Synagoge
Eine Synagoge ist das Haus, in dem Juden ihren Gottesdienst feiern. Sie sprechen dort ihre Gebete und lassen sich aus ihren alten Schriften vorlesen. Der Rabbiner hat die alten Schriften studiert. Er ist für die Juden so etwas wie der Pfarrer für die Christen.
Im Wort Synagoge betont man das lang gesprochene „O“. Das Wort kommt aus dem Griechischen und bedeutet Versammlung. Synagogen gibt es schon sehr lange. Man nimmt an, dass es zur Zeit des Mose die erste Synagoge gab.
Synagogen können sehr unterschiedlich aussehen. Das wichtigste ist jedoch der Schrein mit der Tora-Rolle. Das ist ein Kasten mit einer Schriftrolle, auf der das jüdische Gesetz steht, die Tora. Während des Gottesdienstes, am Freitagabend, holt man die Schriftrolle heraus und liest aus ihr vor. In den Synagogen der Strenggläubigen dürfen Manner und Frauen nicht nebeneinander sitzen, in anderen ist das egal.
Wo Juden nicht die Mehrheit waren, durfte ihre Synagoge oft nicht das größte Haus im Ort sein. Und immer wieder sind Synagogen zerstört worden. In Deutschland und Österreich geschah das vor allem im Mittelalter und in der Zeit des Nationalsozialismus. Einige wenige hat man wieder aufgebaut, manchmal gibt es noch ein Schild, das an die frühere Synagoge erinnert. Die größte Synagoge der Welt ist die Belz-Synagoge in Jerusalem, in Israel.
Haben die Juden auch einen Tempel?
Die Juden hatten sogar zwei Tempel, aber zu verschiedenen Zeiten und immer nur einen aufs Mal. Das hängt damit zusammen, dass das Volk der Juden mehrmals aus seinem Land verschleppt oder vertrieben wurde.
Den ersten Tempel gab es unter König Salomo vor etwa 3.000 Jahren. Doch dann wurde das Volk unter Gewalt nach Babylonien weggeführt und der Tempel wurde zerstört. Nach der Rückkehr des Volkes vor etwa 2.500 Jahren wurde der zweite Tempel erbaut. Den zerstörten die Römer im Jahr 70 nach Christus. Seither haben die Juden keinen Tempel mehr. Dies ist für sie aus dem folgenden Grund besonders schlimm:
Der Tempel war nämlich viel mehr als nur eine große Synagoge. Er hatte auch eine ganz andere Bedeutung: Im Tempel wurden Tiere geopfert, also Gott übergeben. Man tötete sie auf eine besondere Art, indem man ihnen nämlich die Schlagader am Hals aufschnitt. Das Blut fing man auf und leerte es an den Fuß des Altars. Der Körper wurde auf dem Altar verbrannt oder die Menschen durften es essen.
Das Tier schlachten, also das Opfer darbringen, durfte nur ein Priester. Wer das Opfer darbrachte, war meist ein Mensch, der eine Sünde gemacht hatte, also etwas, das Gott nicht gefiel. Das Opfertier büßte dann mit seinem Leben anstelle des Menschen.
Seit die Juden keinen Tempel mehr haben, können sie also auch keine Opfertiere mehr darbringen und sich so von ihren Sünden befreien. Es ist für sie deshalb schwieriger, in den Himmel zu kommen. Sie besitzen zwar jetzt wieder einen Teil Jerusalems. Trotzdem können sie dort nicht einfach wieder einen Tempel aufbauen. Das würde großen Streit mit den Moslem bedeuten. Es könnte dann auch zum Krieg kommen.
Die Geschichte von Abraham hat auch mit einem Opfer zu tun, als nämlich Abraham seinen Sohn Isaak auf dem Altar töten sollte. Jesus hat in seinen Reden mehrmals am jüdischen Tempel angeknüpft. Einmal soll er gesagt haben: „Ich bin das Lamm Gottes, das die Sünden der Welt wegnimmt.“ Er hat sich also selbst als Opfertier bezeichnet, das für die Menschen getötet wird.
Die Synagoge am Bornplatz in Hamburg: Die Nationalsozialisten haben sie im Jahr 1938 zerstört, wie viele andere in Deutschland.
Die Große Synagoge in Jerusalem: Schon im Jahr 1923 wollte man sie bauen. Erst fast 60 Jahre später war sie fertig.
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