Eid
Ein Eid ist ein starkes Versprechen. Wer einen Eid leistet, der beteuert, dass er etwas tun wird oder nicht tun wird. Wenn sich jemand nicht an seinen Eid hält, kann er dafür unter Umständen bestraft werden. Auf jeden Fall ist es schlecht für seine Ehre und seinen Ruf: Wer seinen Eid nicht hält, dem vertrauen die Menschen so schnell nicht wieder.
Es gibt verschiedene Eide und auch verschiedene Wörter dafür: Fahneneid, Schwur, Gelöbnis, Angelobung, Versicherung an Eides statt und einige andere. Je nach Eid muss man dazu bestimmte Worte sagen, zum Beispiel: „Ich schwöre“, oder „Hiermit erkläre ich“.
Was bedeutet ein Eid in der Politik?
In der Politik haben manche Leute ein Amt: Sie dürfen dann Dinge tun, die andere Leute nicht tun dürfen. Wer zum Beispiel als Minister in einer Regierung arbeitet, der darf über etwas entscheiden, dass alle Menschen oder viele Menschen im Land betrifft.
Darum soll ein Minister einen Eid ablegen und dabei etwas versprechen. Zum Beispiel sagt er, dass er sich an die Gesetze halten wird. Das muss er sowieso. Vielleicht gehört zum Amt auch, dass er sich anstrengen wird, damit es den Menschen im Land besser gehen wird.
Was genau ein Politiker sagen muss, hängt vom Amt ab. Es ist auch von Land zu Land unterschiedlich. In Deutschland gibt es zum Beispiel einen besonders wichtigen Eid, der auch im Grundgesetz steht. Diesen Eid müssen neue Bundespräsidenten, Bundeskanzler oder Bundesminister leisten.
In der Schweiz legen neue Bundesräte und viele andere Leute in wichtigen Ämtern einen Eid ab oder ein Gelöbnis. Wer den Eid nicht ablegt, kann das Amt nicht ausüben. Es gibt noch andere Eide für andere Politiker und auch für Beamte.
Man hat sich gefragt, was einem Politiker passieren soll, wenn er sich nicht an den Eid hält. Zum Beispiel könnte man einem Minister vorwerfen, dass er nicht fleißig war oder Fehler gemacht hat. Es wäre aber schwierig, das zu beweisen und ihn zu bestrafen. Allerdings: Wenn ein Minister gegen Gesetze verstößt, kann er bestraft werden, so wie alle anderen Menschen auch.
Wie funktioniert ein Eid vor Gericht?
Manchmal muss ein Mensch einen Eid ablegen, wenn er vor Gericht steht. Das ist zum Beispiel ein Zeuge, der etwas Wichtiges gesehen oder gehört hat. Vielleicht hat er gesehen, wie der Angeklagte etwas Schlimmes gemacht hat. Zeugen müssen unbedingt die Wahrheit sagen, sonst kann es sein, dass jemand verurteilt wird, obwohl er unschuldig ist.
Wenn ein Richter misstrauisch ist, verlangt er, dass der Zeuge einen Eid ablegt. Der Zeuge muss dann schwören, dass er nur die Wahrheit sagt. Wenn sich hinterher herausstellt, dass er gelogen hat, wird er schwer bestraft: Ein falscher Eid heißt Meineid und gilt als ein Verbrechen. Nur Erwachsene können einen Eid vor Gericht leisten, nicht Kinder.
Richter wissen aber auch, dass Zeugen sich leicht irren können. Darum verzichtet der Richter oft auf den Eid. In der Schweiz gibt es vor Gericht gar keinen Eid: Wer dort nicht die Wahrheit sagt, begeht immer eine Straftat.
Manche Menschen werden immer vereidigt, zum Beispiel Dolmetscher, wenn sie für ein Gericht arbeiten wollen. Das Gericht muss sich darauf verlassen können, dass Dolmetscher ehrlich sind und beim Übersetzen nicht schwindeln.
Hat ein Eid etwas mit Gott zu tun?
Es gibt verschiedene Eidesformeln, also Taten und Worte, die zum Eid gehören. Der amerikanische Präsident hebt die rechte Hand in die Höhe und legt die linke auf die Bibel. Dann muss er sprechen: „Ich schwöre feierlich, dass ich das Amt des Präsidenten der Vereinigten Staten getreu ausüben und die Verfassung der Vereinigten Staaten nach bestem Kräften bewahren, schützen und verteidigen werde.“
Schon die Hand auf Bibel ist ein Zeichen dafür, dass der Eid sehr viel mit Gott zu tun hat. Als erster ging George Washington noch einen Schritt weiter. Er ergänzte: „So help me God“. Das heißt übersetzt: „So wahr mir Gott helfe.“ Seither fügen diesen Satz alle Präsidenten zu ihrem Eid hinzu.
Nicht immer bezieht sich ein Eid auf Gott. In der Schweiz zum Beispiel gibt es für Bundesräte oder andere hohe Politiker zwei Möglichkeiten. Sie können dann auswählen und sagen entweder: „Ich schwöre vor Gott dem Allmächtigen, die Verfassung und die Gesetze zu beachten und die Pflichten meines Amtes gewissenhaft zu erfüllen.“ Oder sie sagen: „Ich gelobe, die Verfassung und die Gesetze zu beachten und die Pflichten meines Amtes gewissenhaft zu erfüllen.“ Die erste Möglichkeit hat also mit Gott zu tun, die zweite nicht. Sie bezieht sich mehr auf das eigene Gewissen. In beiden Fällen hebt die Person die rechte Hand.
Der Rütlischwur war ein Versprechen in der Geschichte der Schweiz: Die drei Urkantone würden einander helfen.
Ein Gelöbnis der Bundeswehr: Die neuen Soldaten versprechen, dass sie Deutschland tapfer verteidigen werden.
Beatrix wurde im Jahr 1980 neue Königin der Niederlande und schwor, dass sie sich an die Verfassung halten wird.
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