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Version vom 2. Februar 2021, 19:52 Uhr
Jean-Jacques Rousseau, sprich: Scho-Schagg Russoo, war ein französischsprachiger Gelehrter aus der heutigen Schweiz. Er lebte im Zeitalter der Aufklärung. Oft befasste er sich mit Pädagogik, also der Wissenschaft über die Erziehung von Kindern. Auch schrieb er viel über Politik: Seine Ideen über Freiheit und Gleichheit waren wegbereitend für das Aufkommen der späteren Französischen Revolution. Außergewöhnlich war, dass Rousseau nie eine Universität besuchte. Er eignete sich seine hohe Bildung ausschließlich im Selbststudium an.
Geboren wurde Jean-Jacques Rousseau im Jahr 1712 in Genf. Damals gehörte Genf noch nicht zur Eidgenossenschaft, sondern war eine eigenständige Stadtrepublik. Die Vorfahren von Jean-Jacques waren Hugenotten, die vor dem französischen König nach Genf geflohen waren. Sein Vater Isaac arbeitete dort als Uhrmacher, damals ein typischer Beruf von Hugenotten. Die Mutter von Jean-Jacques starb bereits wenige Tage nach seiner Geburt, möglicherweise an einer Infektion, die durch die Entbindung verursacht wurde. So übernahm seine Tante die Mutterrolle.
Als Jean-Jacques zehn Jahre alt war, musste sein Vater aus Genf fliehen, da er einen Offizier im Streit verletzt hatte. Jean-Jacques wuchs dann bei einem Pfarrer in der Nähe von Nyon auf, der ihn jedoch schlecht behandelte. Mit dreizehn Jahren ging er in die Lehre zu einem Graveur, bei dem er auch wohnte. Ein Graveur ist jemand, der Verzierungen an Gegenständen wie Schmuck anbringt.
Weil Jean-Jacques sehr verträumt war und viel Zeit mit Lesen verbrachte, fiel es ihm schwer Freunde zu finden. Gerne ging er raus in die Natur und dachte dabei nach. Eines Tages schaffte es Jean-Jacques nicht rechtzeitig nachhause und die Stadttore waren schon verschloßen. Weil er keine Lust hatte, von seinem Lehrmeister dafür geprügelt zu werden, entschloss er sich, auf Wanderschaft zu gehen. Er reiste viele Jahre durch Frankreich, die Schweiz und Italien.
Unterwegs lernte er viele Menschen kennen. Unter anderem die etwas ältere Madame de Warens, mit der er seine erste Liebesbeziehung begann. Bei Madame de Warens experimentierte er, schrieb Bücher, spielte Musik und erfand sogar eine neue Notenschrift, bei der er die Töne durch Zahlen ersetzte. Doch seine Erfindung fand nur wenig Beachtung.
Der Durchbruch gelang ihm, als er an einem Aufsatz-Wettbewerb teilnahm, bei dem es um die Frage ging, ob der Fortschritt der Wissenschaft und Kunst die Moral der Menschen beeinträchtige. Sein Aufsatz war so gut, das er den Wettbewerb gewann und in ganz Europa bekannt wurde. Fortan widmete Rousseau sich der Philosophie und tauschte sich viel mit anderen Gelehrten seiner Zeit aus. Viele Menschen lasen seine Bücher. Doch mit seinen neuartigen Ideen machte er sich auch Feinde. So wurde er mehrmals aus einer Stadt vertrieben.
Im Jahr 1762 veröffentlichte Rousseau sein pädagogisches Hauptwerk „Émile oder Über die Erziehung“. Darin beschreibt er, dass ein Kind sich eigenständig entwickeln und seine Welt für sich entdecken sollte. Die Eltern sollten ihm lediglich ab einem gewissen Alter die richtige Moral beibringen. Man sollte ein Kind auch nicht zwingen, sich Wissen anzueignen, sondern vielmehr seine Neugier daran wecken. Rousseaus Gedanken zur Pädagogik beeinflussten auch spätere Pädagogen wie Maria Montessori.
Die letzten Jahre seines Lebens schrieb er weitere Bücher, unter anderem eine Autobiografie. Im Jahr 1778 wurde er von einem Adeligen auf dessen Schloss bei Paris eingeladen. Dort starb er ungeahnt am 2. Juli. Die Todesursache war wahrscheinlich ein Schlaganfall.
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