Marco Polo

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Man vermutet, dass dieses Bild aus der Zeit stammt, als Marco Polo noch lebte. So hat sich ein Maler vorgestellt, wie die Polos mit Schiffen und Lasttieren gereist sind.

Marco Polo war ein Kaufmann, wie schon sein Vater und sein Onkel. Sie lebten im 13. Jahrhundert in der Stadt Venedig in Italien. Die drei reisten durch Asien bis nach China. Das war damals eine ganz besonders lange Reise.

Nach vielen Jahren kam Marco wieder zurück in seine Heimat. Als er später einmal in einem Krieg Gefangener wurde, ließ er seine Erlebnisse aufschreiben. Er berichtete nicht nur vom Reichtum in China, sondern von vielen Erfindungen, wie Geld aus Papier statt aus Münzen. Damals hielten die Menschen in Europa ihn für einen Angeber und Lügner. Heute denken die meisten Wissenschaftler, dass er wirklich in China gewesen ist, weil er so viel Richtiges berichtet hat.

Wie kam es zu der Reise?

Die Brüder Polo verlassen die Stadt Konstantinopel, die heute Istanbul heißt. Das Bild wurde erst gemalt, als beide Brüder schon über hundert Jahre tot waren.

Niccolò Polo war ein reicher Kaufmann aus Venedig, einem wichtigen Staat in Italien. Zusammen mit seinem Bruder Matteo oder Maffeo reiste er nach Konstantinopel. Damals war Niccolòs Sohn Marco noch nicht geboren. Sie wollten Edelsteine verkaufen und reisten zur Halbinsel Krim im Schwarzen Meer. Sie gelangten immer weiter nach Osten, unter anderem wegen Kriegen in Asien. Im Jahr 1266 sollen sie es bis nach Peking geschafft haben.

Peking war schon damals die Hauptstadt von China. Dort regierte aber kein Chinese, sondern ein Mongole. Der hatte den Titel eines Großkhan. Die Mongolen unter Dschingis Khan hatten China erobert. Der Großkhan wünschte sich von den Polos, dass sie in den Westen reisten: Sie sollten dem Papst eine Nachricht überbringen und dann wiederkommen.

Was erlebte Marco Polo?

Menschenfresser. Auch dieses Bild ist lange nach der Reise entstanden. Der Zeichner wusste kaum, wie es in Asien aussah.

Als Niccolò und Matteo wieder zuhause in Venedig ankamen, waren viele Jahre vergangen. Sie sahen zum ersten Mal Marco, der damals schon fünfzehn Jahre alt war. Marcos Mutter war bereits gestorben, darum war Marco bei Onkel und Tante aufgewachsen.

Die Polos warteten noch, bis ein neuer Papst gewählt worden war. Dann reisten sie zu dritt im Jahr 1271 wieder in den Osten. Die Reise war sehr gefährlich. In der Wüste hatten die Polos kaum Wasser, und Räuber lauerten auf Beute. Zwei mitreisende Mönche, die aus China ein christliches Land machen sollten, kehrten vor Angst wieder um. Es dauerte fast vier Jahre, bis die Polos Peking erreichten.

Die Stadt Peking war viel beeindruckender als alles, was Marco Polo aus Europa kannte. Er sah goldene Dächer und riesige Paläste. Marco Polo diente dem Großkhan Kublai. Als Vertrauter Kublais reiste er in andere asiatische Länder. Dort war er oft der erste Mensch aus Europa, der das Land besuchte.

Nach siebzehn Jahren in China war Kublai schon sehr alt. Die Polos hatten Angst, dass ein neuer Großkhan nicht so freundlich zu ihnen sein könnte. Sie reisten über Persien zurück nach Europa, meist mit Schiffen. Sie waren 24 Jahre lang von Venedig fern gewesen.

Woher weiß man heute von der Reise?

Ein handgeschriebenes Buch über die Reise von Marco Polo. Heute kann man es in der Nationalbibliothek in Frankreich sehen. Dieses Buch hier wurde aber fast hundert Jahre nach dem Tod von Polo hergestellt.

Bald nach seiner Rückkehr betrat Marco Polo wieder ein Schiff: Venedig kämpfte in einem Krieg gegen Genua. Die genuesischen Soldaten nahmen Marco Polo gefangen. Diese Gefangenschaft dauerte drei Jahre. Marco kam wieder nach Venedig, wo er einige Zeit später heiratete. Er verstarb schließlich im Jahr 1324.

In der Gefangenschaft hat Marco Polo einem anderen Gefangenen von seinen Erlebnissen in Asien erzählt. Dieser andere Gefangene war ein Geschichten-Erfinder, Rustichello von Pisa. Rustichello hat vermutlich nicht nur einfach aufgeschrieben, was er von Marco gehört hat, sondern noch ein wenig hinzugedichtet, damit die Geschichte spannender wurde.

Rustichello schrieb die Geschichte auf Französisch und nannte sie „Buch von den Wundern der Welt“. Weil man damals noch keine Bücher drucken konnte, wurde sie von Hand immer wieder abgeschrieben. Dabei wurden Fehler gemacht. Heute kennt man mehrere Handschriften, die die Geschichte jeweils etwas anders erzählen.

War Marco Polo ein Angeber und Lügner?

Marco Polos Geschichte wurde später gedruckt. Dieses Buch gehörte Kolumbus, er hat mit der Hand eigene Gedanken hineingeschrieben.

Marco Polo war nicht der einzige Mensch aus Europa, der nach Asien gereist war. Aber seine Geschichte berichtete von vielen einzelnen Dingen und beschrieb die Länder in Asien ziemlich genau. Vorher hatten die Menschen in Europa kaum eine Ahnung davon, wie es im Inneren Asiens oder in China aussah.

Er berichtete von riesigen Städten und seltsamen Erfindungen der Chinesen. Zum Beispiel verwendeten sie schon Geld aus Papier. Manche Leser in Europa glaubten deshalb der Geschichte von Marco Polo nicht. Er habe sich alles zusammengeflunkert, um sich wichtig zu machen.

Auch heute finden manche Wissenschaftler, dass Marco Polo vielleicht gar nicht in China war. Was er erzählt, könnte er in Persien gehört oder gelesen haben. Marco Polo erwähnt zum Beispiel die Chinesische Mauer nicht, und auch nicht, dass die Chinesen mit Stäbchen essen.

Die meisten Wissenschaftler sind sich aber einig, dass Marco Polo tatsächlich die Länder bereist hat, von denen er berichtet. Seine Geschichte sei sogar recht nützlich, wenn man etwas über das alte China erfahren will. Als Kaufmann hat Marco Polo sich für Salz, Währungen oder auch das Herstellen von Papier interessiert.

Die Geschichte von Marco Polo war wichtig für die Erdkunde: Er erzählte, wie lange er brauchte, um von Land zu Land zu reisen. Dadurch konnte man ein bisschen schätzen, wie groß Asien war. Vielleicht hat so manch ein Zeichner von Landkarten sich bei Marco Polo schlau gemacht.

Einer seiner Leser war Christoph Kolumbus, der etwa 200 Jahre nach Marco Polo lebte. Er wollte ebenfalls nach China, aber über Land war das zu seiner Zeit nicht mehr möglich: Muslimische Herrscher versperrten den Weg. Darum reiste er auf Schiffen in Richtung Westen. Weil Asien laut Marco Polo so groß war, könne der Seeweg nach Westen gar nicht so weit sein.




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