Apartheid
Die Apartheid war eine Zeit in der Geschichte von Südafrika. Gemeint ist, dass der Staat in dieser Zeit die Rassen voneinander trennte. Die herrschenden Weißen hatten viel mehr Vorteile und Rechte als die anderen Menschen im Land. Das Wort Apartheid kommt aus der südafrikanischen Sprache Afrikaans. Es bedeutet etwa „Anders-sein“. Weil Südafrika lange Zeit über Namibia herrschte, gab es die Apartheid auch dort.
Die Apartheid begann nach dem Jahr 1900. Zwischen 1940 und 1980 war sie am schlimmsten. Im Jahr 1994 wechselte die Regierung und Nelson Mandela kam an die Spitze des Staates. Damit wurde das Ende der Apartheid ausgerufen.
Schon vor der Apartheid behandelten Weiße in Südafrika die Nicht-Weißen schlechter. Als nicht-weiß galten Menschen mit dunkler Hautfarbe oder solche aus Asien. Im Jahr 1948 gewann eine bestimmte Partei die Wahlen in Südafrika: die Nationale Partei. Sie übernahm die Regierung und führte die Trennung der Rassen und die Benachteiligung der Nicht-Weißen überall ein.
Es gab in Südafrika Menschen, die sich gegen die Apartheid wehrten. Ein Beispiel war Nelson Mandela. Aber auch in anderen Ländern fand man die Apartheid überhaupt nicht gut. Etwa in Großbritannien und Deutschland riefen Demonstrationen die Menschen auf, keine Früchte aus Südafrika zu kaufen.
Die Regierung der Nationalen Partei in Südafrika gab schließlich auf. Sie verstand, dass die Apartheid dem Land schadete. Im Jahr 1989 wurde Frederik Willem de Klerk neuer Chef der Regierung. Schritt für Schritt schaffte man die Apartheid ab. Im Jahr 1994 wurde Nelson Mandela neues Staatsoberhaupt von Südafrika.
Wie lebte man in der Zeit der Apartheid?
Jeder Südafrikaner gehörte damals einer von vier „Gruppen“ an: Weiße, Schwarze, Asiaten und Farbige. Für jede Gruppe galten andere Regeln. Die Weißen befahlen den anderen Gruppen, wo sie wohnen durften. Sie wiesen ihnen sogar eigene Gebiete zu, die nannte man „Homelands“. Die Gruppen sollten auch getrennt voneinander leben und arbeiten. Es gab Berufe, die nur Weiße ausüben durften und andere, die die Farbigen erledigen mussten. Das nannte man die große Apartheid.
Die kleine Apartheid trennte einzelne Gebäude und Einrichtungen. Schulen, Krankenhäuser, auch öffentliche Busse und Toiletten waren nach Rassen getrennt. Die Einrichtungen für die Schwarzen, Asiaten und Farbigen waren normalerweise schlechter als die für die Weißen.
Außerdem durfte man in Südafrika nicht einfach heiraten, wen man wollte. Weiße durften nur Weiße heiraten, keine Schwarzen, Asiaten oder Farbigen. Wenn zum Beispiel eine weiße Frau und ein schwarzer Mann sich trotzdem liebten und beisammen waren, konnten sie bestraft werden.
Gibt es heute noch Apartheid?
In Südafrika wurde die Apartheid abgeschafft. Das bedeutete auch, dass das Land demokratisch wurde, dass alle Erwachsenen wählen durften. Trotzdem sind auch heute noch die meisten schwarzen Einwohner viel ärmer als die Weißen. Sie leben auch oft noch in verschiedenen Stadtteilen, weil viele Schwarze sich die Mieten in anderen Stadtteilen nicht leisten können.
In anderen Ländern der Welt gibt es ähnliche Probleme. In den USA sorgten die Politiker ebenfalls dafür, dass die Menschen nach Hautfarbe getrennt lebten. Dafür gab es viele verschiedene Regeln und Gesetze. Das nannte man Segregation, das so viel wie Trennung oder Abspaltung bedeutet.
Manchmal heißt es heute, dass es in einem bestimmten Land so schlimm zugeht wie im Südafrika der Apartheid. Mit diesem Vorwurf wollen sie kritisieren, dass Minderheiten schlecht behandelt werden. Allerdings ist Apartheid eine besonders schlimme und brutale Art gewesen, „Rassen“ voneinander zu trennen. Wenn man das Wort zu leichtfertig verwendet, dann verharmlost man eigentlich das, was in Südafrika passiert ist.
Parkbank mit der Aufschrift „Nur für Europäer“ in Englisch und Afrikaans
Im Jahr 1984 in den Niederlanden: eine Demonstration gegen die Apartheid.
Dieses Museum in Johannesburg erinnert an die Apartheid.
In einem Museum in den USA: links ein Klassenzimmmer für weiße Schüler, rechts eines für schwarze.
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