Schach

Aus Klexikon – das Kinderlexikon
Hier spielen zwei Männer in Kenia Schach. Die Uhr oben ist dazu da, damit die Spieler nicht unendlich lange nachdenken, bevor sie einen Zug machen. Jeder hat insgesamt eine bestimmte Zeit. Wenn man selber am Zug ist, läuft die eigene Zeit ab. Hat man gezogen, drückt man auf einen Knopf, und die Zeit des Gegners verrinnt.
Auf einem Turnier, einem Wettkampf, für Kinder

Schach ist ein Brettspiel. In Europa ist es das beliebteste Spiel, das oft auch in Vereinen gespielt wird. Auf der Welt spielen über 600 Millionen Menschen Schach.

Man nennt Schach auch einen Sport, einen Denksport. Bei diesem Spiel geht es nicht um Glück, sondern nur um das kluge Ziehen der Spielfiguren. Es liegt auch alles offen vor, so gibt es keine verdeckten Spielkarten oder ähnliches. Weil es darum geht, die Königsfigur des Gegners zu schlagen, nennt man Schach auch das königliche Spiel.

Woher kommt das Spiel?

Das Spiel wurde in Indien erfunden. Sein Vorgänger ist mindestens 1400 Jahre alt. Über Persien, den heutigen Iran, kam es in die arabische Welt. Im Mittelalter wurde es dann in Europa bekannt. Unser Name für das Spiel kommt aus dem Persischen, er heißt übersetztKönig“. Es ist also das königliche Spiel.

Vom indischen Schach wurden auch andere Varianten abgeleitet. In China gibt es das Xiangqi, in Japan das Shōgi und in Thailand das Makruk. Bei diesen Varianten sehen die Figuren anders aus und ziehen auch anders.

Wie wird gespielt?

Ein so großes Schachbrett nennt man auch Gartenschach oder Riesenschach. Dieses steht am Max-Euwel-Platz in Amsterdam, benannt nach einem niederländischen Weltmeister. Der Mann mit der roten Hose fasst gerade seine Figur an. Den Regeln nach muss er diese jetzt tatsächlich ziehen, er darf sie nicht wieder hinstellen und mit einer andern Figur spielen.

Beim Schach spielen zwei Spieler mit einem Brett, auf dem es 64 Felder gibt. Der eine Spieler fängt mit 16 weißen Figuren, der andere mit 16 schwarzen. Weiß darf immer anfangen.

Gespielt wird nacheinander in Runden: Erst bewegt der Spieler von Weiß eine seiner weißen Figuren, dann der Spieler von Schwarz eine schwarze, dann ist wieder Weiß an der Reihe und so fort. Wenn man seine Figur auf ein Feld bewegt, wo schon eine gegnerische Figur steht, dann wird die gegnerische Figur vom Brett genommen. Man sagt dann, dass die Figur geschlagen wurde.

Wenn ein Spieler eine Figur so zieht, dass er gleich den gegnerischen König schlagen kann, dann sagt man: Schach! Der Gegner muss dann versuchen, das Schach zu beenden. Er bewegt den König weg, oder erstellt eine seiner Figuren in den Weg des Angreifers, oder er schlägt die angreifende Figur. Gelingt das nicht, so sagt man: Matt! Der König ist verloren und damit das Spiel.

Welche Figuren gibt es?

Die Grundstellung zu Beginn eines spiels. Die Figuren in der hinteren Reihe heißen von links nach rechts: Turm, Springer, Läufer, König, Dame, Läufer, Springer und Turm. In der Reihe vor ihnen stehen die Bauern.

Jeder Spieler hat zwei Türme. Einen Turm darf man so viele Felder ziehen wie man will, waagerecht oder senkrecht in die vier Himmelsrichtungen. Die beiden Läufer spielen ähnlich, aber immer nur schräg, also diagonoal. Einer der Läufer bleibt immer auf den schwarzen Feldern, der andere auf den weißen.

Die stärkste Figur ist die Dame. Sie darf so wie die Türme und Läufer gezogen werden, also waagerecht, senkrecht und diagonal, und so weit wie man will. Das gilt auch für den König: Der darf allerdings immer nur ein Feld pro Zug laufen.

Einen seiner beiden Springer bewegt man erst einen Schritt gerade und dann einen schräg. Weil die möglichen Züge um den Springer herum liegen, spricht man vom Rad des Springers. Der Springer ist die einzige Figur, die über andere Figuren hinweg springen darf.

Schließlich hat ein Spieler noch acht Bauern. Ein Bauer darf immer nur einen Schritt nach vorn gehen und nie rückwärts. Am Anfang darf man, ausnahmsweise, auch zwei Schritte gehen, wenn man will. Schlagen kann der Bauer aber nur schräg nach vorn. Wenn also direkt vor einem Bauern ein gegnerischer Turm steht, und links und rechts vom Turm noch eine Dame und ein Springer, dann darf der Bauer den Turm nicht schlagen - wohl aber Dame oder Springer. Erreicht ein Bauer die letzte Felderreihe am Brettrand des Gegners, dann darf der Spieler des Bauern den Bauern in eine Figur seiner Wahl umtauschen.

Wie gewinnt man ein Spiel?

Eine gute Spielerin kann viele Züge im voraus überlegen. Sie geht im Kopf nach, welche Figuren sie wie bewegen kann und wie dann der Gegner spielen würde. Allerdings gibt es im Schach viele mögliche Züge: Schon nach vier Zügen hin und her gibt es Billionen von Möglichkeiten.

Darum ist es wichtig, einige Grundregeln zu kennen. So versucht man, vor allem die wertvollen Figuren des Gegners zu schlagen. Eine Dame ist am wertvollsten, dann kommen Türme, Läufer, Springer und Bauern. Außerdem ist es wichtig, wo man seine Figuren hinstellt: Man möchte gern Felder in der Mitte des Brettes bedrohen.

Am Anfang versucht man, seine Figuren rasch zu entwickeln. Gemeint ist: Die starken Figuren wie Dame oder Läufer stehen anfangs hinter der Reihen von Bauern. Wenn man als ersten Zug den Bauern vor dem König einen oder zwei Felder nach vorn setzt, dann bedroht der Bauer schon mal Felder in der Brettmitte. Außerdem macht der Bauer den Weg frei, dass danach die Dame oder ein Läufer nach vorn kann.

Wie spielt man ohne einen zweiten Menschen?

Eine Zeitlang hat man eigens Spielcomputer für Schach gebaut. Dieser Tandy Radio Shack 1650 stammt aus den Jahren nach 1980. Mit Lichtsignalen zeigte der Computer, wohin man seine Figur setzen sollte.

Schachspieler standen schon immer vor dem Problem, dass sie keinen Menschen zum Spielen hatten, oder keinen guten Spieler. Sie haben zum Beispiel Fernschach mit jedem gespielt, der weit weg wohnte. Mit Briefen haben sie geschrieben, welchen Zug sie spielen. Es gibt eine bestimmte Schreibweise, die Schachnotation, mit der man das einfach mitteilt.

Beliebt sind auch die Schachrätsel. Bei so einer Schachkomposition hat ein guter Spieler einen bestimmten Spielstand aufgeschrieben. Der Leser kann dann überlegen, wie das Spiel gewonnen werden kann. Solche Aufgaben gibt es in einem Schachlehrbuch. Früher fand man sie auch in Tageszeitungen.

Etwa um das Jahr 1970 hat man die ersten Schach-Computer erfunden. Anders als der Schachspielende Türke können sie tatsächlich spielen. Die Computer oder genauer die Programme wurden immer besser: Im Jahr 1994 hat ein Computer den Weltmeister von damals besiegt, Garri Kasparow. Heute verwenden alle guten Spieler einen Computer, um zu üben.

Wer sind die wirklich guten Spieler?

Weltmeister Magnus Carlsen aus Norwegen ist einer der besten Schachspieler der Welt. Schon mit 13 Jahren durfte er sich Großmeister nennen.

An vielen Orten gibt es Schachvereine, in denen man üben kann und auch Wettkämpfe austrägt. Wettkämpfe oder Turniere gab es schon vor Jahrhunderten. Als erster Weltmeister, der allgemein anerkannt wurde, galt Wilhelm Steinitz. Steinitz hat eine neue Art des Spielens erdacht: Man sollte nicht mehr stürmisch einfach so angreifen, sondern nach klugen Grundregeln spielen. Schach sollte also wissenschaftlicher werden.

Seit dem Jahr 1970 gilt die Elo-Zahl. Das ist eine Art zu berechnen, wie gut ein Spieler ist. Wer in bestimmten Wettkämpfen gewonnen hat, dessen Punktezahl steigen. Wer eine hohe Elo-Zahl hat, gilt als besser als jemand, der eine niedrigere Zahl hat.

Wer häufig siegt und gut spielt, kann Großmeister werden. Das ist ein Titel, den der Weltschachbund FIDE verleiht. Auf der Welt gibt es nur etwa 1500 Großmeister.

Männer und Frauen können Großmeister werden. Für Frauen gibt es noch einen eigenen Großmeister-Titel, für den man etwas weniger Elo-Punkte benötigt. Es gibt neben der Weltmeisterschaft für Männer und Frauen auch eine Frauenweltmeisterschaft.

Lange Zeit haben Schachspieler schlecht über weibliche Spieler geredet. Auch heute noch sind fast alle der weltbesten Spieler Männer. Das liegt aber nur daran, dass insgesamt weniger Frauen spielen.

Kann man mit Schach Geld verdienen?

Wer wirklich gut Schach können will, muss dafür viel Zeit aufbringen: Mehrere Stunden pro Tag muss man spielen, üben und lernen. Darum haben sich Spieler überlegt, wie sie mit ihrem Sport Geld verdienen können, um sich die Zeit dafür leisten zu können.

So haben gute Spieler schon vor Jahrhunderten gegen Geld gespielt: Wer gegen sie spielen wollte, musste etwas zahlen. Oder ein Fürst oder anderer reicher Mensch hat Geld für ein Turnier gegeben: Der Gewinner erhielt ein Preisgeld.

Preisgelder sind auch heute noch wichtig. Viele Berufsspieler geben Unterricht oder sie verkaufen Lehrmaterial, zum Beispiel Videos, mit denen man gutes Schach lernt.




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