Gallien

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So hat sich ein Maler um 1900 vorgestellt, wie der besiegte keltische Häuptling Vercingetorix dem siegreichen Cäsar seine Waffen übergibt. Die Szene hat so wahrscheinlich nie stattgefunden.

Gallien ist ein alter Name für das Land, das wir heute als Frankreich kennen. Der Name kommt von den Römern. Die haben es wahrscheinlich von einem Wort abgeleitet, das einige Kelten für ihre Stammesgruppen benutzten.

Die Kelten siedelten aber nicht nur im heutigen Frankreich, sondern waren weit über Europa verstreut. Von ihrer Kultur ist eher wenig übriggeblieben. Im früheren Gallien wird heute Französisch gesprochen, was mit dem Lateinischen verwandt ist. Die meisten Franzosen wiederum stammen von Germanen ab, die erst später dort einwanderten.

In der Bretagne im Nordwesten Frankreichs gibt es heute noch etwa Hunderttausend Menschen, die eine keltische Sprache sprechen: Bretonisch. Es werden aber immer weniger Leute, die das können. Auch die anderen keltischen Sprachen in Großbritannien und Irland sind in Gefahr. Dort wurden die Kelten ähnlich verdrängt wie in Gallien.

Gallische Münzen aus Gold aus der Nähe der heutigen Stadt Paris.

Die bekanntesten Gallier hat es nicht wirklich gegeben: Asterix und Obelix sind eine Erfindung zweier französischer Künstler. In ihren Comics wird erzählt, wie das kleine Dorf, in dem die beiden leben, den römischen Soldaten Widerstand leistet. Auch wenn diese Geschichte ausgedacht ist, tauchen dort viele Figuren und Ereignisse auf, die es wirklich gab. So wird zum Beispiel die Schlacht von Alesia erwähnt, in der Julius Cäsar den gallischen Häuptling Vercingetorix besiegte. Die Gallier in den Comics sprechen nicht gern darüber, und es wird behauptet, dass man deswegen heute nicht weiß, wo die Schlacht genau stattgefunden hat.

Was ist damals in Gallien passiert?

Auf dieser Karte kann man die drei Teile Galliens zu Cäsars Zeit erkennen. Auch in Narbonensis und südlich der Alpen im heutigen Italien lebten keltische Gallier. Germanien und Britannien waren zu dem Zeitpunkt noch nicht erobert.

In Gallien lebten seit ungefähr 700 vor Christus keltische Stämme. Die Römer begannen ungefähr 125 vor Christus, die gallische Küste am Mittelmeer zu erobern. Dort mussten sie zunächst aber gegen Germanen kämpfen, die ebenfalls in dieser Gegend waren.

Erst Julius Cäsar schaffte es ganz Gallien zu beherrschen. Er führte zwischen 58 und 51 vor Christus Kriege gegen die keltischen Gallier. Er siegte und Gallien wurde Teil des Römischen Reiches. Über Cäsars Kriege wissen wir einiges, weil er selbst darüber geschrieben hat. Sein Werk „Über den gallischen Krieg“ wird heute manchmal sogar in deutschen Schulen im Latein-Unterricht gelesen.

Das von Cäsar eroberte Gallien reichte bis an den Rhein, das heißt auch Teile Belgiens und der Schweiz gehörten dazu. In seinen Kommentaren sagte er selbst, dass dort verschiedene Völker lebten. Für Cäsar war das keltische Gallien nur ein Teil, neben dem belgischen und dem aquitanischen. Die Belgier im Norden waren auch Kelten, aber die Aquitanier im Süd-Westen waren vielmehr mit den heutigen Basken in Spanien verwandt. Unter Kaiser Augustus wurden dann drei Provinzen in Gallien errichtet.

Viele Kelten nahmen unter der Herrschaft der Römer deren Kultur und Sprache an. Nach dem Ende des Römischen Reiches übernahmen Germanen die Macht in Gallien, vor allem die Franken. Sie bekehrten die Menschen zum Christentum und machten das Land zu ihrem Reich, weswegen es heute noch „Frankreich“ heißt.




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