Industrielle Revolution

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In einer Maschinenhalle in einer Fabrik in Zürich. Das Bild ist aus dem Jahr 1875.

Die Industrielle Revolution ist eine Epoche, ein Zeitabschnitt in der Geschichte der Menschheit. In dieser Zeit wurden viele Erfindungen gemacht. Das veränderte die Wirtschaft: Viele Bergwerke und Fabriken wurden aufgebaut. Menschliche Handarbeit wurde durch Maschinen ersetzt. Dies war eine große Veränderung, deshalb nennt man sie eine Revolution.

Zuerst begann die Industrielle Revolution in England. Das war um das Jahr 1750. Statt Wasserkraft, Windkraft und Pferdekraft nutzte man nun auch Dampfmaschinen. Damit trieb man in den Fabriken die Maschinen an. Solche Maschinen waren zum Beispiel Webstühle, mit denen man Stoffe herstellte, Textilien. So konnte man viel mehr herstellen als vorher und brauchte dazu weniger Menschen.

Allerdings dauerte es Jahrzehnte, bis sich die Industrielle Revolution richtig durchgesetzt hatte. Außerhalb von England kam sie zunächst nach Belgien. Auch in Deutschland gab es schon recht früh die neuartigen Fabriken und Maschinen. Wirklich weit verbreitet war die Industrie in Deutschland allerdings erst seit etwa 1850.

Was waren die großen Veränderungen?

Eine alte Spinnmaschine in der Textilfabrik Cromford, die in Ratingen in Nordrhein-Westfalen liegt. Das war eine der ersten Fabriken in Deutschland.
Auch in der Landwirtschaft wurde jetzt Dampfmaschinen eingesetzt. Vor allem in den USA war das sinnvoll, wegen der riesigen Felder dort.

Besonders wichtig war die Dampfmaschine. Als Erfinder nennt man heute oft James Watt aus Schottland. Allerdings wusste man schon im Altertum, dass man mit Dampf eine kräftige Bewegung erzeugen kann. In der Zeit von Watt gab es auch andere Erfinder, die Dampfmaschinen bauten. Watts Dampfmaschinen arbeiteten aber viel wirkungsvoller als die anderen.

Es änderte sich nicht nur viel in den Fabriken, sondern auch in der Landwirtschaft. Man baute bessere Pflüge und vor allem: Es wurden moderne Düngemittel erfunden. Dank der Düngung wachsen Pflanzen viel besser. Im Jahr 1913 erntete man in Deutschland fast doppelt so viel wie vierzig Jahre zuvor.

Auch die Medizin wurde besser, und man lernte, dass man durch winzig kleine Lebewesen krank wird, die Bakterien. Die Leute lernten, wie wichtig es ist sich zu waschen. Die Menschen lebten länger und es starben nicht mehr so viele kleine Kinder. Dadurch hatten die Länder in Europa mit der Zeit viel mehr Einwohner aus vorher.

Wichtig für das Leben der Menschen waren auch die Eisenbahn und die Telegrafie. Dank der Eisenbahn konnte man leichter Waren dorthin bringen, wo Käufer wohnten. Auch mussten Arbeiter nicht mehr ganz nahe bei der Fabrik wohnen, in der sie arbeiteten. Wer um das Jahr 1830 von Berlin nach Köln reisen wollte, brauchte dafür über eine Woche mit der Pferdekutsche. Um das Jahr 1860 ging das mit der Eisenbahn an einem einzigen Tag.

Durch die Telegrafie erfuhren die Menschen viel schneller als vorher, was in der Welt passierte. Wenn ein Beamter in London wissen wollte, was in der britischen Kolonie Indien los war, so ging das um das Jahr 1880 in wenigen Minuten. 40 Jahre zuvor hatte man noch zwei Monate gebraucht, um die Nachrichten von London nach Indien und zurück zu bringen.

Lebten die Menschen dank der Industriellen Revolution besser?

Viele Menschen fanden in einer Fabrik Arbeit und konnten damit Geld verdienen. Das war wichtig: Wenn nämlich ein Bauer sein Land auf seine vielen Kinder aufteilte, reichte es für keinen richtig. Deshalb lebten die ärmsten Leute dort, wo es keine Industrie gab. Darum zogen viele Menschen vom Land in die Städte.

Die Arbeit in den Fabriken war jedoch oft schwer und schmutzig. Das war schlecht für die Gesundheit, vor allem für die Kinder. Zum Beispiel hat man in Preußen erst im Jahr 1839 die Kinderarbeit teilweise verboten: Um in einer Fabrik oder im Bergwerk zu arbeiten, musste man ab dann mindestens 9 Jahre alt sein. Dabei muss man bedenken, dass es damals ganz normal war, wenn kleine Kinder auf dem Bauernhof hart arbeiteten.

Kommunisten wie Karl Marx glaubten, dass die Armut damals durch die Industrielle Revolution käme. Die Arbeiter in den Fabriken bekamen nur wenig Lohn und konnten nicht mehr fordern, weil sie keine Ausbildung hatten. Die Arbeiter nannte man Proletarier, weil sie nichts besaßen außer vielen Kindern. Das lateinische Wort „proles“ heißt „Kinder“. Es ist jedoch nicht so, dass alle Arbeiter keine Ausbildung gehabt hätten: Viele waren Handwerker. Sie bildeten Gewerkschaften und streikten auch, wenn sie zu schlecht behandelt wurden.

Mit der Zeit verdienten die Menschen besser und kamen zu etwas Wohlstand. Das war auch gut für den Staat. Mit den Steuern konnte er zum Beispiel Schulen und Krankenhäuser bauen. Hungersnöte gab es in Deutschland nach dem Jahr 1850 kaum noch, außer durch Kriege.

Wann endete die Industrielle Revolution?

Erfindungen werden noch immer gemacht und immer mehr Länder bauen eine Industrie auf. So gesehen geht die Revolution also weiter. Die eigentliche Industrielle Revolution endete jedoch etwa um das Jahr 1900.

Damals begann eine zweite Industrielle Revolution, sagen manche Forscher. Hinzu kamen Erfindungen wie das Fließband. Dadurch musste ein Arbeiter noch weniger als vorher wissen, wie man etwas herstellt: Er hat nur noch einen kleinen Teil der Arbeit erledigt aber das immer wieder hintereinander. Außerdem spielte ab dieser Zeit die Elektrizität eine immer größere Rolle. Einige Forscher sprechen auch von weiteren Industriellen Revolutionen.




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