Ständestaat (Österreich): Unterschied zwischen den Versionen
K (Ziko van Dijk verschob Seite Entwurf:Ständestaat nach Benutzer:Ständestaat) |
KKeine Bearbeitungszusammenfassung |
||
(18 dazwischenliegende Versionen von 4 Benutzern werden nicht angezeigt) | |||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
[[ | [[Datei:TribunaFrentePatrióticoAustriaco1936.jpg|mini|Ein [[Foto]] aus dem Jahr 1936. Hier treffen sich die Anhänger der Vaterländischen Front. Das war ein Bündnis der Politiker, die für die [[Diktatur]] waren. Ihr Zeichen war das sogenannte Kruckenkreuz.]] | ||
Ständestaat nennt man eine Zeit in der [[Geschichte]] von [[Österreich]]. Damals war Österreich eine [[ | Ständestaat nennt man eine Zeit in der [[Geschichte]] von [[Österreich]]. Sie umfasste die Jahre 1934 bis 1938, also kurz vor dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]]. Damals war Österreich eine [[Diktatur]]: Die [[Regierung]] hatte dem [[Parlament]] die Macht genommen. Ein anderer [[Name]] für Österreich damals war „[[Bundesstaat]] Österreich“. Die Idee des Ständestaats lehnt sich an die frühere [[Ständeordnung]] an. | ||
Im Jahr 1933 gab es Streit im österreichischen Parlament, dem [[Nationalrat]]. [[Bundeskanzler]] Engelbert Dollfuß nutzte die Gelegenheit: Er hinderte das Parlament daran, sich wieder zu treffen und Dinge zu entscheiden. Später verbot er manche Parteien. Das Land erhielt im Jahr 1934 eine neue [[Verfassung]], die Maiverfassung. Seitdem war Österreich ein „christlicher, deutscher Bundesstaat auf ständischer Grundlage“. | Im Jahr 1933 gab es Streit im österreichischen Parlament, dem [[Nationalrat]]. [[Bundeskanzler]] Engelbert Dollfuß nutzte die Gelegenheit: Er hinderte das Parlament daran, sich wieder zu treffen und Dinge zu entscheiden. Später verbot er manche Parteien. Das Land erhielt im Jahr 1934 eine neue [[Verfassung]], die Maiverfassung. Seitdem war Österreich ein „christlicher, deutscher Bundesstaat auf ständischer Grundlage“. | ||
Zeile 6: | Zeile 6: | ||
Mit „ständisch“ war gemeint, dass nicht einfach so das [[Volk]] herrschen sollte. Stattdessen war das Volk in Stände gegliedert, also in Gruppen je nach dem, wo man wohnte und welchen [[Beruf]] man hatte. Es gab nicht nur ein Parlament, sondern mehrere ähnliche [[Organ]]e. Die eigentliche Macht aber hatte die [[Regierung]]: Nur sie durfte neue [[Gesetz]]e vorschlagen. Die anderen Organe konnten nur Ja oder Nein sagen zu solchen Gesetzen. | Mit „ständisch“ war gemeint, dass nicht einfach so das [[Volk]] herrschen sollte. Stattdessen war das Volk in Stände gegliedert, also in Gruppen je nach dem, wo man wohnte und welchen [[Beruf]] man hatte. Es gab nicht nur ein Parlament, sondern mehrere ähnliche [[Organ]]e. Die eigentliche Macht aber hatte die [[Regierung]]: Nur sie durfte neue [[Gesetz]]e vorschlagen. Die anderen Organe konnten nur Ja oder Nein sagen zu solchen Gesetzen. | ||
Die Regierung des Ständestaats wurde von | Die Regierung des Ständestaats wurde von [[Konservativismus|konservativ]]en und [[Nationalismus|nationalistischen]] [[Politiker]]n unterstützt. Die Regierung war gegen alles, was links war: gegen den [[Liberalismus]], gegen die [[Sozialdemokratie|Sozialdemokraten]] und auch gegen die [[Kommunismus|Kommunisten]]. Sie verbot auch die [[Nationalsozialismus|Nationalsozialisten]], die Partei von [[Adolf Hitler]]. Wer gegen die Regierung war, wurde verfolgt. Gegner bekämpfte der Ständestaat unter anderem im [[Österreichischer Bürgerkrieg|Österreichischen Bürgerkrieg]]. | ||
Die Zeit des Ständestaats endete im Jahr 1938. Damals wollte die deutsche Regierung von Adolf Hitler [[Deutschland]] vergrößern: Österreich sollte Teil von Deutschland werden. Mit Drohungen und dem Einmarsch von deutschen [[Soldat]]en gelang das Hitler auch. In einer [[Volksentscheid|Volksabstimmung]] waren angeblich die meisten Österreicher für den Beitritt zu Deutschland. Erst nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] wurde im Jahr 1945 wieder ein eigener österreichischer [[Staat]] gegründet. | Die Zeit des Ständestaats endete im Jahr 1938. Damals wollte die deutsche Regierung von Adolf Hitler [[Deutschland]] vergrößern: Österreich sollte Teil von Deutschland werden. Mit Drohungen und dem Einmarsch von deutschen [[Soldat]]en gelang das Hitler auch. In einer [[Volksentscheid|Volksabstimmung]] waren angeblich die meisten Österreicher für den Beitritt zu Deutschland. Erst nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] wurde im Jahr 1945 wieder ein eigener österreichischer [[Staat]] gegründet. | ||
<gallery> | <gallery> | ||
Datei:DollfussEnGinebra1933.jpeg|Engelbert Dollfuß wurde im Jahr 1934 von Nationalsozialisten getötet. | |||
Datei:KurtVonSchuschnigg1936-3.jpg|Der neue Diktator von Österreich, Kurt von Schuschnigg | Datei:KurtVonSchuschnigg1936-3.jpg|Der neue [[Diktator]] von [[Österreich]], Kurt von Schuschnigg | ||
Datei:1clerofascismo1.jpg|Anhänger von Schuschnigg machen [[Werbung]] für Österreich bei der Volksabstimmung im Jahr 1938. | |||
</gallery> | </gallery> | ||
{{Artikel}} | |||
[[Kategorie:Geschichte]] |
Aktuelle Version vom 2. Juni 2023, 17:09 Uhr
Ständestaat nennt man eine Zeit in der Geschichte von Österreich. Sie umfasste die Jahre 1934 bis 1938, also kurz vor dem Zweiten Weltkrieg. Damals war Österreich eine Diktatur: Die Regierung hatte dem Parlament die Macht genommen. Ein anderer Name für Österreich damals war „Bundesstaat Österreich“. Die Idee des Ständestaats lehnt sich an die frühere Ständeordnung an.
Im Jahr 1933 gab es Streit im österreichischen Parlament, dem Nationalrat. Bundeskanzler Engelbert Dollfuß nutzte die Gelegenheit: Er hinderte das Parlament daran, sich wieder zu treffen und Dinge zu entscheiden. Später verbot er manche Parteien. Das Land erhielt im Jahr 1934 eine neue Verfassung, die Maiverfassung. Seitdem war Österreich ein „christlicher, deutscher Bundesstaat auf ständischer Grundlage“.
Mit „ständisch“ war gemeint, dass nicht einfach so das Volk herrschen sollte. Stattdessen war das Volk in Stände gegliedert, also in Gruppen je nach dem, wo man wohnte und welchen Beruf man hatte. Es gab nicht nur ein Parlament, sondern mehrere ähnliche Organe. Die eigentliche Macht aber hatte die Regierung: Nur sie durfte neue Gesetze vorschlagen. Die anderen Organe konnten nur Ja oder Nein sagen zu solchen Gesetzen.
Die Regierung des Ständestaats wurde von konservativen und nationalistischen Politikern unterstützt. Die Regierung war gegen alles, was links war: gegen den Liberalismus, gegen die Sozialdemokraten und auch gegen die Kommunisten. Sie verbot auch die Nationalsozialisten, die Partei von Adolf Hitler. Wer gegen die Regierung war, wurde verfolgt. Gegner bekämpfte der Ständestaat unter anderem im Österreichischen Bürgerkrieg.
Die Zeit des Ständestaats endete im Jahr 1938. Damals wollte die deutsche Regierung von Adolf Hitler Deutschland vergrößern: Österreich sollte Teil von Deutschland werden. Mit Drohungen und dem Einmarsch von deutschen Soldaten gelang das Hitler auch. In einer Volksabstimmung waren angeblich die meisten Österreicher für den Beitritt zu Deutschland. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg wurde im Jahr 1945 wieder ein eigener österreichischer Staat gegründet.
Der neue Diktator von Österreich, Kurt von Schuschnigg
Anhänger von Schuschnigg machen Werbung für Österreich bei der Volksabstimmung im Jahr 1938.
Klexikon.de ist die Wikipedia für Kinder zwischen 5 und 15 Jahren, also ein kostenloses Online-Lexikon für Schulkinder. Zum Thema Ständestaat (Österreich) findet ihr weitere Kinderseiten in der Kindersuchmaschine „Frag Finn“.
Das Klexikon wird gefördert durch den weltgrößten Wikipedia-Förderverein Wikimedia Deutschland, die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, die Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz und die Medienanstalt Berlin-Brandenburg.
Unsere Klexikon-Botschafter sind die KiKA-Moderatoren Ralph Caspers („Wissen macht Ah!“, “Die Sendung mit der Maus“ und „Frag doch mal die Maus“) und Julian Janssen („Checker Julian“).
Das Kinderlexikon Klexikon sorgt für Medienkompetenz und Bildungsgerechtigkeit und ist wie die Wikipedia auf Spenden angewiesen. Denn hier finden Schülerinnen und Schüler zu 3.500 Themen das Wichtigste einfach erklärt, mit Definition und Bildern. Das ist Grundwissen kindgerecht und leicht verständlich für Unterricht, Hausaufgaben und Präsentationen in der Schule.