zehn Gebote gegeben. Moses zeigt sie dem Volk. So hat es sich der Künstler Gustave Doré vorgestellt.

Für Juden und Christen sind die Zehn Gebote die Grundlage ihres Glaubens. Die ersten drei Gebote regeln, wie die Gläubigen zu Gott stehen. Die sieben restlichen Gebote ordnen an, wie die Menschen miteinander leben sollen.

Die Zehn Gebote stehen in der Bibel, im Alten Testament. Sie bilden den Kern von vielen Gesetzen, den die Juden einhalten sollten. Die Bibel erzählt, dass Mose zwei Tafeln aus Stein von Gott erhalten hat. Auf diese Tafeln soll Gott selbst die Zehn Gebote eingemeißelt haben.

Die Zehn Gebote nennt man auch den Dekalog. Das kommt vom griechischen Wort „dekalogos“. Es bedeutet in etwa „Zehnwort“. Auf Hebräisch heißt es „aseret ha-dibberot“.

Wie lauten die Zehn Gebote?

Das Alte Testament ist auf Hebräisch geschrieben. Die Zehn Gebote sind nicht in einer Aufzählung aufgeschrieben, sondern in Sätzen, die ohne Nummern aneinandergereiht sind und eine Art kurze Geschichte bilden. Wenn man sie in einer deutschen Bibel liest, sind sie also übersetzt worden.

Hier stehen sie so, wie sie die Evangelische Kirche in Deutschland aufgeschrieben hat. In der Katholischen Kirche klingen sie fast gleich:

1. Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst keine anderen Götter haben neben mir.
2. Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht missbrauchen.
3. Du sollst den Feiertag heiligen.
4. Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren.
5. Du sollst nicht töten.
6. Du sollst nicht ehebrechen.
7. Du sollst nicht stehlen.
8. Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten.
9. Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus.
10. Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib, Knecht, Magd, Vieh noch alles, was dein Nächster hat.

Wann empfing Mose die Zehn Gebote?

Der Maler Lucas Cranach malte alle zehn Gebote auf einer Tafel.

Im Alten Testament gelten die Juden als das Lieblingsvolk Gottes. Die Juden mussten nach Ägypten fliehen und Mose führte sie von dort wieder weg. Diese Geschichte steht im zweiten Buch der Bibel mit dem Namen „Exodus“. Das bedeutet „Auszug“.

Unterwegs ging Mose auf den Berg Sinai, der heute noch so heißt. Dort oben erschien ihm Gott im Gebet und gab ihm zwei Tafeln aus Stein. Darauf waren die Zehn Gebote eingemeißelt, wie wir es heute von Grabsteinen her kennen.

Mose brachte dann die beiden Tafeln hinunter zu seinem Volk, um die Gebote vorzulesen. Das Volk hatte aber inzwischen ein Kalb aus Gold hergestellt und tanzte darum herum. Die Leute riefen: „Dies ist der Gott, der uns aus Ägypten geführt hat!“. Da wurde Mose wütend und zerschmetterte die beiden steinernen Gesetzestafeln.

Im Gebet hörte dann Mose wieder Gottes Stimme, die sagte, er solle zwei neue Steintafeln auf den Berg mitbringen. Gott sprach Mose die Zehn Gebote nochmals vor, und Mose meißelte sie diesmal selber auf die Steinplatten. Diese brachte er wieder seinem Volk. Man weiß allerdings nicht, wo diese Steinplatten später geblieben sind.

Wer beachtet heute die Zehn Gebote?

Die Zahl Zehn hängt vermutlich damit zusammen, dass man sich die Gebote durch Abzählen mit den Fingern leichter merken konnte.
Hier steht auf Englisch links „Liebe zu Gott“:
Höchster, Götzen, respektlos, Sabbat, Eltern.
Rechts steht: „Liebe zum Nächsten“:
Mord, Ehebruch, stehlen, lügen, begehren.

Für die Juden gelten die Zehn Gebote heute noch. Sie sind der Kern von vielen Gesetzen, denn es sind die einzigen, die Gott selbst aufgeschrieben hat. Die meisten Gesetze sind im fünften Buch der Bibel nochmals aufgeschrieben, auch die Zehn Gebote. Dabei gibt es kleine Unterschiede zwischen der ersten und der zweiten Aufzählung. Weil die Juden den hebräischen Text anders in Sätze aufgeteilt haben als die Christen, haben sie auch die Zehn Gebote etwas anders nummeriert.

Für die Christen gelten die Zehn Gebote ebenfalls. Jesus hat nie alle am Stück erwähnt, aber immer wieder einzelne davon. Manchmal hat er sie sogar verschärft und zum Beispiel gesagt, dass man nicht nur eine Ehe nicht brechen soll, sondern, dass man nicht einmal daran denken darf. Anders als im alten Judentum kommt jedoch nicht derjenige in den Himmel, der alle Zehn Gebote einhält, sondern derjenige, der an Gottes Vergebung glaubt.

In der anglikanischen Kirche gibt es das Bilderverbot: „Du sollst dir kein Bildnis machen“. Es ist dort das zweite Gebot. Da dann aber die Zählung nicht mehr stimmt, werden das neunte und das zehnte Gebot zu einem Gebot zusammengefasst.

Im Islam gibt es die Aufzählung der Zehn Gebote nicht. Der Koran erwähnt aber immer wieder einzelne der Zehn Gebote. Sie klingen ganz ähnlich wie im Alten Testament.




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