Minarett
Ein Minarett ist ein hoher, meist schlanker, spitzer Turm, der zu einer Moschee, einem muslimischen Gotteshaus, gehört. Genauso, wie ein Kirchturm zu einer christlichen Kirche gehört.
Minarett kommt vom arabischen Wort „manar“ und bedeutet so viel wie „Leuchtturm“. Minarette an den Küsten dienten früher wirklich auch als Leuchttürme, Muslime sehen sie aber auch als „Leuchttürme“ ihres Glaubens.
Von einem Balkon unter der Spitze des Minaretts rief der Muezzin früher die muslimischen Gläubigen fünfmal am Tag zum Gebet auf. Heute muss der Muezzin in vielen Moscheen nicht mehr die vielen Stufen fünfmal am Tag hinauf- und hinunterklettern. Er singt unten den Gebetsruf in ein Mikrofon und Lautsprecher oben verstärken seinen Gesang. Manchmal kommt der Gesang aber auch über eine Tonaufnahme. Für gläubige Muslime ist dieses fünfmalige Gebet eine wichtige religiöse Verpflichtung.
Kleine Moscheen haben nur ein Minarett, große Moscheen wie die Blaue Moschee oder Sultan-Ahmet-Moschee in Istanbul haben sogar sechs davon. Das höchste Minarett der Welt steht in Algier, der Hauptstadt von Algerien. Es ist mit seinen 265 Metern zugleich das höchste Gebäude Afrikas. Die meisten Minarette, nämlich neun, hat die Al-Haram-Moschee in Mekka. Das ursprüngliche Gebäude soll sogar 13 Minarette gehabt haben.
Warum gibt es in Europa so wenige Minarette?
Manche Menschen finden, in Europa hätten Minarette nichts verloren, denn Europa sei ein christlicher Kontinent. Das stimmt weder für die Gegenwart, denn in Europa leben derzeit über 70 Millionen Muslime. Auch in der Vergangenheit war das nicht so: Viele südeuropäische Gebiete wie Spanien und der Balkan waren über Jahrhunderte muslimisch. Manche Länder wie Bosnien und Herzegowina und Albanien sind bis heute von vielen Muslimen bewohnt.
In der Schweiz gibt es seit einer Volksabstimmung im Jahr 2009 sogar ein Minarett-Verbot in der Verfassung. Es gibt in der Schweiz nur drei Minarette und es dürfen keine weiteren gebaut werden. Islamfeindliche Parteien wie die AfD wollen das auch in ihren Ländern erreichen. Wichtige Politiker sagen, dass das gar nicht möglich und auch gar nicht wünschenswert sei.
Die Moschee im Wiener Stadtteil Floridsdorf