Waldkauz
Der Waldkauz ist eine Eulenart. Sie lebt bei uns in vielen Wäldern und ist eine kleinere Eule von gedrungener Gestalt und mit dickem, rundem Kopf. Wie die meisten Eulen ist auch der Waldkauz nachtaktiv, das heißt, er jagt erst, wenn es draußen dunkel geworden ist.
Das Wort „Kauz“ stammt aus dem Mittelalter und ist einfach ein anderes Wort für Eule. Bei Tag kann ein Waldkauz unbeholfen wirken. Darum sagt man auch Kauz oder Käuzchen über einen unbeholfenen, seltsamen Menschen.
Der Waldkauz spielt eine wichtige Rolle in der Natur. Er frisst viele Mäuse und Ratten, die sonst zu einer Plage werden könnten. Wenn in einem Wald viele Waldkäuze leben, dann ist das ein Zeichen dafür, dass der Wald gesund ist. Es gibt nämlich wohl genug alte Bäume und Nahrung darin.
Wie sieht ein Waldkauz aus?
Der Waldkauz ist eine mittelgroße Eule. Er wird etwa 40 Zentimeter lang und hat eine Flügelspannweite von bis zu einem Meter. Das bedeutet, dass seine ausgebreiteten Flügel von einer Hand zur anderen reichen würden, wenn ein Kind seine Arme ausstreckt.
Sein Gefieder ist braun, grau oder rötlich, mit dunklen Flecken und Streifen. Dadurch ist er im Wald sehr gut getarnt. Seine großen, schwarzen Augen sehen aus wie Knöpfe und sitzen in einem runden Gesicht. Der Schnabel des Waldkauzes ist klein und gelblich, aber sehr kräftig.
Der Waldkauz kann seinen Kopf fast ganz herumdrehen, bis zu 270 Grad. So muss er seinen Körper kaum bewegen und kann vieles um ihn herum gut sehen. Seine Ohren liegen versteckt unter den Federn und sind unterschiedlich hoch am Kopf. So kann er die Richtung, aus der ein Geräusch kommt, besonders gut erkennen.
Wo lebt und jagt der Waldkauz?
Der Waldkauz kommt in ganz Europa vor, sogar in Städten, wenn es dort genug alte Bäume gibt. Besonders gerne wohnt er in Wäldern mit Buchen, Eichen und Fichten. Dort findet er Baumhöhlen, in denen er sich verstecken oder seine Jungen aufziehen kann. Auch in Parkanlagen, großen Gärten oder Friedhöfen fühlt er sich wohl. Für Eulenarten wird ein Waldkauz ziemlich alt, nämlich über zehn Jahre.
Tagsüber schläft der Waldkauz, gut versteckt in einer Höhle oder zwischen den Ästen. Er ist nachtaktiv: Das heißt, dass er erst in der Dämmerung oder nachts wach wird, um auf die Jagd zu gehen. Seine Federn sind besonders weich, sodass man ihn beim Fliegen kaum hören kann. Er schleicht sich an seine Beute heran, ohne dass sie ihn bemerkt.
Der Waldkauz frisst vor allem Mäuse, Ratten, kleine Vögel und manchmal auch Frösche oder Käfer. Er schnappt sich seine Beute mit seinen kräftigen Krallen und tötet sie schnell. Waldkäuze verschlucken ihre Beute meistens im Ganzen. Was sie nicht verdauen können, zum Beispiel Knochen oder Haare, würgen sie später aus. Das sind dann kleine Ballen, die man Gewölle nennt und am Boden finden kann.
Wie vermehren sich Waldkäuze?
Im Frühling beginnt die Paarungszeit der Waldkäuze. Dann kann man in der Nacht besonders oft hören, wie die Männchen rufen, um ein Weibchen anzulocken. Wenn sie ein Paar geworden sind, bleiben die beiden oft ein Leben lang zusammen. Waldkäuze sind also sehr treue Tiere.
Das Weibchen legt drei bis fünf weiße Eier in eine Baumhöhle. Es brütet die Eier etwa einen Monat lang aus, während das Männchen Futter bringt. Wenn die Küken schlüpfen, sind sie klein, blind und haben ein flauschiges, weißes Gefieder. Beide Eltern kümmern sich um die Jungen und füttern sie mit kleinen Mäusen und Insekten.
Nach etwa einem Monat verlassen die jungen Waldkäuze zum ersten Mal das Nest. Sie können noch nicht gut fliegen und hüpfen oft auf den Ästen herum. Aber nach einigen Wochen werden sie selbstständig und können für sich selbst sorgen.
Sind Waldkäuze bedroht?
Der Waldkauz ist nicht besonders vom Menschen bedroht. Trotzdem hat er es nicht immer leicht. Viele alte Bäume, in denen er lebt, werden gefällt, weil Menschen Holz brauchen oder Platz für Häuser machen. Außerdem können ihn Autos gefährden, wenn er auf Pfosten an der Straße landen will.
Ein weiteres Problem ist Gift, dass manche Bauern oder Gärtner verwenden. Eigentlich wollen sie damit Mäuse oder Insekten loswerden. Doch diese Gifte können auch Waldkäuze schädigen, wenn sie vergiftete Tiere fressen.
Zum Schutz der Waldkäuze gibt es Naturschutzgebiete und Kästen, die wie Baumhöhlen aussehen. Solche Kästen hängen Naturschützer auf, damit die Eulen darin nisten können. Darum ist es gut, wenn man im Garten alte Bäume stehen lässt und auf Gift verzichtet.
Eine Landkarte: Wo es grün ist, dort leben Waldkauze.