Anden
Die Anden sind ein Hochgebirge an der Westküste von Südamerika. Sie reichen von Venezuela im Norden über Kolumbien, Ecuador, Peru und Bolivien bis nach Argentinien und Chile im Süden. Mit 7.500 Kilometern sind sie die längste Gebirgskette der Welt. Zusammen mit den Rocky Mountains in Nordamerika sind sie sogar 15000 Kilometern lang. Zusammen nennt man sie auch Kordilleren, sprich: Kordilljeren, nach dem spanischen Wort für Kette. Der höchste Berg der Anden ist der Aconcagua in Argentinien, er ist fast 7000 Meter hoch. Noch höhere Berge gibt es nur im Himalaya in Asien.
Der Meeresboden des Pazifischen Ozeans drückt schon seit vielen Millionen Jahren kräftig gegen Südamerika. Der Kontinent wird dadurch wie ein großes Tischtuch zusammengeknautscht und nach oben gedrückt. Die Anden sind so entstanden, sie sind deshalb ein Faltengebirge. Einige Gipfel sind aber auch erloschene oder aktive Vulkane.
Die hohen Berge der Anden haben großen Einfluss auf das Klima in ganz Südamerika. Sie wirken wie eine natürliche Barriere gegen regenreiche Winde vom Pazifischen Ozean. Weil die Wolken nicht über die Berge hinwegkommen, regnen oder schneien sie in den Bergen ab, so dass es in ihrem „Windschatten“ vergleichsweise trocken ist, zum Beispiel in der argentinischen Pampa. Zugleich speist das Wasser aus den Anden einige der größten Flüsse des Kontinents, vor allem den Amazonas.
Wie sieht es in den Anden aus?
In den Bergen selbst ist das Klima sehr viel kälter als im umliegenden Flachland. Es gibt große Temperatur-Unterschiede zwischen Tag und Nacht. In manchen Gegenden liegt auch das ganze Jahr über Schnee. Im Norden von Südamerika ist das Bergklima für Mensch und Tier dagegen milder und erträglicher als an der Küste oder im feuchtheißen Amazonasbecken. Auch gedeihen hier viele Pflanzen, die im tropischen Regenwald gar nicht wachsen würden. Die Kartoffel stammt zum Beispiel aus den Anden und wurde hier schon vor vielen Jahrhunderten angebaut.
Damals lebten hier die Inka, eine frühe Hochkultur, die schon lange vor der Ankunft der Europäer große Städte und Straßen errichtet hatten. Viele Städte in den Anden, darunter die Hauptstädte von Bolivien und Ecuador, wurden auf den Mauern früherer Inkastädte gebaut. Und die Straßen der Inka bilden noch heute das Fundament für den Verkehr in den Anden. Das hat auch damit zu tun, dass es einfacher ist, auf dem steinigen Gebirgsboden zu bauen als im Flachland, wo es öfter Erdrutsche oder Überschwemmungen gibt.
Schon seit den Zeiten der Inka wird in den Anden auch Bergbau betrieben. Heute befinden sich hier einige der größten Bergwerke der Welt. In ihnen werden viel Silber, Kupfer und andere Edelmetalle abgebaut und in die ganze Welt verkauft. Auch Schwefel und Salpeter findet man hier, zwei wichtige Rohstoffe für die Chemie-Industrie.
An der Grenze von Peru und Bolivien liegt der Titicacasee. Der Name stammt wohl aus der Indio-Sprache Quechua. „Titi“ bedeutet dort „Blei“ oder „bleifarben“ und „qaqa“ heißt „Felsen“. So kann man den Namen als „bleifarbener Felsen“ übersetzen. Der Titicacasee ist etwas kleiner als der Bodensee. Obwohl der See in einer Höhe von 3812 Meter über dem Meeresspiegel liegt, ist er das Ursprungsgebiet des Kartoffelanbaus. Auf dem Titicacasee gibt es schwimmende Inseln aus Schilf. Damit schützten sich die Menschen dort vor den kriegerischen Inkas. Immer wenn die Inkas angreifen wollten, zogen sie sich mit ihren Inseln auf den See zurück. Unter den vielen Inseln gibt es auch eine „Insel der strickenden Männer“. Auf der bolivianischen Seite des Titicacasees liegen die Sonneninsel und die Mondinsel. Dort wurden der Legende nach die ersten Inkas erschaffen.
Eine schwimmende Insel auf dem Titicacasee
Andenbewohner in traditioneller Kleidung
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