Gewalt

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Bei einer Schlägerei in Spanien um das Jahr 1850. Auf dem Boden liegen Verletzte und Gegenstände, die durch Gewalt zerstört wurden.

Gewalt bedeutet, Kraft auf eine Sache oder einen Menschen auszuüben. Die Sache kann dadurch beschädigt werden. Der Mensch wird verletzt oder stirbt sogar. Man spricht von Gewalt nur, wenn die Kraft bewusst ausgeübt wurde, sonst wäre es ein Unfall.

Bei den alten Germanen bedeutete das Verb „waltan“ so viel wie stark sein oder etwas beherrschen. Daraus wurde später unser deutsches Wort Gewalt. Man findet es wieder in Ausdrücken wie Verwaltung oder Staatsgewalt.

Was für Arten von Gewalt gibt es?

Die meisten Menschen denken an körperliche Gewalt: Man schlägt jemanden, oder man schießt mit der Pistole oder verletzt seinen Körper auf andere Weise. Die Gerichte nennen das unter anderem Körperverletzung, Misshandlung, Totschlag oder Mord. Es wird streng bestraft. Auch das Drohen mit Gewalt ist verboten.

Allerdings gibt es noch die seelische oder psychische Gewalt. Das ist beispielsweise das Mobbing. Dabei verletzt jemand die Gefühle eines anderen Menschen: Man macht ihm Angst, verhöhnt oder entmutigt ihn. Wenn man für ein Kind sorgen soll, sich aber nicht genug darum kümmert, ist das eine Vernachlässigung.

Man benennt Gewalt auch danach, wo sie passiert oder gegen wen sie stattfindet. Häusliche Gewalt sagt man, wenn jemand in der eigenen Wohnung angegriffen wird, von jemandem, der ebenfalls dort lebt. Oft geht es darum, dass eine Frau von ihrem Ehemann geschlagen wird. Man spricht dann von Gewalt gegen Frauen. Es gibt aber auch Gewalt gegen Männer. Da viele Männer sich schämen, wenn sie von einer Frau geschlagen wurden, weiß man noch ziemlich wenig darüber.

Sexuelle Gewalt bedeutet: Jemand wird gezwungen, etwas zu tun, das sexuell ist. Zum Beispiel wird jemand vergewaltigt, also zum Sex gezwungen. Auch Berührungen können sexuelle Gewalt sein. Auch hier gibt es viele Opfer, die sich schämen und nicht trauen, den Täter oder die Täterin anzuzeigen.

Welche Gewalt hat der Staat?

In einem demokratischen Staat ist es richtig, dass die Polizei Gewalt ausüben darf. Manchmal muss sie es sogar tun, um zum Beispiel einen Verbrecher festzunehmen.

Auch beim Staat spricht man von Gewalt. Das kommt von der anderen Bedeutung dieses Wortes, nämlich Macht ausüben oder herrschen. Der Staat darf und soll Gewalt ausüben, wenn es nötig ist. Polizisten zum Beispiel müssen manchmal jemanden mit Gewalt festhalten. Damit verhindern sie etwa, dass er anderen Menschen etwas antut. Soldaten dürfen Gewalt ausüben, um das Land zu verteidigen. Man sagt, dass die Gewalt des Staates legitim sei. Das heißt, sie ist gerechtfertigt.

Die Gewalt des Staates ist aber nicht immer richtig, denn Polizisten können sich auch irren oder absichtlich ihre Gewalt missbrauchen. Man denke zum Beispiel an die Fälle von Polizeigewalt gegen Afroamerikaner in den USA. Außerdem gibt es Staaten, die keine Demokratie und kein Rechtsstaat sind. Die Regierung kann sich nur an der Macht halten, indem sie die Menschen mit Gewalt unterdrückt. Ein altes deutsches Wort für eine Diktatur ist daher Gewaltherrschaft.

Darf man Gewalt zeigen?

Im Fernsehen oder woanders sieht man sehr oft Gewalt: Ein Ritter schlägt mit dem Schwert auf einen anderen Ritter ein, eine Bankräuberin schießt auf eine Polizistin, ein Vater schreit sein Kind an. Viele Menschen finden, dass im Fernsehen zu viel Gewalt oder zu schlimme Gewalt gezeigt wird.

Darum darf man Gewalt im Fernsehen erst spät am Abend zeigen, wenn Kinder normalerweise schon im Bett sind. Manche Gewalt darf man überhaupt nicht zeigen. Das ist Gewalt, die besonders schlimm und unmenschlich ist und die Menschenwürde verletzt.

Vor allem darf eine Fernsehsendung, ein Film, ein Buch, ein Comic, ein Hörspiel, ein Computerspiel und so weiter nicht so tun, als wenn die Gewalt nicht so schlimm sei. Der Held in der Geschichte behandelt dabei einen anderen Menschen sehr grausam, aber angeblich ist das gut so, weil der andere Mensch ein Bösewicht ist. Das wäre eine Gewaltverherrlichung oder Gewaltverharmlosung.

Viele Menschen befürchten auch, das Gewalt in den Medien Gewalt zu Gewalt im echten Leben führen kann. Besonders bei Kindern und Jugendlichen hat man davor Angst, da diese sich noch in der Entwicklung ihrer Persönlichkeit befinden. Im schlimmsten Fall stumpfen diese ab oder entwickeln eine geringere Empathie als andere Menschen.

Bis heute kann man nicht mit Sicherheit sagen, welchen Einfluss Gewaltdarstellungen auf das Denken und die Gefühle eines Menschen haben. Die Ergebnisse der Forschungen dazu fallen teilweise sehr unterschiedlich aus.

Man geht jedoch davon aus, dass mediale Gewalt zumindest nicht allein zu echter Gewalt führt. Oft spielen da noch andere Dinge ein Rolle. Zum Beispiel ist eine Person von Natur aus besonders aggressiv, wächst in einem gewalttätigen Umfeld auf oder hat psychische Probleme. In solchen Fällen kann die Gewaltbereitschaft durch solche Medien tatsächlich gesteigert werden.




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