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Bogen

Aus Klexikon – das Kinderlexikon
Ki Bo Bae aus Südkorea beim Bogenschießen bei den Olympischen Spielen

Ein Bogen ist ein Gerät, um mit Pfeilen zu schießen. Seit der Steinzeit haben Menschen Pfeil und Bogen benutzt, um Tiere zu jagen. Später kamen sie auch in Kriegen zum Einsatz. Alte Felsenzeichnungen zeigen, dass man auch in Gruppen gejagt hat.

Heute wird mit Bögen nur selten gejagt, aber es ist ein beliebtes Sportgerät. Wer aber noch mit einem Bogen jagt, wird Bogenjäger genannt. Sonst sagt man eher Bogenschütze. Wer einen Bogen herstellt, ist ein Bogner.

Aus der späten Steinzeit, gefunden in Frankreich: Pfeilspitzen aus Stein.

Wissenschaftler haben im Erdboden oft Steinspitzen gefunden. Sie sind sich aber nicht immer sicher, ob diese Spitzen wirklich auf Pfeilen oder vielleicht auf Speeren benutzt worden sind. Darum sagen manche Wissenschaftler, dass der Bogen schon etwa 64.000 Jahre vor Christus erfunden wurde. Andere sagen, das ist erst 22.000 Jahre vor Christus passiert.

Das Holz von Bögen war bei den Funden meist nicht mehr erhalten. Alte, erhaltene Bögen stammen aus der Zeit um 16.000 Jahre vor Christus. Holzpfeile sind aus der Zeit von 10.000 Jahren vor Christus erhalten. Sie stammen aus der Nähe von Hamburg und bestehen aus Kiefernholz. Die Pfeilspitzen waren oft aus Feuerstein gemacht.

Wie wurde der Bogen im Krieg verwendet?

Eine Armbrust aus Norwegen, aus dem Mittelalter

Es gibt viele Berichte von Schützen in den Armeen des Altertums und des Mittelalters. Normalerweise hatte man eine größere Gruppe von Schützen. Zu Beginn einer Schlacht schossen alle Schützen einen Pfeil zum selben Zeitpunkt ab. Die Pfeile flogen im hohen Bogen auf das gegnerische Heer. Viele gingen dadurch einfach zu Boden, aber einige trafen auf Krieger, die sich nicht hinter einem großen Schild geschützt hatten. So schossen sie mehrere Salven hintereinander ab, bevor der Kampf Mann gegen Mann begann. Die Gegner taten allerdings dasselbe. Deshalb gewann dieses Duell eher die Armee, deren Bogen weiter schießen konnten.

Im Nahkampf verwendete man keine Pfeile mehr, wohl aber zur Verteidigung von Burgen oder Städten. Davon zeugen heute noch die vielen Schießscharten in den Mauern. Das sind meist lange, senkrecht stehende Öffnungen zwischen den Steinen. Um einen Pfeil abzuschießen braucht ein geübter Schütze nur wenige Sekunden und war selber gut geschützt. Allerdings schossen die Gegner auch mit Pfeil und Bogen auf die Kämpfer auf den Burgzinnen.

Im Mittelalter wurde der Bogen verbessert. So hat man den sogenannten Langbogen entwickelt. Mit ihm konnte man weiter und vor allem mit mehr Kraft schießen. Auf diese Weise konnten die Schützen sogar die Kettenhemden von Rittern durchdringen. Bei den eisernen Platten einer Rüstung gelang dies aber eher selten.

Im Mittelalter wurde die Armbrust erfunden. Das war ein kurzer Pfeilbogen auf einem Schaft wie beim Gewehr. Mit ihr verschoss man keine langen Pfeile, sondern kurze Bolzen. Die durchschlugen auch auf kurze Distanz auch die eisernen Platten einer Rüstung. Der Nachteil der Armbrust war jedoch die lange Zeit die es brauchte, um sie schussbereit zu machen.

Außerdem erfand man im Mittelalter Feuerwaffen. Sie funktionieren durch eine Explosion, mit der eine Kugel durch ein Rohr geschossen wird. Solche Geschosse waren noch schlagkräftiger als Pfeile von Bogen oder die Bolzen der Armbrust. Aber Feuerwaffen funktionierten nicht immer, waren schwer und teuer und konnten nicht sehr genau treffen. Auch brauchte es am Anfang sehr lange, bis neues Schießpulver und eine Kugel durch den Lauf in das Gewehr gestopft waren. Erst um das Jahr 1700 haben sich Feuerwaffen wie die Muskete wirklich durchgesetzt.

Woraus besteht ein Bogen?

Ein Compoundbogen, bei dem das Mittelteil rot gefärbt ist. Die Wurfarme sind unten und oben daran befestigt.

Ein Bogen besteht immer aus einem elastischen, stabähnlichen Gegenstand, dem eigentlichen Bogen. Die Enden des Bogens werden durch eine Schnur, die Bogensehne, miteinander verbunden. Früher wurden Bögen aus Holz, Horn und Tiersehnen hergestellt. Heutzutage bestehen moderne Bögen hauptsächlich aus Holz oder Kunststoff.

Einfache Bögen bestehen aus einem einzigen Teil und der Sehne. Heute bestehen Bögen meist aber aus mehreren Teilen. Das Mittelteil ist das mit dem Griff. Oben und unten sind Wurfarme befestigt, die elastisch sind. Die Bögenenden können ebenfalls einzelne Teile sein. Hinzu kommt natürlich die Bogensehne.

Je nach Bogen gibt es dazu weitere Teile. Häufig verwendet man eine Zielvorrichtung, die am Mittelteil befestigt wird. Stäbe, die nach vorn und zur Seite gerichtet sind, nennt man Stabilisatoren. Sie fangen die Kraft der zitternden Sehne auf, nachdem man geschossen hat. Sie gehören zum Beispiel zum olympischen Recurvebogen, den man bei vielen Wettkämpfen sieht.

Wie funktioniert ein Bogen?

Ein moderner Compoundbogen mit den Rollen an den Enden. Die Stange vorn ist ein Stabilisator. Pfeile trägt die Schützin in einem Köcher, der um die Hülfte geschnallt ist.

Mit einem Bogen verschießt man Pfeile, die man bei der Sehne angelegt hat. Eigentlich muss es werfen heißen, denn schießen würde bedeuten, dass man eine Explosion wie bei einer Feuerwaffe nutzt. Die Kraft beim Bogen entsteht aber durch die Dehnbarkeit, die Elastizität des Bogens.

Wenn man die Sehne mit der Hand zu sich zieht, also spannt, dann überträgt man Energie auf den Bogen. Die Kraft dabei nennt man Zuggewicht. Wenn man die Sehne loslässt, dann entlädt die Energie des Bogens sich über die Sehne, und die Energie wird auf den Pfeil übertragen. Der Pfeil wird rasch nach vorn geworfen.

In der Geschichte des Bogens haben sich die Menschen immer wieder überlegt, wie sie für mehr Zuggewicht sorgen können. Längere Wurfarme und moderne Kunststoffe haben dafür gesorgt, dass der Bogen mehr Energie speichern kann. Beim Recurvebogen sind die Wurfarme gebogen. Beim Compoundbogen sieht man kleine Rollen an den Enden. Ähnlich wie beim Flaschenzug braucht der Schütze dank der Rollen weniger Kraft, um die Sehne zu ziehen.

Welche Arten von Pfeilen gibt es?

Ein Bogen mit Pfeilauflage

Früher waren fast alle Pfeile aus Holz. Die Menschen haben Holz in der Natur vorgefunden und konnten es gut bearbeiten. Für die Spitze war es hilfreich, sich etwas härteres zu suchen. Pfeilspitzen machte man oft aus Feuerstein oder anderem Stein, den man dazu behaute. Ein anderes Material für Pfeilspitzen waren bearbeitete Knochen. Damit ein Pfeil stabil flog, brauchte er Vogelfedern.

Als die Menschen Metalle verarbeiten konnten, nutzten sie gern auch Pfeilspitzen aus Bronze und dann aus Eisen. So hat man zum Beispiel eiserne Pfeilspitzen gefunden, die von den Soldaten des Alten Roms verwendet wurden.

Heute sind Pfeile meist aus Metall wie Aluminium oder Kunststoff. Pfeile müssen gut zum Bogen passen. Ein Holzpfeil passt zum Beispiel gut für Menschen, die gerne natürliche Materialien verwenden und für sich als Hobby schießen. Sportschützen hingegen wollen viel Kraft aufwenden, damit der Pfeil sehr schnell und gerade fliegt – bei einem modernen Sportbogen würden Holzpfeile zu leicht zerbrechen.

Was macht man beim Bogensport?

In den Jahren nach 1800 wurde das Bogenschießen neu entdeckt: als ein Sport für junge Leute. Heute ist Bogenschießen ein Sport bei den Olympischen Spielen, der meist im Verein betrieben wird. Wie auch bei anderen Sportarten gibt es Trainings und Wettbewerbe.

Schon jüngere Kinder können mit einem einfachen Kinderbogen beginnen. Beim Training gibt es anfangs Übungen zum Aufwärmen. Beim Bogenschießen muss man richtig stehen, den Bogen richtig halten und weitere Bewegungen gut kennen – erst danach nimmt man den Bogen in die Hand. Man muss die Regeln lernen und auch, wie der Sport sicher ausgeübt wird, das heißt, wie man Verletzungen vermeidet.

Dieser Koyote ist nicht echt, sondern eine Attrappe beim 3D-Schießen.

Im Wettkampf gibt es verschiedene Arten, sein Können zu vergleichen. Man unterscheidet die Wettkämpfe zum Beispiel danach, wie alt die Teilnehmenden sind, welche Bögen sie verwenden oder weit das Ziel entfernt ist. Manche Wettbewerbe finden in der Halle, andere im Freien statt.

Das Ziel ist oft eine sogenannte Scheibe. Sie besteht aus Kreisen oder Ringen in verschiedenen Farben. Am besten ist es, wenn man den innersten Kreis trifft, dessen Farbe gelb ist. Feldbogenschießen heißt es, wenn man nicht immer weiß, wie weit das Ziel entfernt ist und wenn das Ziel mal bergab oder bergauf steht.

Beim 3D-Schießen ist das Ziel ein Gegenstand. Das kann eine Attrappe sein, die wie ein Tier aussieht. Auf diese Weise macht man also ein wenig das Jagen mit Pfeil und Bogen nach. Wenn man eine Strecke entlang geht, an der es mehrere Stationen mit Zielen gibt, dann nennt man das einen Parcours.

Ist ein Bogen eine Waffe?

Eine nachgemachte Statue, wie sie im Altertum aussah. Sie zeigt Paris, den Königssohn von Troja. Homer beschreibt ihn als jemanden, der sich nicht in den Nahkampf getraut hat und lieber mit dem Bogen gekämpft hat.

Wer einen Bogen kaufen oder verwenden will, darf das einfach so tun. Dafür braucht man bei uns keine besondere Erlaubnis. Anders wäre es, wenn der Staat den Bogen als Waffe ansehen würde. Dann müsste man einen Waffenschein haben, oder es würden zumindest besondere Regeln gelten.

Heute sieht man in Spielfilmen immer wieder „Helden“, die mit einem Bogen oder einer Armbrust kämpfen. In der Wirklichkeit sind diese Waffen in der Armee sehr selten. Ein Bogen ist zwar leiser als ein Gewehr und verrät sich auch nicht durch ein Mündungsfeuer. Doch die modernen Feuerwaffen sind viel zuverlässiger, treffsicherer und schlagkräftiger.

Dennoch sind Pfeil und Bogen gefährlich. Natürlich ist es verboten, damit auf Menschen zu schießen. Man darf damit auch nicht einfach so irgendwo schießen, wo man Menschen in Gefahr bringen könnte. Für das Jagen auf Tiere mit Pfeil und Bogen gelten strenge Regeln, wie sonst für die Jagd auch.




Zu „Bogen“ findet ihr mehr Inhalte in der Kindersuchmaschine „Frag Finn“.

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