Butterfahrt
Eine „Butterfahrt“ war eine Schiffsreise, die früher an der Ostsee angeboten wurde. Bei einer Butterfahrt fuhr man mit dem Schiff über das Meer in ein anderes Land. An Bord konnte man Waren kaufen, die im Ausland billiger waren. In Dänemark war beispielsweise Butter billiger als in Deutschland. Daher kommt der Name Butterfahrt.
Ein weiterer Vorteil war, dass man keine Zölle für die Einkäufe auf solchen „Butterschiffen“ zahlen musste. Die Butterschiffe waren also so etwas ähnliches wie die Duty-Free-Läden, die man von Flughäfen und Häfen kennt. Außerdem konnte man den Einkauf so mit einem schönen Ausflug auf dem Meer verbinden. Besonders Rentner unternahmen Butterfahrten, um mal unterwegs und in netter Gesellschaft zu sein.
Früher boten viele Schifffahrtsunternehmen solche Butterfahrten an. Die Reisen selbst waren meistens kostenlos oder sehr günstig, damit möglichst viele Leute mit den Schiffen fahren und dort Geld ausgeben. In deutschen Städten an der Ostsee wurden auch immer wieder Freikarten für Butterfahrten verteilt.
Doch im Jahr 1999 war Schluss damit. Die Europäische Union ließ es verbieten, dass man ohne Zoll einkaufen durfte. Viele Menschen, die mit Butterfahrten Geld verdienten, mussten sich eine neue Arbeit suchen.
Viele ehemalige Butterschiffe sind heute anderswo im Einsatz. Aus der „Helgoland“, dem größten Butterschiff, wurde später ein Kreuzfahrtschiff. Andere frühere Butterschiffe fahren noch auf anderen Kontinenten als Fähren oder Linienschiffe.
Auch heute noch reisen viele Menschen ins Ausland, um dort billig einzukaufen. Allerdings müssen sie die Waren auf dem Heimweg verzollen. Viele Schweizer fahren zum Beispiel in eins ihrer Nachbarländer, weil die Lebensmittel dort weniger kosten. Leute aus Skandinavien fahren nach Deutschland und kaufen große Mengen Alkohol, weil dieser in Skandinavien sehr teuer ist. Die Deutschen dagegen fahren gerne nach Polen oder Tschechien zum Einkaufen.
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