Evangelische Kirchen

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Drei Pfarrer der evangelischen Kirche. Evangelische Pfarrer tragen oft ein schwarzes Gewand mit dunklem Kragen.

Die Evangelischen Kirchen sind christliche Kirchen, also Gemeinschaften von Gläubigen an einem Ort. Sie sind meist um das Jahr 1500 durch die Reformation in Deutschland entstanden. Sie gehören zur Bewegung des Protestantismus, deshalb nennt man sie auch „Protestantische Kirchen“. Ihr wichtigster Gründer war der Mönch und Professor Martin Luther. Die meisten Kirchen in Deutschland, die die Reformation mitgemacht haben, gehören dazu.

Am Anfang sprach man oft von der lutherischen Kirche. Luther selbst wollte aber nicht, dass sein Name so sehr im Vordergrund stand. Ihm war das Evangelium wichtig, also die Erzählungen über Jesus im Neuen Testament. Deshalb bevorzugte er den Namen „Evangelische Kirche“.

In Deutschland bilden die Evangelischen Kirchen eine Mehrheit unter den christlichen Kirchen. Sie unterscheiden sich in ihrem Glauben nur wenig von den Evangelisch-reformierten Kirchen und den Evangelisch-lutherischen Kirchen, die es nur an einzelnen Orten gibt.

Unter diesen Kirchen gibt es verschiedene Bündnisse. Eines davon ist die „Evangelische Kirche in Deutschland (EKD)“. EKD ist die Abkürzung des Namens. Den hängt man oft hinten dran, damit es nicht zu Verwechslungen kommt. Zur EKD gehören verschiedene Kirchen, deren Glaube sehr ähnlich ist, von denen aber jede ihre eigene Organisation hat.

In Österreich gibt es fast nur die Katholische Kirche. In der Schweiz ist neben der Katholischen Kirche die Reformierte Kirche verbreitet, die sich manchmal auch „Evangelisch-reformierte Kirche“ nennt. Ihr Glaube ist ähnlich wie in den Evangelischen Kirchen in Deutschland. Er ist aber weniger von der Lehre Martin Luthers, sondern von Huldrych Zwingli geprägt. In den wichtigsten Punkten waren sich diese beiden Reformatoren jedoch einig.

Was ist in den Evangelischen Kirchen wichtig??

Die Evangelische Stadtkirche in Ravensburg, Baden-Württemberg. Evangelische Kirchen sind meist eher kahl und bescheiden eingerichtet. Katholische haben mehr Schmuck an den Wänden.

Besonders wichtig ist das Wort Gottes, die Bibel. Dazu kommen die Predigten der Pfarrer, die immer möglichst viel mit der Bibel zu tun haben sollen. Jeder Gläubige versteht die Bibel aber auch selbst und soll deshalb selbst darin lesen.

Der Mensch kommt nur durch den Glauben in den Himmel, nicht durch gute Werke. Vergebung für seine Sünden bekommt er durch den Tod von Jesus, der sich am Kreuz geopfert hat. Zwischen Himmel und Hölle gibt es nichts, also kein Fegefeuer wie in der katholischen Kirche.

Es gibt nur zwei Sakramente, also besonders wichtige religiöse Handlungen. In der katholischen Kirche gab es sieben Sakramente. Luther hat von den sieben Sakramenten nur noch zwei gelten lassen: die Taufe und das Abendmahl. Beides wird in der Bibel genannt. Die Ehe ist also für die Lutheraner kein Sakrament. Darum kann eine evangelische Ehe geschieden werden, eine katholische aber nicht.

Bei der katholischen Kirche ist es auch ein Sakrament, jemanden zum Priester zu weihen. Ein Priester darf etwas im Namen von Jesus Christus tun, zum Beispiel eine Ehe schließen oder die Beichte abnehmen. Luther meinte hingegen, dass alle Gläubigen Priester sind. Und zwar nicht, weil sie jemand geweiht hätte, sondern weil sie gläubig sind.

Luther hielt das Evangelium für wichtiger als die vielen Bräuche aus der katholischen Kirche. Die Heiligen verloren ihre besondere Bedeutung, insbesondere Maria, die Mutter von Jesus. Alle Menschen sollten heiraten dürfen. Luther hörte deshalb auf, wie ein Mönch zu leben und heiratete die ehemalige Nonne Katarina von Bora.

Wie sind die Evangelischen Kirchen organisiert?

In der Stadtkirche von Wittenberg hielt Martin Luther seine ersten Predigten. Das ist ein wenig der Anfang der Evangelischen Kirchen gewesen.

Wie die Kirchen organisiert sind, hat viel mit ihrer Entstehung zu tun. Meist organisieren sich die Kirchen in ihrem Ort selbst. Sie bestimmen also über ihre Vertreter, Pfarrer und über das gesammelte Geld. Einen Teil des Geldes geben sie der Organisation ab, in der sie zusammengeschlossen sind, zum Beispiel der EKD.

In Österreich ist es ähnlich. Auch hier gibt es verschiedene Bündnisse. Insgesamt gehören aber nur etwa drei von hundert Österreichern dieser Kirche an.

In der Schweiz gibt es seit dem Jahr 1967 den „Bund Evangelisch-Lutherischen Kirchen in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein“. Einzelne Kirchen gibt es nur in vier Kantonen und im Fürstentum Liechtenstein. Insgesamt gehören dazu knapp 4.000 Mitglieder.




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