Helgoland

Aus Klexikon – das Kinderlexikon
Ein Foto von Helgoland aus der Luft. Im Hintergrund ist die kleinere Insel mit dem Namen „Düne“ zu sehen.
Das Wahrzeichen von Helgoland: Die „Lange Anna“ ist ein frei stehender Felsen im Norden der Insel.

Helgoland ist eine deutsche Insel in der Nordsee. Diesen Teil der Nordsee, nahe bei Deutschland, nennt man Deutsche Bucht. Die Insel ist weiter vom Festland entfernt als alle anderen deutschen Inseln, nämlich 40 Kilometer.

Viele Menschen nennen Helgoland die einzige Hochseeinsel Deutschlands. Allerdings liegt sie auf dem sogenannten Festlandsockel. Das ist ein Teil des Ozeans, der nicht so tief ist. Das Wasser wird nicht viel tiefer als 200 Meter. Außerdem ist Helgoland so nahe bei Deutschland, dass überall zwischen ihr und dem Festland deutsches Recht gilt.

Wie groß ist die Insel?

Diese Karte erschien vor etwa 350 Jahren in einem Atlas von Joan Blaeu. Auf vielen Karten zeigte man Helgoland viel größer, als wir sie heute kennen. Angeblich sei viel Land im Mittelalter durch Sturmfluten verloren gegangen. So kennt man es auch von Rungholt. Heute vermutet man aber, dass das alles nur Fantasie war. Die Zeichner wollten damals betonen, dass die Inseln besonders wichtig gewesen sei.

Die Insel Helgoland ist nicht einmal zwei Quadratkilometer groß. Ein Spaziergang rund um sie herum dauert deshalb nur etwa zwei Stunden. In der Nähe befindet sich eine noch kleinere Insel mit dem Namen Düne. Vor langer Zeit konnte man von Helgoland zu Fuß nach Düne gehen, denn die beiden Teile hingen zusammen. Ein großer Sturm hat im Jahr 1721 die Verbindung so flach geblasen, dass sie im Meer versank.

Am Ende des Zweiten Weltkriegs mussten die 3.000 Einwohner 1945 die Insel verlassen. 1947 zündeten britische Soldaten Tausende von Bomben, um die Bunker zu zerstören. Mit einer kleineren Explosion wurden zuvor die Vögel verscheucht. Die Sprengung war halb so stark wie die erste Atombombe. Die Erschütterungen waren noch auf dem Festland zu spüren.

Die Insel überstand aber die Sprengung. Allerdings wurde die Südspitze weggesprengt. Auch Teile der Steilküste stürzten ein und es gab viele Krater. Erst 1952 durften die Helgoländer wieder auf ihre Insel.

Was ist früher auf der Insel passiert?

Die Insel war früher Teil des Festlandes: Erst vor etwa 800 bis 12.000 Jahre wurde sie zur Insel, weil nach der Eiszeit das Wasser anstieg. Anscheinend lebten in der Steinzeit schon Menschen auf der Insel. Manche Forscher vermuten, dass mit Feuerstein von Helgoland gehandelt wurde. Solchen hat man in Dänemark gefunden.

In Büchern aus dem Altertum und dem Mittelalter wird manchmal eine Insel in der Nordsee beschrieben. Es ist aber nicht sicher, ob das irgendetwas mit Helgoland zu tun hat. Am Anfang der Neuzeit gibt es Berichte von Piraten und Soldaten auf der Insel. Die Soldaten gehörten zum Herzog von Schleswig-Holstein-Gottorf.

Ab dem Jahr 1714 waren dänische Soldaten auf der Insel. Die Briten eroberten Helgoland im Jahr 1807. Als die Insel britisch war, fanden in der Nähe zwei Seeschlachten statt: Deutsche Schiffe begegneten dort dänischen Schiffen in den beiden Kriegen um Schleswig. Wirklich bedeutend waren die Schlachten aber nicht. In der britischen Zeit besuchten bereits Touristen die Insel.

Im Jahr 1890 kam Helgoland zu Deutschland. Damals schloss Deutschland mit den Briten einen Vertrag, den viele Leute den Helgoland-Sansibar-Vertrag nannten. Angeblich tauschte Deutschland die reiche Insel Sansibar in Afrika gegen den wertlosen Felsen in der Nordsee. Tatsächlich gehörte Sansibar niemals zu den deutschen Kolonien. Man hatte im selben Vertrag nur einige Absprachen über Afrika getroffen, damit sich beide Länder dort nicht in die Quere kommen. Die Helgoländer wurden nicht gefragt, wozu sie gehören wollten.

Deutschland wollte die Insel haben, um die deutsche Küste besser zu verteidigen. Es baute sofort Anlagen für die Marine auf. Das passierte auch im Ersten Weltkrieg und im Zweiten Weltkrieg.

Wer lebt heute auf der Insel?

Auf Helgoland wohnen etwa 1200 Einwohner. Viel mehr Menschen kommen als Touristen dorthin, nämlich 300.000 pro Jahr. Die meisten fahren mit der Fähre vom Festland nach Helgoland, bleiben ein paar Stunden und nehmen dann das Boot zurück. Ungefähr 60.000 übernachten, manche mit dem Zelt auf Düne. Der Tourismus ist für die Einwohner sehr wichtig, um Geld zu verdienen.

Auf Helgoland wird es auch im Winter nicht so kalt wie auf dem Festland. Das ist bei vielen Inseln so, besonders wenn sie weit im Meer liegen. Zwar bläst ein kalter Wind, aber es liegt nur ganz selten Schnee. Die Luft ist sehr sauber. Autos dürfen auf Helgoland nicht fahren. Es gibt nur sehr wenige Ausnahmen. Die Polizei hat zum Beispiel ein Auto – ein einziges.

Was für Tiere leben auf der Insel?

In der Nordsee gibt es nur wenige Kolonien mit den seltenen Kegelrobben. Die auf Düne besteht seit dem Jahr 2001.

An Helgoland ist besonders, dass hier sehr viele Arten von Vögeln leben. Sie können hier gut ihre Eier ausbrüten. Der Basstölpel ist ein Beispiel. Außerdem ruhen sich Zugvögel hier aus, wenn sie im Frühling und Herbst über die Norsee fliegen. Man hat etwa 240 verschiedene Arten von Vögeln gezählt. Das ist sehr viel für so eine kleine Insel.

An den Klippen ist es salzig, was bestimmte Pflanzen mögen. Auf dem Oberland befindet sich Gras. Für Bäume ist es dort zu windig. Im Gewässer um die Inseln Düne und Helgoland befinden sich viele Algenarten. Das Wasser um beide Inseln gehört zu Naturschutzgebieten.

Den Strand der Insel Düne mögen nicht nur Urlauber, sondern auch Robben und Seehunde. Sie sind an die Touristen gewöhnt. Die Kegelrobben sind übrigens das größte Raubtier, das in Deutschland frei vorkommt. So eine Robbe wird bis zu 300 Kilogrammn schwer und zweieinhalb Meter lang.

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