Glaube
Glaube ist normalerweise eine religiöse Überzeugung. Meistens geht dieser Glaube auf eine Religion zurück, etwa auf das Christentum, den Islam oder eine andere. Ein gläubiger Mensch vertraut auf Gott.
Mit dem Glauben erklären sich viele Menschen das, was sonst unerklärbar ist. Dies kann die unerwartete Genesung von einer Krankheit sein oder etwas, was andere Menschen als Zufall bezeichnen würden. Im Mittelalter erklärten sich alle Menschen die Entstehung der Erde als eine Tat Gottes. Heute tun das wenige Menschen. Viele haben eine rein wissenschaftliche Erklärung. Eine weitere Gruppe von Menschen hält eine Mischung von beiden Ansichten für richtig.
Das Wort „glauben“ kann auch so etwas bedeuten wie „vermuten“. Wer sagt: „Ich glaube, dass es heute Abend regnet“, äußert damit keine religiöse Überzeugung, sondern eine Vermutung. Das ist dann jedoch kein Glaube im eigentlichen Sinn.
Welche Glaubensbekenntnisse haben die verschiedenen Religionen?
Das wichtigste Glaubensbekenntnis im Judentum lautet: „Höre, Israel, der Herr ist unser Gott, der Herr allein! Und Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all Deiner Kraft.“ Die Juden bezeichnen Abraham als außerordentliches Beispiel solchen Glaubens.
Die Christen lesen zahlreiche Glaubensbekenntnisse im Neuen Testament. Menschen sagen etwa zu Jesus: „Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes!“ Paulus schrieb: „Christus ist für unsere Sünden gestorben. Er ist begraben und wieder aufgeweckt worden. Er zeigte sich seinen Jüngern.“ Reformierte, Katholiken und Orthodoxe haben ausführliche Glaubensbekenntnisse mit nur kleinen Unterschieden.
Das Glaubensbekenntnis des Islam lautet: „Ich bezeuge: Es gibt keinen Gott außer Allah und ich bezeuge, dass Muhammad sein Diener und sein Gesandter ist." Dieses Glaubensbekenntnis ist die erste Säule im Islam. Es gibt insgesamt fünf solcher Pfeiler oder Säulen. Darauf steht der gesamte Islam.
Im Hinduismus gibt es kein einheitliches Glaubensbekenntnis. Die meisten Hindus glauben, dass die Menschen nach dem Tod immer und immer wieder zur Welt kommen und sich verbessern sollen.
Im Buddhismus gibt es „Ewige Wahrheiten“. Übersetzt und vereinfacht bedeuten sie: „Ich schließe mich Buddha, seiner Lehre und seiner Gemeinschaft an.“
Atheisten sind Menschen, die an keinen Gott glauben. Die griechische Silbe „a“ ist eine Verneinung, „theos“ bedeutet „Gott“. Für diese Menschen gibt es keine Wunder. Alles ist rein wissenschaftlich erklärbar. Wenn man etwas heute nicht erklären kann, dann gelingt es sicher später einmal.
Wie wirkt sich ein Glaube aus?
Der Glaube bestimmt in erster Linie, welchen Gott ein Mensch für den richtigen hält. Wenn Menschen versuchen, andere Menschen von ihrem Glauben zu überzeugen, dann nennt man das missionieren. Schon die Entdecker haben ihre Priester oder eben Missionare nach Amerika mitgenommen. Die Hinwendung zum christlichen Glauben nennt man Bekehrung. Wenn Worte allein nicht überzeugten, haben Eroberer oft auch mit Waffengewalt nachgeholfen.
Je nach dem Glauben verläuft das Leben nach dem Tod anders. Die Christen glauben, dass sie nach dem Tod in den Himmel oder in die Hölle kommen. Woran sich das entscheidet, ist je nach Konfession verschieden: Bei den Katholiken braucht es ein gutes Leben. Sonst kommt man mit schweren Sünden in die Hölle, mit leichteren Sünden für eine bestimmte Zeit ins Fegefeuer.
Im Mittelalter bestimmten diese Gedanken das Leben der Menschen: Sie waren immer darauf bedacht, keine Sünden zu begehen. Allenfalls beichteten sie die Sünden wieder. Sie bekreuzigten sich oft und beteten lange, damit sie nach dem Tod nicht zu lange im Fegefeuer büßen mussten.
Martin Luther vertrat entschieden die Ansicht, dass ein Mensch nur durch den Glauben an Gott in den Himmel kommt. Wer nicht an Gott glaubt, kommt in die Hölle. Ein Fegefeuer gibt es nicht. Diese Meinungsverschiedenheit war einer der Gründe für die Reformation.
Auch er Islam geht davon aus, dass die Menschen nach dem Tod weiterleben. Dann werden sie belohnt oder bestraft, je nachdem, wie sie gelebt haben. Im Hinduismus und im Buddhismus können sich die Menschen emporarbeiten, wenn sie gut gelebt haben. Sie kommen dann wieder auf einer höheren Stufe zur Welt. Wer es bis zur Spitze geschafft hat, wird von diesem Kreislauf erlöst und kann in das „Nichts“ eintreten.