Holocaust

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Eine Zeichnung aus dem Jahr 1949, einige Jahre nach den Morden. Sie stammt von Ioana Olteş aus Rumänien. Man sieht Kinder in einem Lager.

Der Holocaust war ein Mord an vielen Menschen in der Zeit, als die Nationalsozialisten in Deutschland regierten. Die Nationalsozialisten wollten alle Juden töten. Vor allem in den Jahren von 1941 bis 1945 wurden etwa sechs Millionen Juden ermordet.

Der Chef der Nationalsozialisten war Adolf Hitler. Er hielt Juden für gefährliche Menschen. Darum ließ er die Juden in Deutschland zunächst so schlecht behandeln, dass viele flüchteten. Im Zweiten Weltkrieg besetzte Deutschland viele Länder in Europa, und die Nationalsozialisten gingen zum Morden über.

Das Wort Holocaust kommt aus der englischen Sprache. Man spricht es eigentlich wie hollo-kohst aus. Auf Deutsch sagt man aber meistens hohlo-kaust. Andere Ausdrücke für das Verbrechen sind „der Mord an den europäischen Juden“ oder „der nationalsozialistische Massenmord an den Juden“.

Wie kam es zum Holocaust?

Ein Bild aus Berlin im Jahr 1933: Diese Nationalsozalisten haben sich vor ein Warenhaus gestellt, das einem Juden gehörte. Auf den Schildern steht: „Deutsche! Wehrt Euch! Kauft nicht bei Juden!“

Im Jahr 1933 wurde Adolf Hitler der Chef der deutschen Regierung. Seiner Meinung nach war das Judentum keine Religion, sondern eine Rasse. Jude war für ihn auch jemand, der sich selbst gar nicht als Jude sah: Manche Juden haben sich taufen lassen und wurden zu Christen. Für Hitler war ein Jude aber auch jemand, der jüdische Eltern oder Großeltern hatte.

Zunächst verloren die Juden viele Rechte. Sie durften nicht mehr als Beamte für den Staat arbeiten. Wenn ein Jude Arzt oder Anwalt war, durfte er nur noch für andere Juden arbeiten. An Läden oder Bänken in Parks standen oft Schilder, dass Juden unerwünscht waren. Juden durften außerdem nicht mehr das Parlament wählen. Das Parlament hatte zwar sowieso keine Macht mehr, aber es sollte damit gezeigt werden, dass Juden nicht zum deutschen Volk gehören.

Zwei Drittel der deutschen Juden haben die Zeit überlebt, meistens, weil sie in andere Länder geflohen sind. Dabei mussten sie oft ihren Besitz in Deutschland zurücklassen. Das fanden die Nationalsozialisten gut: Auch wenn durchaus Juden ermordet wurden, ging es vor allem darum, sie zu vertreiben.

Nachdem der Krieg begonnen hatte, war die Flucht allerdings viel schwieriger. Deutschland hatte viele Länder erobert, in welche die Juden geflohen waren oder in denen schon viele Juden lebten. In Polen war fast jeder zehnte Einwohner jüdisch. Die Juden wurden nun gezwungen, in bestimmten Stadtvierteln zu leben, den Ghettos.

Wie wurden die Juden ermordet?

Ein Foto aus dem Jahr 1943: Deutsche Nationalsozialisten holten Menschen aus dem Ghetto in Warschau, um sie in ein Lager zu bringen.

Soweit man es heute weiß, beschlossen die Nationalsozialisten den Mord im Sommer des Jahres 1941. Der Massenmord schien ihnen die einzige Lösung zu sein, um weniger Juden in Europa zu haben. Die Juden wurden in Lager im Osten von Europa verschleppt. Angeblich sollten sie dort arbeiten. Wer nicht freiwillig ging, wurde verfolgt und gejagt.

Bei der Verschleppung, bei der Jagd und beim Morden machten viele Menschen mit. Man geht davon aus, dass es mindestens 250.000 waren. Es waren deutsche Polizisten und Soldaten, aber auch andere Helfer. Einige waren keine Deutsche, sondern kamen aus den besetzten Ländern. Außerdem wurden Juden gezwungen, mitzumachen, damit sie selbst nicht sofort getötet wurden.

Die Juden wurden auf unterschiedliche Weise getötet. Am Anfang hat man sie erschossen. Das ging den Nationalsozialisten aber nicht schnell genug. Sie ließen daher die Juden mit Gas töten und dann die Leichen verbrennen. Viele Juden kamen außerdem ums Leben, weil man sie schlecht behandelte: Sie wurden geschlagen, mussten lange Wege marschieren, bis zur Erschöpfung arbeiten und so weiter. Wenn sie krank wurden, durften sie nicht zum Arzt.

Was passierte nach dem Holocaust?

Otto Ohlendorf war schon Nationalsozialist, lange bevor Hitler Chef der Regierung wurde. Er hat etwa 90.000 Menschen ermorden lassen. Die Sieger des Zweiten Weltkrieges haben ihn vor Gericht gestellt. Sechs Jahre nach dem Krieg wurde er hingerichtet.

Das nationalsozialistische Deutschland verlor den Zweiten Weltkrieg im Jahr 1945. Einige Juden überlebten den Krieg, weil ihr Lager von ausländischen Soldaten befreit wurde. Andere durften am Leben bleiben, weil ihr Ehemann oder ihre Ehefrau nichtjüdisch war. Viele der Überlebenden wollten nicht in Europa bleiben, sondern sind nach Amerika oder Israel ausgewandert.

Von den Tätern hat man einige sofort gefasst. Andere lebten lange Zeit ohne große Probleme. Sie wurden erst in den Jahren nach 1960 angeklagt, oder gar nicht. Vor Gericht haben die meisten Täter sich so verteidigt: Sie hätten nur das getan, was man ihn befohlen hat. Außerdem war es schwierig, ihnen nach so vielen Jahren noch etwas nachzuweisen. Viele Opfer und Zeugen waren schon tot.

Viele Menschen in Deutschland und Europa haben nicht viel über den Mord an den Juden nachgedacht. Nach dem Krieg hatten sie ihre eigenen Sorgen. Sie dachten an ihr eigenes Leid im Krieg oder wollten alles Schlimme vergessen. Vielleicht hatten manche ein schlechtes Gewissen, weil sie Hitler gewählt hatten oder Juden verraten hatten.

Daher dauerte es lange, bis man wieder mehr über diese Verbrechen sprach. Junge Leute, die erst nach dem Krieg geboren waren, wollten mehr wissen. Es wurden wieder Verdächtige vor Gericht gestellt.

Damals, in den Jahren um 1960 und 1970, kam auch das Wort „Holocaust“ auf. Es stammt ursprünglich aus der Bibel, ist Altgriechisch und bedeutet „Brandopfer“. Vielleicht ist der Ausdruck nicht besonders treffend, aber er hat sich eingebürgert.

Wie gedenkt man heute?

Stolpersteine“ gibt es heute in vielen Ländern. Man findet sie im Straßenpflaster vor Häusern, in denen Menschen gewohnt haben, bevor sie von den Nationalsozialisten verschleppt oder ermordet wurden. Dieser Stein erinnert an ein Kind, das im Alter von neun Jahren umgebracht wurde.

Auch viele Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg interessieren sich die meisten Leute für den Holocaust. In der Schule spricht man viel darüber, und es gibt Museen und Mahnmale dazu. Eines der bekanntesten Mahnmale ist wohl das „Denkmal für die ermordeten Juden Europas“ in Berlin.

Es gibt auch einen Gedenktag, den 27. Januar: Am 27. Januar 1945 eroberten sowjetische Soldaten das Lager Auschwitz. Dieser Gedenktag galt zunächst nur in Deutschland. Im Jahr 2005 bestimmten die Vereinten Nationen ihn als Tag für die ganze Welt. Genauer gesagt ist es ein Tag zur Erinnerung an alle Opfer des Nationalsozialismus, zum Beispiel auch an die Roma und Sinti.

Viele Menschen finden, dass der Holocaust das schlimmste Verbrechen in der deutschen Geschichte oder in der Geschichte der ganzen Menschheit war. Das Gedenken an den Holocaust soll uns ermahnen, dass man Menschen nicht verfolgen soll, auch wenn man sie für anders oder fremd hält.

Allerdings gibt es neue Nationalsozialisten, die Neonazis. Einige von ihnen behaupten, dass es keinen Holocaust gegeben habe. Angeblich seien fast alle Juden damals freiwillig aus Europa nach Amerika oder später nach Israel gegangen. Wenn Leute so etwas behaupten, nennt man das „Holocaustleugnung“. Das ist in vielen Ländern auf der Welt verboten: Man darf die Verbrechen der Nationalsozialismus nicht kleinreden oder leugnen. Sonst kann man bestraft werden. In Deutschland kommt man dafür bis zu fünf Jahre ins Gefängnis.




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